Beliebtes Badegewässer in Fahrenzhausen:Seerosen geht's an die Wurzeln

Beliebtes Badegewässer in Fahrenzhausen: Der Fahrenzhausener Gemeinderat möchte den Wenger Weiher als Badegewässer erhalten.

Der Fahrenzhausener Gemeinderat möchte den Wenger Weiher als Badegewässer erhalten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinderat beschließt Erhalt des Wenger Weihers

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Auch wenn die Seerosen bald die Herrschaft über den Wenger Weiher übernommen haben werden und das Wasser immer weniger wird - nach wie vor ist der See neben der Autobahn A 9 beliebt, bei Schwimmern, Sonnenanbetern, Kindern und Anglern. Deshalb möchte der Gemeinderat den Weiher als Badegewässer erhalten, seit Jahren wird überlegt, eine Mähaktion unter den Seerosen hat aber nicht viel gebracht. Man wird Geld in die Hand nehmen müssen und das auch tun, so hat es der Gemeinderat beschlossen.

Denn die Seerosen sind nur das Symptom. Tatsächlich ist das 3,2 Hektar große Gewässer dabei zu verlanden. Warum, erklärte Landschaftsarchitekt Christian Bolm vor dem Fahrenzhauser Gemeinderat. Hauptursache sei, dass der Weiher, der einst durch Kiesabbau entstand, keinen Zulauf hat, sondern rein aus Grundwasser gespeist wird. Die tiefste Stelle liegt bei 2,80 Meter, dazu sorgt üppiger Seerosenbewuchs für viel Biomasse. "Der Weiher dichtet sich selbst ab", erklärte Bolm und fügte hinzu, "die Wasserqualität wird immer schlechter und das sieht man auch."

Die Seerosen nur abzumähen, wie bereits 2018 geschehen, reicht nicht, im Seeboden befindet sich ein dichtes Wurzelgeflecht. Eine Untersuchung 2016 ergab, dass die Schlammschicht zwischen fünf und 40 Zentimeter dick ist. Bolm schätzte, es seien inzwischen mehr. Gespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt haben ergeben, das aus deren Sicht nichts gegen Maßnahmen zum Erhalt des Weihers spricht. "Dass man was machen muss, da stimmen alle überein, sonst verlandet er", so Bolm.

Das vielversprechendste Werkzeug ist ein Schwimmbagger mit Pumpe, der das Wurzelgeflecht vom Boden löst und das Gemisch empor befördert. Das Gemenge aus Seerosen und Schlamm sei aber vermutlich nicht leicht zu pumpen, "das wird anspruchsvoll, da brauchen wir mehr Input technischer Art", sagte Bolm. Wie viel Material anfällt, kann er nur anhand der Messungen aus dem Jahr 2016 schätzen, "4200 Kubikmeter Teichschlamm, eher mehr". Schadstoffmessungen haben immerhin ergeben, dass keine Grenzwerte überschritten werden, weder nach der Düngemittel-, noch nach der Klärschlammverordnung. "Das war die Voraussetzung, dass wir den Schlamm auf Felder ausbringen dürfen, sonst wäre alles zu teuer", so Bolm.

Bliebe die Frage, auf welchen Feldern der Aushub drei Monate lang liegen könne. Im Nordosten des Weihers ist ein Grundstück, auf dem das Staatliche Bauamt Freising als ökologischen Ausgleich für die Westtangente Auwald anlegen will. Die hält Bolm für geeignet, "das wäre auch für einen Auwald eigentlich was". Allerdings sollen die Bäume bald gepflanzt werden. Es ist fraglich, ob die Baggerarbeiten bis dahin abgeschlossen sind. Allerdings ist in Christian Pflügler ein unmittelbar benachbarter Grundstücksbesitzer sogar im Arbeitskreis Wenger Weiher, in seiner Funktion als Gemeinderat. Pflügler machte, darauf angesprochen, zwar keine Zusagen, sagte aber grinsend: "Ich bringe ja auch Opfer für die Gemeinde, so ist es ja nicht."

Robert Kern, ebenfalls Gemeinderat und Mitglied im Arbeitskreis, dankte Pflüger auch ohne dieses Opfer für dessen bisherige Mühe beim Erhalt des Badesees. Der so Gelobte meinte, "seit sechs, sieben Jahren wird überlegt, es wäre schön, wenn man jetzt mal was sehen würde". Das sahen die übrigen Gemeinderatsmitglieder auch so und stimmten den Maßnahmen grundsätzlich zu. Die Kosten konnte der Landschaftsarchitekt nur grob schätzen, irgendetwas zwischen 60 000 und 90 000 Euro.

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