Autokino Aschheim:Selbst fürs Autokino gibt es keine Ausnahme

Aschheim, Autokino,  Foto: Angelika Bardehle

Auch an der Kasse wäre dank eines neuen Systems kein Kontakt mit den Besuchern notwendig.

(Foto: Angelika Bardehle)

Während man in Essen und Kornwestheim Filme zeigen darf, ist das in Aschheim nicht erlaubt. Begründet wird das mit der Allgemeinverfügung Bayerns zu den Ausgangsbeschränkungen

Von Anna-Maria Salmen, Aschheim

Seit gut zwei Wochen gelten in Bayern umfangreiche Ausgangsbeschränkungen, die die Ausbreitung des Corona-Virus zumindest verlangsamen sollen. Restaurants und Bars sind geschlossen, ebenso wie Einkaufszentren, Kinos und andere Freizeitstätten. Nicht wenige Menschen harren in den eigenen vier Wänden aus und fragen sich, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Dem einen oder anderen dürfte dabei das Autokino in Aschheim in den Sinn gekommen sein - schließlich sitzen die Besucher dort abgeschirmt im eigenen Wagen, haben keinen Kontakt zu anderen Zuschauern. Wer aber auf der Internetseite nach dem aktuellen Programm sucht, wird enttäuscht: "Wir müssen laut Erlass des Freistaates Bayern ab sofort und bis auf weiteres das Autokino schließen", heißt es dort.

Der Grund: "Wir haben zwar schon vor Wochen einen Antrag gestellt, aber keine Ausnahmegenehmigung bekommen", sagt Heiko Desch, Pressesprecher der Drive in Autokinos. Zuständig für die Erteilung der Sondergenehmigung wäre die Abteilung für Gewerbe im Landratsamt. Pressesprecherin Christina Walzner begründet die Ablehnung mit der Allgemeinverfügung des Freistaats: Demnach sei das Verlassen der Wohnung nur aus triftigem Grund erlaubt, "da fällt der Kinobesuch weg." Das Gewerbeamt dürfe zwar grundsätzlich Sondergenehmigungen erteilen, jedoch nur für Geschäfte, die der notwendigen Versorgung der Bevölkerung dienten.

Drive in Autokinos betreibt neben dem Standort in Aschheim vier weitere in ganz Deutschland. Zwei der Autokinos haben die Genehmigung von der jeweils zuständigen Stadt erhalten und dürfen öffnen - in Essen und in Kornwestheim bei Stuttgart.

An diesen beiden Standorten laufen die Kinoabende derzeit etwas anders ab als gewöhnlich, wie Desch berichtet. Der Besuch ist vollkommen kontaktlos möglich. Eine Abendkasse gibt es nicht mehr, die Zuschauer müssen ihre Tickets vorab im Internet kaufen und dann am Einlass durch die geschlossene Scheibe scannen. Lediglich zwei Personen pro Auto sind erlaubt, davon ausgenommen sind Kinder, die zur Familie gehören. Der Imbiss ist geschlossen, im Bereich der Toiletten dürfen sich ebenfalls nur zwei Besucher gleichzeitig aufhalten. Sicherheitspersonal auf dem Gelände achtet darauf, dass die Regeln eingehalten werden und die Zuschauer in ihren Fahrzeugen bleiben.

"Ich habe mich selbst in Essen davon überzeugt, das läuft alles sehr diszipliniert", erzählt Desch. "Wir haben deshalb auch immer weniger Verständnis dafür, dass wir die Genehmigung nicht bekommen", sagt der Pressesprecher. Virologen und Fachleute seien der Ansicht, dass Autokino ohne Gefahr machbar sei. Desch berichtet von immer mehr Städten, die die Erlaubnis für derartige Veranstaltungen erteilen. "Auch kirchliche Einrichtungen dürfen ihre Gottesdienste zum Teil als Autokino abhalten."

Aschheim, Autokino,  Foto: Angelika Bardehle

Das Autokino in Aschheim darf wie andere Kinos in Bayern auch derzeit keine Filme zeigen.

(Foto: Angelika Bardehle)

"Es gibt natürlich den wirtschaftlichen Gesichtspunkt, aber die Leute lechzen auch danach", davon ist Desch überzeugt. Ein Kinoabend im Auto sei eine gute Gelegenheit, außerhalb der eigenen vier Wände gefahrlos etwas zu unternehmen. Erst kürzlich habe er einen Bericht im Fernsehen über das geöffnete Autokino in Essen gesehen. "Die interviewten Besucher waren alle begeistert."

Einfach aufgeben will Desch daher nicht. Er will zumindest noch einmal nachhaken - "dann auch fachlich unterfüttert mit den anderen Genehmigungen und Stellungnahmen von Virologen." Zwar erkennt Desch an, dass so eine Genehmigung gut durchdacht sein muss. Hoffnung, auch in Aschheim bald wieder öffnen zu dürfen, hat er dennoch: "Wir sehen, dass es möglich ist."

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