Freising:Das Mehl kommt aus der Region

Bäckerei Schindele, Attenkirchen

Bäcker Ulrich Schindele aus Attenkirchen nutzt von kommenden Donnerstag an nur noch das Mehl aus dem Angebot des Vereins Freisinger Land.

(Foto: Sebastian Schels)

Vier Bäckereien aus dem Landkreis versorgen sich von Donnerstag an nur noch aus heimischen Mühlen. Dies geht auf eine Initiative des Freisinger-Land-Vereins zurück. Die Betriebe wollen sich von Industrieware abgrenzen.

Von Melanie Glinicke, Freising

Regionales und umweltbewusstes Handeln in Freising - das sind seit 2001 zentrale Anliegen des Freisinger-Land-Vereins. Unter der Führung von Benedikt Schuhbauer wird nun ein weiterer Schritt in diese Richtung gegangen. "Wir fanden einfach, dass noch mehr passieren muss, wir wollen mehr in Freisinger-Land-Qualität anbieten", so der erste Vorsitzende des Vereins. So beziehen vier Bäckereien aus dem Freisinger Landkreis ihr Mehl von Donnerstag, 1. Juli, an nur noch aus dem Freisinger Land. "Jetzt werden nicht mehr nur einzelne Brotsorten mit dem Freisinger-Land-Mehl gebacken, sondern auch Brezen, Semmeln und Kuchen, im Prinzip das ganze Sortiment", so Benedikt Schuhbauer. Gearbeitet wird also nur noch mit Mehl von Mühlen aus der Freisinger Umgebung. Das sei gut für die Landwirte, die Produzenten und die Verbraucher, wie Benedikt Schuhbauer erklärt.

Bei dieser Idee dabei ist Ulrich Schindele, Bäckermeister aus Attenkirchen. Bei seinen Waren ist es für ihn die Hauptsache, dass alles ökologisch sinnvoll produziert wird und man weiß, wo es herkommt. Er würde sich freuen, wenn möglichst viele Bäcker mit dem Freisinger-Land-Mehl backen würden. "Produkte aus der Region für die Region zu verwenden, das spricht mich einfach sehr an", so Ulrich Schindele. "So kann man als Verbraucher ja sogar zu den verschiedenen Landwirten fahren und sehen, wie das eigene Essen zubereitet wird."

Mehl aus heimischen Getreide hilft den Landwirten und der Umwelt

Auch Thomas Grundner aus Moosburg ist an der Aktion beteiligt. "Im Einkauf ist das Mehl natürlich etwas teurer, aber dafür heben wir uns klar vom Supermarkt ab, diese Qualität wird Kunden dort einfach nicht geboten", sagt der Bäckermeister. Ebenso betont er den Vorteil durch kurze Transportwege. Das Mehl müsse nicht extra aus Ungarn oder Polen kommen. "Es ist eine Unterstützung für die Landwirtschaft und für die Umwelt", erklärt Thomas Grundner.

"Neben Regionalität setze ich auch auf Saisonalität", so Karl Schrafstetter, Bäckermeister aus Mauern. Auch für ihn ist die Zusammenarbeit mit dem Freisinger-Land- Verein eine gute Sache. "Wenn ich regional meine Produkte beziehe, dann macht das saisonal zu sein ja automatisch einfacher", erklärt dieser. Es sei einfach wichtig und schön zu wissen, wo genau die Rohstoffe herkommen, so der Bäckermeister aus Mauern. "Dann habe ich einen persönlichen Bezug und einen persönlichen Ansprechpartner."

Konsumenten sollten bereit sein, ein bisschen mehr zu zahlen

Die Bäckerei Geisenhofer aus Freising hat mittlerweile fünf Filialen mit 100 Mitarbeitern, doch auch hier steht Regionalität und Nachhaltigkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. "Das ist einfach unsere Philosophie", so Stephanie Geisenhofer. "Wegen der hochwertigen Rohstoffe, die man regional bei uns beziehen kann, war das mit dem Mehl ein wichtiger Schritt", erzählt sie. Genau wie Thomas Grundner betont sie die Absetzung von der Industrie. "Profitieren wird davon außerdem besonders der Verbraucher, also die Freisinger Bürger. Schließlich erhalten sie letzten Endes ein hochwertigeres Endprodukt", betont Stephanie Geisenhofer.

Auch Benedikt Schuhbauer ist überzeugt davon, dass die Kundschaft es den Bäckern danken wird. Außerdem betont er, dass nicht nur der Produzent für Regionalität und Nachhaltigkeit sorgen muss, sondern auch der Konsument. "Wir vom Freisinger-Land-Verein wollen es schaffen, dass sich Produzent und Konsument parallel weiterentwickeln und Stück für Stück gemeinsam nach vorne gehen." Konsumenten sollten für Regionalität und Nachhaltigkeit bereit sein, ein bisschen mehr zu zahlen, so Schuhbauer.

Benedikt Schuhbauer lobt den Schritt, den jetzt die Freisinger Landbäcker gehen. "Es ist extrem toll, dass sie diesen Weg gehen, sie schreiten beispielhaft voran. Ich glaube, dass ihre Aktion Schule machen wird und Strahlkraft auf andere Branchen haben wird."

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