Krankenhaus Freising:"Alle Stationen sind voll"

FREISING: Aussenansicht KLINIKUM / KREISKLINIK / KRANKENHAUS

Im Klinikum rechnet man damit, dass noch auf lange Zeit Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssen.

(Foto: Johannes Simon)

Auf der Intensivabteilung des Freisinger Krankenhauses liegen an Corona erkrankte Menschen. Ärzte und Pfleger verstehen nicht, warum diese sich nicht längst gegen Covid-19 haben immunisieren lassen.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die vierte Welle rollt: Der Anstieg der Infektionszahlen macht sich bemerkbar, die Krankenhäuser melden wieder mehr Corona-Intensivpatienten. Am vergangenen Freitag wurden im Klinikum sieben Coronafälle versorgt. Zwei von ihnen, beide nicht geimpft, wurden auf der Intensivstation behandelt, beide mussten beatmet werden. Die Sieben Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner im Landkreis Freising lag am Sonntag bei 95,4 (Quelle: RKI). Ende August sei die Zahl der Covid-Kranken auf den Intensivstationen deutschlandweit erstmals wieder auf mehr als 1000 gestiegen, heißt es von der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft (DKG). Derzeit gibt es knapp 1400 Covid-Intensivpatienten - in Bayern waren es am vergangenen Dienstag 265.

Im Freisinger Klinikum lagen die Covid-19-Patientenzahlen in den vergangenen Wochen im Schnitt bei zehn Patienten, berichtet dazu Kliniksprecher Sascha Alexander. "Davon war immer ein Teil auf Intensiv. Im September hat es nur bei nicht geimpften Covid-19-Patienten einen schweren Verlauf gegeben", sagt Alexander. Von der "vierten Welle der Ungeimpften" mag er dennoch nicht sprechen. "Das muss man differenzierter sehen", betont Alexander. Es gebe auch geimpfte Erkrankte. "Sie haben keine Symptome, wurden aber bei den obligatorischen Tests bei der Aufnahme positiv getestet und müssen deshalb isoliert werden", erklärt der Kliniksprecher.

Die meisten allerdings seien nicht geimpft und würden mit heftigen Symptomen eingewiesen. Ihr Altersspektrum reiche aktuell von Mitte 40 bis Mitte 80, wobei die jüngeren Patienten die Mehrheit bilden würden. Dass viele ihrer Covid-Patienten nicht geimpft seien, sich nicht schützen würden, verstünden viele der Ärzte und Pfleger im Klinikum nicht: "Das Risiko von Nebenwirkungen einer Impfung ist verschwindend gering gegenüber der Lebensgefahr und den monatelangen Spätfolgen, die eine Infektion mit sich bringt", erklärt Alexander. Dennoch werde jeder Patient gleich behandelt. Das entspreche dem ärztlichen Ethos. Das Klinikum rechne damit, dass noch auf lange Zeit Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. "Die Regeln werden jetzt immer weiter gelockert, der Herbst naht, die Menschen halten sich mehr in geschlossenen Räumen auf." Das alles könnte das Infektionsgeschehen weiter beflügeln. Die Intensivstation mit ihren zwölf Betten sei seit vielen Tagen fast ständig voll belegt. Corona sei dafür aber nicht der einzige Grund.

"Alle Stationen sind voll", sagt Pressesprecher Sascha Alexander. "Wir könnten noch mehr Patienten aufnehmen, wenn wir die Ressourcen hätten." Das bedeute Druck, "wir müssen schauen, wie wir damit zurechtkommen." Im vergangenen Jahr musste wegen der Pandemie der normale Betrieb heruntergefahren, Teilbereiche mussten deshalb sogar geschlossen werden. Das sei momentan nicht mehr der Fall. "Wir lassen uns von dem Virus nicht mehr so steuern wie in den anderen Wellen, es gibt auch andere schwerkranke Menschen, auch diese müssen versorgt werden."

Die meisten der Covid-19-Erkrankten werden auf einer Station separat untergebracht und müssen - wie bei allen infektiösen Patienten vorgeschrieben - mit hohen Hygieneauflagen, wie Schutzkleidung, mitversorgt werden. Das sorge natürlich für Mehraufwand, sagt Alexander. Das Gleiche gelte bei einer Intensivbehandlung, allerdings könne man bei dieser durch das während der letzten Infektionswellen angeeignete Wissen die Versorgung der Patienten heute gezielter leisten.

An Covid erkrankte Kinder aber gab es in der Notaufnahme bislang keine, berichtet Alexander. "Ich denke, dass schwer erkrankte Kinder auch direkt in die Kinderkliniken in Landshut oder München gebracht werden."

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