Bauausschuss befasst sich mit Vorhaben:BRK will im Frühjahr loslegen

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Der Baubeginn für die neue Rettungswache des Roten Kreuzes rückt näher - die Mitarbeiter müssen sich allerdings auf viel Lärm einstellen. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Rote Kreuz hofft, dass demnächst alle Hindernisse für den Bau der neuen Rettungswache in Freising aus dem Weg geräumt sind

Von Johann Kirchberger, Freising

"Eine Hürde müssen wir noch nehmen", sagte BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl und seufzte, als ihn der Stimmkreisabgeordnete Florian Herrmann bei einem seiner "Blaulichtgespräche" am Mittwoch fragte, wann denn nun endlich der erste Spatenstich für die neue Rettungswache des Roten Kreuzes sei. Am 14. September tagt noch einmal der Bauausschuss. Da nun aber wie gewünscht ein Fassadenwettbewerb stattfand "und wir einige Kompromisse eingegangen sind", dürfte die endgültige Genehmigung der Pläne wohl nur noch Formsache sein. Danach folgten die Ausschreibungen der Arbeiten und im Frühjahr, hofft Söhl, "können wir dann loslegen".

Für das BRK beginnt dann aber keine leichte Zeit, "wir leben und arbeiten künftig in einer Baustelle". Zunächst erfolge ein Teilabriss der bestehenden Gebäude. "Alles auf einmal zu machen, können wir uns nicht leisten." Die neue Wache werde drei Stockwerke haben, wobei das Erdgeschoss mit den Garagen für die Einsatzfahrzeuge in Glas gehalten sei. Die oberen Etagen mit Büro- und Verwaltungsräumen, Schulungs- und Kursräumen sowie Zimmern für die Jugendarbeit und die Altenpflege erhielten eine normale Wärmeschutzdämmung. Auch Hubert Böck, BRK-Rettungsdienstleiter, der ebenso wie Monika Schöpfer vom Malteser Hilfsdienst und Wolfgang Wagner von der Organisation Navis an dem Gespräch teilnahm, zeigte sich erleichtert, dass jetzt endlich etwas vorwärts gehe. "Seit acht Jahren bin ich jetzt hier und seit acht Jahren wird gesagt, dass wir jetzt bauen".

Ein ganz anderes Thema sind die Notarzteinsätze, die vor allem auf dem flachen Land immer schwieriger zu bewerkstelligen sind, wie es hieß. Im Landkreis Freising funktioniere es noch recht gut, sagte Söhl, "weil wir mit Freising, Moosburg und Eching drei Standorte haben", die sich gegenseitig aushelfen. Aber auch hier sinke die Zahl der Notärzte. "Nicht weil wir weniger Ärzte haben", wie Böck sagte, sondern weil viele Ärzte nicht mehr so viel Zeit für ihre Tätigkeit aufwenden wollen. Sogar in Eching fehlten Notärzte, beklagte Söhl.

Um diesem Mangel abzuhelfen, sei vor zwei Jahren der Gesetzgeber auf den Plan getreten, erläuterte Florian Herrmann. Bei der Novellierung des Rettungsdienstgesetzes sei der Notfallsanitäter eingeführt worden, der "die höchste nichtärztliche Qualifikation" zugestanden bekomme. Wer bisher schon als Rettungssanitäter gearbeitet habe, könne sich in einer Berufsfachschule drei Jahre lang entsprechend ausbilden lassen. 2017 sollen die ersten Notfallsanitäter ihre Arbeit aufnehmen. Das allerdings birgt neue Probleme, wie Söhl berichtete. Denn in jedem nicht mit einem Notarzt besetzten Rettungsfahrzeug müsse dann zumindest ein Notfallsanitäter sitzen. "Wir haben jetzt schon zu wenig Fachkräfte", klagte Böck, wenn jetzt noch viele zur Fortbildung müssten, werde es eng. Dennoch gab er sich zuversichtlich: "Wir werden das hinkriegen."

Personalmangel herrsche aber nicht nur bei den hauptamtlichen Kräften, auch die ehrenamtlichen Helfer würden weniger. Zurückzuführen sei dies vor allem auf den Wegfall der Zivildienstleistenden, von denen früher viele bei der Stange geblieben seien. Nicht nur deshalb sei er persönlich ein Befürworter einer allgemeinen Dienstpflicht, sagte Florian Herrmann. Männer und Frauen sollten verpflichtet sein, ein Jahr für die Allgemeinheit zu arbeiten, in sozialen oder kulturellen Bereichen.

Böck nutzte dies zur Werbung für den Rettungsdienst, "ein Job, bei dem man viel positives Feedback" bekomme und Erfolgserlebnisse habe. Umso unverständlicher, hieß es in der Runde, seien die zunehmenden Angriffe auf Sanitäter. Söhl berichtete von einem Ereignis, bei dem erst vor wenigen Wochen in Freising zwei Helfer angegriffen und verletzt worden seien. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum man auf Leute, die einem helfen wollten, einschlage.

Stark verbessert habe sich die Zusammenarbeit im Katastrophenschutz, lobte Söhl. Polizei, Feuerwehr, THW und die Rettungsdienste seien eng zusammengewachsen und erledigten alles zusammen, "so gut es geht". Auch die Unterstützung des Landkreises sei gegeben. Zufrieden zeigte sich Böck auch mit dem Digitalfunk, der "super funktioniert", die Digitalalarmierung klappe hingegen noch nicht überall, meinte Söhl. Und ein Dankeschön für das Rote Kreuz gab es letztlich noch vom Navis-Vorsitzenden Wagner. "Bei den Materialtransporten zu unseren Auslandseinsätzen hat uns das BRK immer bestens unterstützt - und das kostenlos".

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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