Süddeutsche Zeitung

Begehung in Freising:Mit Pflanzen das Trinkwasser schützen

Die Freisinger Stadtwerke arbeiten seit 25 Jahren mit Landwirten im Vöttinger Moos zusammen

Um die Wasserqualität zu sichern, arbeiten die Freisinger Stadtwerke seit 25 Jahren mit Landwirten zusammen, die im Wassereinzugsgebiet tätig sind. Gemeinsam wollen sie durch gezielte Maßnahmen den Nitrateintrag ins Grundwasser senken. Deswegen gibt es jährlich im Herbst eine Begehung von Stadtwerken, beratenden Fachbüros und Landwirten auf den Feldern im Vöttinger Moos. Dabei werde darauf geachtet, wie die Anbaumethoden gefruchtet haben, die jedes Jahr neu angepasst würden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Um zu verhindern, dass Stickstoff aus dem Boden in das Grundwasser ausgewaschen wird, sollen die Landwirte Untersaaten und Zwischenfrüchte aussäen. Durch diese bleibe der Boden weitgehend bedeckt, die Wurzeln hielten das Nitrat im Boden. Begleitgrün könne später zur Düngung untergepflügt oder auch geerntet und genutzt werden, heißt es weiter.

Werner Rauhögger vom Ingenieurbüro Econzept erklärte den Teilnehmern der Begehung, dass der blau blühende Öllein auch durch verdichteten Boden dringen könne, da er über spezielle Korkenzieherwurzeln verfüge. Eine neue Saatgutmischung konnten die Teilnehmer auf dem Feld von Landwirt Herbert Kindl begutachten. Diese besteht laut Rauhögger aus zehn Pflanzenarten, die sich in ihrer Wirkung bei Stickstoffspeicherung, Humusaufbau, Strukturverbesserung, aber auch als Insektennahrung ergänzen. Deren Geflecht unterstütze Wurzeln anderer Pflanzen zudem dabei, Mineralien und Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Das verbessere den Ertrag, mineralischer Dünger könne eingespart werden. Es sei wichtig, dass diese natürlichen Kreisläufe wieder stärkere Beachtung fänden, sagte Jürgen Maguhn (Grüne), Werkreferent im Freisinger Stadtrat, der ebenfalls bei der Begehung dabei war.

Da die Trockenjahre zunehmen, werde es immer wichtiger, dass das Regenwasser vom Boden aufgenommen und dort gespeichert werde, sodass Pflanzen dieses auch in Trockenphasen nutzen können. Zwischenfrüchte gäben dem Boden eine stabile Struktur, um den Regen entsprechend zu speichern. Mit ihren Gängen könnten auch Regenwürmer bei der Speicherung der Niederschläge helfen.

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Quelle:
SZ vom 19.11.2019 / pag
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