Bernstorfer Goldschatz  :Bis zum Beweis des Gegenteils

Bernstorfer Goldschatz  : Die Mitglieder des neuen Fördervereins des Kranzberger Bronzezeit-Museums gehen weiter davon aus, dass der Goldschatz echt ist.

Die Mitglieder des neuen Fördervereins des Kranzberger Bronzezeit-Museums gehen weiter davon aus, dass der Goldschatz echt ist.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Prüfung des Bernstorfer Goldfundes wird erst im Sommer abgeschlossen. Der neu gegründete Förderverein des Bronzezeit-Museums ist aber von dessen Echtheit überzeugt und meldet schon fast 4000 Besucher

Von Alexandra Vettori, Kranzberg

Aus dem Förderkreis Pantaleonsberg ist ein Förderverein geworden - der Vorsitzende aber bleibt derselbe. Alfons Berger, früherer Zweiter Bürgermeister von Kranzberg und Gemeindearchivar, ist bei der Gründungsversammlung erwartungsgemäß an die Spitze gewählt worden, ihm zur Seite stehen Kassier Werner Egger und Schriftführerin Jenny Radek. Hauptaufgabe des Vereins ist die Unterstützung der Gemeinde beim Betrieb des Bürgerzentrums auf dem Pantaleonsberg und des 2014 im Obergeschoss eröffneten Bronzezeit Bayern-Museums.

Die umstrittene Echtheit des 1998 gefundenen Goldschmucks aus der bronzezeitlichen Siedlung bei Bernstorf nahe Kranzberg kam bei der Gründungsversammlung nicht zur Sprache. Davor aber vertrat Berger auf Nachfrage der SZ die Überzeugung, dass es sich sehr wohl um einen Fund aus der Bronzezeit handele.

Noch vor einigen Monaten war die Aufregung groß, als der Kelten-Goldschmuck von Archäologen als neueren Datums eingestuft wurde. Hundertprozentig weiß man es immer noch nicht, im Laufe des Sommers aber liegen laut Berger die Prüfungsergebnisse eines Berliner Spezialbüros vor. Er habe keine Zweifel. "Man hat festgestellt, dass es durchaus Goldfunde aus der Zeit gibt, bei denen das Gold so rein war wie bei dem Goldschmuck von Bernstorf. Da hat sich die Meinung der Fachleute wieder gedreht", sagte Berger. Gefunden worden ist der Goldschmuck im Jahr 1998 von den Hobbyarchäologen Manfred Moosauer und Traudl Bachmaier, beide sind Mitglieder im Förderverein.

Der bekannte Archäologe Ernst Pernicka hatte im November vergangenen Jahres auf Einladung des Freisinger Archäologischen Vereins bei einem Vortrag in Weihenstephan bezweifelt, dass die Bernstorfer Fundstücke tatsächlich aus der Bronzezeit stammen. Der Grund: Das Gold weise mit mehr als 99 Prozent eine sehr hohe Reinheit auf, wie sie natürlich nicht vorkomme. Bislang war man deshalb davon ausgegangen, dass das Gold aus Ägypten stammt und Beweis früher Handelsbeziehungen ist. Pernicka aber betonte, es gebe nicht viel ägyptisches Gold, das bei Grabungen gefunden wurde, und dieses sei auch nicht so rein wie der Schmuck aus Bernstorf. Die Technik der Zementation, der Entsilberung, sei erst seit dem sechsten Jahrhundert vor Christus bekannt, die Wallanlage in Bernstorf aus der Mittleren Bronzezeit sei aber gut 800 Jahre älter.

Bis das Prüfungsergebnis vorliegt, nimmt auf dem Pantaleonsberg alles seinen geregelten Lauf. Dass aus dem Förderkreis, der sich 1999 gründete, um die Sanierung der verfallenden Gebäude auf dem Berg voranzutreiben, nun ein Verein geworden ist, hat in erster Linie verwaltungstechnische Gründe. Als gemeinnütziger Verein könnten in Zukunft endlich Spendenquittungen über das eigene Geschäftskonto ausgestellt werden, so lautete die Begründung. Außerdem, betonte Berger, sei so ein unabhängigeres Handeln gegenüber der Gemeinde möglich. Berger vergleicht die künftige Konstruktion mit der einer Freiwilligen Feuerwehr: "Das Haus und die Ausrüstung gehören der Gemeinde, und wir erhalten es am Leben."

An den Aufgaben ändert sich nichts: Wie schon der Förderkreis wird auch der Förderverein das Bürgerzentrum auf dem Pantaleonsberg unterstützen, vor allem im Saal finden viele Hochzeiten und Geburtstage statt. Die Mieteinnahmen gehen an die Gemeinde, die sie zweckgebunden verwendet. Außerdem hält der Förderverein die Führungen für Besucher im Museum und in Bernstorf ab, kümmert sich um Spenden, und übernimmt in Zukunft die Werbung für das Museum. Geworben nämlich hat das Keltenmuseum in Kranzberg bisher noch nicht, nachdem es im Mai vergangenen Jahres eröffnet wurde. Zum Geheimtipp ist es trotzdem schon geworden, allein im Vorjahr kamen über 3700 Besucher, Sonderausstellungen eingerechnet waren es sogar über 4000. Das sei schon "enorm", sagte auch Berger.

Auch das Bürgerzentrum hat sich in den acht Jahren seines Bestehens etabliert. Die älteren Generationen, hätten wegen der Nazi-Vergangenheit als Heim für die Hitlerjugend anfangs noch Berührungsängste gehabt, die Jüngeren gingen aber unverkrampft damit um, erzählt Berger. Heute werden auf dem Berg Bürgerversammlungen abgehalten sowie der jährliche Künstlermarkt und in der Kapelle das Patrozinium des Dorfheiligen. Außerdem üben hier ein Tanzkurs und die Musikschule. Eine Einschränkung bei der Vermietung gibt es laut Berger allerdings. Politische Parteien dürfen nicht hinein: "Hier oben wollen wir Neutralität", so die Begründung.

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