In dem Holzpavillon vor dem Freisinger Bahnhofsgebäude gibt es einen Wechsel. Dort befand sich bis vor kurzem noch das vegane Café „Siggis“. Nun heißt es auf Google Maps: „Coming soon: Siggis pick up point x Alaya“. Das neue Café ist nicht mehr vegan. Kam das fleischlose Angebot in Freising nicht so gut an?
Bereits auf der Holzterrasse des Pavillons kann man Bekanntschaft mit Alaya machen. Sie ist die kleine Tochter der Besitzerin, Nesrin Özkan, und Namensgeberin des neuen Cafés. Der am 1. Juli neu eröffnete Familienbetrieb bietet täglich warme wechselnde Speisen wie Spaghetti oder Pizza an. „Die Ware ist hausgemacht und meine Mutter backt täglich frisch“, so Nesrin Özkan. In dem breiten Angebot gebe es aufgrund ihrer Herkunft auch türkische Spezialitäten, wie Börek.
Zuvor war dort eineinhalb Jahre lang das vegane Café „Siggis“ zu finden, das auch Standorte in der Münchner Innenstadt hat. Mitbegründer Florian Högel erinnert sich, dass es damals als „grundsätzlich großer und mutiger Schritt“ angesehen wurde, sich mit dem veganen Konzept „in dem eher konservativen Freising“ zu versuchen. Die Gastronomen wagten dies im Zuge des Pilotprojekts der Deutschen Bahn „Zukunftsbahnhof“ als nachhaltiger Partner.
„Besonders deftige Klassiker wie belegte Croissants, Wraps und Burger kamen gut in der Pendlerstadt und dem Hochschulstandort an“, erklärt Högel. „Die Nachfrage fiel jedoch punktuell und nicht flächendeckend aus.“ Aufgrund der Bahnhofsnähe habe man tendenziell Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder Schule erreicht und weniger den „Ausgeh-Charakter“ erzeugt, der in der Münchner Innenstadt gelungen sei.

Da Qualität und Nachhaltigkeit für „Siggis“ eine wichtige Rolle spielten, sei es ihnen schwergefallen, mit günstigerer Konkurrenz mitzuhalten. „Obwohl Kunden gerne kamen, um mal was Neues auszuprobieren und sich bewusst zu ernähren, konnte keine regelmäßige Stammkundschaft aufgebaut werden“, so Florian Högel. Ebenso sollen die derzeit schwierige Situation in der Gastronomie, Personalmangel, steigende Kosten und die Entfernung zur Leitung in München zu einem Rückzug von „Siggis“ beigetragen haben.
Dennoch betont Florian Högel, dass man weiterhin als nachhaltiger Partner in Freising aktiv und sichtbar bleiben werde. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und der Stadt Freising bepflanzte das Siggis-Team Hochbeete vor dem Bahnhofsgebäude. Vegane Produkte sollen von September an weiterhin im „Pick-up Point“ des Cafés Alaya in einem stationierten Kühlschrank angeboten werden. So werde ein kleines Segment weitergeführt und eine vegane „To-go-Option“ bleibe am Bahnhof bestehen.
In der Einfindungsphase des Cafés Alaya werde Siggis zur Seite stehen, genaue Details zu der Kooperation seien allerdings noch ungeklärt. Beide Geschäftsführer sind sich einig, dass der Holzpavillon kein „Yormas 2.0 mit Kühlschrank“ werden solle.