Wildromantik pur am Hollerner See:Die Therme kommt nicht

Wildromantik pur am Hollerner See: Das Nordwestufer des Hollerner Sees soll so wildromantisch bleiben, wie es ist. Eine Therme steht dort nicht mehr zur Diskussion.

Das Nordwestufer des Hollerner Sees soll so wildromantisch bleiben, wie es ist. Eine Therme steht dort nicht mehr zur Diskussion.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil sich die Gemeinde Eching mit der Stadt Unterschleißheim nicht auf den Bau einer Therme am Hollerner See einigen kann, geht das Nordwestufer an den Erholungsflächenverein. Der will alles so lassen wie es ist.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Therme, Wassersportfun, Zufahrtsstraße, Seesauna, Parkplätze: Nach jahrelangen Diskussionen, mehreren Bürgerforen und einem teuren Plangutachten über die Gestaltung der Nordwestecke des Hollerner Sees wird dort wahrscheinlich - gar nichts gemacht. Zuletzt hatte sich schon die Stadt Unterschleißheim als Co-Eigentümer der noch nicht verplanten Uferflächen für eine naturnahe Gestaltung positioniert. Nun hat der Münchner Erholungsflächenverein als Eigner des restlichen Sees ein eindeutiges Bekenntnis für den Erhalt der Landschaft, gegen zusätzliche Projekte und gegen eine weitere Erschließung abgelegt.

Etwa ein Drittel des Sees ist als ökologisches Steilufer und Badebereich angelegt, das zweite Drittel wird aktuell als gigantischer Badestrand modelliert. Das verbleibende Teilstück am Nordwestufer war als Standort einer Therme vorgesehen, mit zusätzlicher Straßenanbindung und hunderten Parkplätzen. Weil dieses Projekt auch in abgespeckter Form mit Unterschleißheim wohl nicht mehr realisiert werden kann, könnte die Fläche an den kommunalen Erholungsflächenverein übergehen.

Dessen Geschäftsführer Jens Besenthal hat vor dem Echinger Gemeinderat nun avisiert, dass der Verein in diesem Fall das Nordwestufer nicht mal als Strand erschließen, sondern komplett unangetastet lassen würde. "Das hat sich so wundervoll entwickelt", schwärmte Besenthal, "es ist ein Genuss, da entlang zu spazieren." Sollte der Verein die Zuständigkeit erhalten, würde er sich "wirklich sträuben, in die schöne Landschaft einzugreifen". Der Rundweg um den See führt durch das Terrain, und ein WC an dieser Ecke betrachtet Besenthal als nötig, ansonsten möchte er "herzlich wenig eingreifen".

Überlegungen des Rathauses zu einem Caravanabstellplatz

Für den Erholungsflächenverein würde der See nach der Fertigstellung der Badeufer an der Nordost-, Ost- und Südostseite ohne weitere Zusatzmaßnahmen funktionieren. So erwartet Besenthal, dass die erhoffte hochwertige Gastronomie in einem am Südufer vorgesehenen Restaurant ohne weitere Attraktionen ganzjährig betrieben werden kann. "Ich bin fest überzeugt, dass sich das ohne zusätzliches Standbein trägt", sagte er. Zur Stütze des Ganzjahresbetriebs hatte das Rathaus einen Caravanabstellplatz südöstlich des Sees erwogen.

Und die seit 30 Jahren stets in alle Plänen verankerte zusätzliche Straßenanbindung an die Bundesstraße B 12 nach Westen wäre für den Verein entbehrlich. "Eine weitere Erschließung ist nicht erforderlich", sagte er, "und der Erholungsflächenverein wird sie sicher nicht bezahlen." Da am Nordwestufer kein Handlungsbedarf herrsche, verbaue sich das Rathaus keine Optionen, erläuterte Landschaftsarchitekt Uwe Fischer, der am See seit Jahren die Rekultivierungsplanung begleitet: "Die Chance, hier was anzulegen, bleibt."

Bis 2019 soll der Badestrand am Ostufer fertig sein

Aktuell erledigt die Münchner Kiesunion die letzten Abbau- und Verfüllmaßnahmen am See, dann zieht das Unternehmen an die Garchinger Straße weiter. Bis 2019 soll das Ostufer als der Badestrand angelegt sein, zu dem die bestehende Liegewiese plus der gemauerten Promenade am Südufer nur das bescheidene Vorspiel ist. Durch die Geländestruktur ergibt es sich, dass der für Familien attraktivste Uferbereich mit flachem Strand, flachem Einstieg und weichem Sand am Nordufer liegt und damit diametral von den Parkplätzen entfernt. Andererseits sind sie aber von Eching wie von Unterschleißheim auf kürzestem Weg mit dem Rad zu erreichen.

Überlegt wird dennoch intensiv, eine Brücke oder einen Fährbetrieb an den Sommerwochenenden zu installieren. Eine vollwertige Brücke sei nicht umsetzbar, betonte Besenthal. Die logistischen Anforderungen würden die Maßnahme mindestens drei Millionen Euro kosten lassen "und dieses Geld nehmen wir nicht in die Hand", sagte Besenthal.

Der Radl- und Wanderrundweg um den See kann vom Klosterweg und von der Hollerner Straße aus erreicht werden, dazu von Unterschleißheim aus. Wahrscheinlich werden die Wege mit Schranken gesichert, um Autos auszusperren. Überlegt wird eine Öffnung des Walls zur Staatsstraße im Süden, um eine Zufahrt zu und vom Echinger See über den Mastenweg zu erreichen. Entscheidungen zu offenen Fragen hat der Gemeinderat nicht getroffen, aber nach den Positionierungen von Unterschleißheim und des Erholungsflächenvereins zeichnet sich die Richtung klarer ab.

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