Baustelle Domberg:Sanierung der Dombibliothek kann beginnen

Freisinger Stadtrat winkt Bauantrag der Erzdiözese durch. Das Domgymnasium erhält Räume für die Ganztagsbetreuung, geplant ist auch ein Infopoint mit Laden.

Von Kerstin Vogel, Freising

Baustelle Domberg: An diesem Türmchen rüttelt keiner: Umbau und Sanierung der Freisinger Dombibliothek sind vom Bauausschuss des Stadtrats einstimmig gebilligt worden.

An diesem Türmchen rüttelt keiner: Umbau und Sanierung der Freisinger Dombibliothek sind vom Bauausschuss des Stadtrats einstimmig gebilligt worden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein großer Infopoint mit Laden, zehn Zimmer für eine offene Ganztagsbetreuung des Domgymnasiums, Platz für die Rückkehr der altehrwürdigen Bücher aus dem Bestand der Dombibliothek sowie Räume für die neu konzipierte Domsingschule und ein ganzes Stockwerk für das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis; das alles komplett behindertengerecht und barrierefrei. Der Bauausschuss des Freisinger Stadtrats hat am Mittwoch den Bauantrag für die Sanierung des historischen Marstall- und fürstbischöflichen Galeriegebäudes mit der Adresse Domberg 38/40 ohne Gegenstimme durchgewunken.

Anders als beim Bauantrag für das Diözesanmuseum, der bekanntlich im Oktober vergangenen Jahres von einer knappen Stadtratsmehrheit abgelehnt worden war, gab es nun bei der Sanierung der Dombibliothek keinerlei Diskussionsbedarf. Die Ausschussmitglieder nahmen die vorgestellten Pläne zur Kenntnis, ÖDP-Stadtrat Ulrich Vogl (ÖDP) formulierte noch eine kleine Nachfrage wegen der Raumaufteilung und hob dann mit allen anderen gemeinsam die Hand.

Die Freisinger Dombibliothek war wegen des Sanierungsbedarfs Anfang Juli 2015 geschlossen worden, die Buchbestände wurden in ein angemietetes und dafür umgebautes Zwischenlager in Neufahrn ausgelagert - auf dem Gelände der früheren Großbäckerei Müller-Brot. Insgesamt sind es fast 330 000 Bände sowie unter anderem 335 Handschriften und 3215 Musikhandschriften, die der Öffentlichkeit nach Abschluss der Umbau- und Sanierungsarbeiten wieder zugänglich gemacht werden sollen. Die Nutzung soll für Schulen oder Einrichtungen der Erwachsenenbildung künftig vereinfacht werden, bislang war die Dombibliothek stets stark an der Priesterausbildung orientiert.

Bereits seit 2009 ist der Barocksaal der Dombibliothek gesperrt, weil er wie die dort gelagerten Bücher mit gesundheitsschädlichen Schimmelsporen belastet war. Festgestellt worden war das im April 2009 bei Renovierungsarbeiten an dem fast noch im Originalzustand erhaltenen Barocksaal. Auch er soll nun saniert werden und könnte anschließend als Veranstaltungssaal dienen.

All diese Ideen sind letztlich Bestandteil einer Gesamtplanung der Erzdiözese München und Freising für die Sanierung und Aufwertung des Freisinger Dombergs. Ob diese tatsächlich wie geplant umgesetzt werden kann, wird sich am kommenden Montag, 29. Januar, zeigen. Dann wird sich der Freisinger Stadtrat noch einmal mit dem Bauantrag für das Diözesanmuseum befassen, mit dem offensichtlich das gesamte Projekt auf dem "Mons doctus" steht und fällt. Allgemein wird erwartet, dass die Abstimmung dieses Mal für den Bauantrag der Erzdiözese ausgehen wird, auch wenn das bedeutet, dass der "Oktogon" genannte Anbau nun doch weichen muss.

Bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten müssen sich Nutzer der Dombibliothek noch mit deren digitalisiertem Katalog zufrieden geben. Aktuell sind etwa 35 000 Katalogseiten mit digitalisierten Volltexten verbunden, so dass die Werke online eingesehen werden können. Erreichbar ist der digitale Katalog über die Homepage der Bibliothek (www.katalog.bib-bvb.de/avanti/dbf/opac.html) und über den Bibliotheksverbund Bayern. www.opacplus.bib-bvb.de).

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