Süddeutsche Zeitung

Beschluss im Kreistag:Regenbogenfahne am Landratsamt

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Einmal im Jahr will der Landkreis Freising Flagge zeigen

Die Regenbogenfahne wird künftig an jedem 17. Mai vor dem Freisinger Landratsamt gehisst. Das hat der Kreistag am Mittwoch mit 33 zu 27 Stimmen beschlossen. Der Kreisausschuss hatte den Antrag der Grünen-Fraktion im Juli noch mehrheitlich abgelehnt. Damals hieß es, gebe man diesem Antrag statt, könnten andere Organisationen das gleiche Recht für sich einfordern. Das könne man ihnen dann schlecht verweigern.

Die Grünen wollen ihren Antrag explizit als Zeichen der Toleranz und Weltoffenheit verstanden wissen. Dies sollte aus Solidarität mit den Interessen der LGBTIQ-Community (Lesben, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual, Queer) geschehen. Das Landratsamt ist Sitz der Verwaltung des Landkreises. Dessen kommunale Eigenständigkeit erlaube es ihr, aufgrund eines Kreistagsbeschlusses neben der Landkreisflagge auch die Regenbogenfahne zu hissen. Allerdings müsse sie die Gleichbehandlung wahren, wenn andere Initiativen ähnliche Anliegen haben, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung.

Leon Eckert (Grüne) erinnerte noch einmal an die Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer. Der Europäische Fußballverband (UEFA) hatte es den Ausrichtern von Spielen verboten, im Pride-Monat Juni ihre Stadien in Regenbogenfarben zu beleuchten. Damals seien sich auf einmal alle einig gewesen, dass es ein tolles Zeichen sei, mit den Regenbogenfarben Flagge zu zeigen. "Wir sollten stringent bleiben und einmal im Jahr am Aktionstag die Regenbogenfahne hissen", appellierte er an den Kreistag. Unterstützung fand er bei Samuel Fosso (FSM). Er sprach sich ebenfalls für aus, eine gewisse Solidarität mit einer Minderheit zu zeigen.

Josef Stegmair (CSU) sagte, es mache einen Unterschied, ob ein Fußballstadion anleuchtet werde oder der Landkreis eine Fahne hisse. Die Stadt München habe sich aber in diesem Punkt auch nicht gegen die Uefa durchsetzen können. Und dass München Regenbogenfahnen aufziehe, sei wohl in erster Linie der politischen Zusammensetzung des Stadtrats geschuldet. Melanie Hilz (AfD) sagte, in dem Antrag gehe es nur darum, eine lautstarke Minderheit zu unterstützen. Jeder könne seine Sexualität frei leben. Dazu bedürfe es keiner Regenbogenfahne.

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SZ vom 18.10.2021 / beb
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