Ausstellung zur Bockerlbahn:Mit dem Zug zum Hopfenzupfen

Eine Ausstellung in der Auer Hopfenlandhalle zeigt die einstige Hallertauer Bockerlbahn in einem Modell mit 50 Metern Streckenlänge. Auch Filme, Luftbildaufnahmen und historische Fotos erzählen von vergangenen Zeiten.

Von Katharina Aurich, Au

Mit diesem Andrang hatten sie nicht gerechnet - mehr als 700 Besucher bestaunten laut Reinhard Altmann, Bernhard Steinhauser, Manfred Lohr und Günter Schreiner am Sonntag ihre 50 Meter lange Bahnstrecke im Miniformat. "Hallertau - Bockerl Au" nennen sie ihre Schau zur Heimatgeschichte in der Auer Hopfenlandhalle, bei der es nicht nur das pralle Leben entlang der Bockerlbahn im Maßstab eins zu 87 zu bewundern gibt. Die vier haben sich inzwischen von Modellbahnbauern auch zu respektablen Heimatforschern gemausert.

Ausstellung Hallertauer Bockerl

Auch eine brennende Scheune samt Feuerwehreinsatz gehört zu den zahlreichen Szenen, die bei der Ausstellung über die Hallertauer Bockerlbahn in der Auer Hopfenlandhalle zu sehen sind. Das Interesse an der Schau ist groß, am Sonntag waren rund 700 Besucher da.

(Foto: Lukas Barth)

Alte Filme, Luftbildaufnahmen und historische Fotos erzählen von "damals", als das Holledauer Bockerl, ein Schienenbus, bis 1962 die Stadt Freising mit der Hallertau verband. In der Ausstellung ist die ehemaligen Strecke von Sandelzhausen bis Wolnzach und vom Bahnhofsknotenpunkt Enzelhausen über Au bis Nandlstadt im Modell zu sehen. Die Bahnhöfe und Haltepunkte wurden von den vieren, die den Verein "Bockerl fahr zua!" gegründet haben, originalgetreu anhand alter Fotos nach gebaut. Bei den Bauernhöfen, einer brennenden Scheune samt Feuerwehreinsatz oder einem riesigen Schrottplatz ließen sie ihrer Fantasie freien Lauf. Zu sehen gibt es auch einen Holzhandel und als neueste Idee steigen bunte Heißluftballons in die Luft. Und natürlich immer wieder Hopfengärten, in denen Menschen arbeiten, Fahrzeuge und Menschen auf Straßen oder in Gruppen beim Feiern. Zu den einzelnen Szenen auf der Anlage gibt es an den markanten Gebäuden Tafeln mit historischen Fotos und Erläuterungen, was im Modell zu sehen ist und wie die Menschen anno dazumal lebten.

Auf Knopfdruck kommt ein Bär aus einer Hütte

Ein Schmankerl sind die roten Knöpfe entlang der Anlage, "Biesler", "Problembär" oder "Radlerin" steht daneben. Wer einen Knopf drückt, sieht einen Bären aus einer Hütte kommen oder eine Radlerin ihre Kreise drehen. Die vier Modellbauer haben ihre Anlage nun auch noch interaktiv gemacht, was besonders die jüngsten Besucher, die auf Tritthockern stehend einen Überblick bekommen, begeistert und auch die älteren Besucher immer wieder zum Schmunzeln bringt.

Ausstellung Hallertauer Bockerl

Ob Bahnhöfe oder Kirchen, in der Ausstellung "Hallertau - Bockerl Au" steckt viel Liebe zum Detail.

(Foto: Lukas Barth)

Der Markt Au stellt den Ausstellern nun drei Wochen lang die Hopfenlandhalle zur Verfügung, denn damit gehe für die Gemeinde der lang gehegte Wunsch in Erfüllung, diese besondere Ausstellung zur Heimatgeschichte hier zu zeigen, sagte Bürgermeister Karl Ecker zur Eröffnung. "Ihr Hobby ist für uns eine großartige Sache", sagte Ecker, der neben dem Auer Bahnhof aufwuchs, der auch als Modell zu sehen ist. Die Vereinsmitglieder sammeln seit Jahren alte Fotos, starten immer wieder Aufrufe und ermuntern Kinder, ihre Großeltern zu fragen, wie es denn früher gewesen sei, schildert Günter Schreiner. Auch die mündliche Erinnerungen werden aufgezeichnet, um die vergangene Zeit lebendig zu halten, so Schreiner.

Ein besonderes Erlebnis ist der Film aus dem Jahr 1937, der Hopfenpflücker bei der Arbeit zeigt, die damals ausschließlich von Hand erledigt wurde. Deshalb war die Bockerlbahn so wichtig, denn mit ihr kamen zahllose Erntehelfer in die Hallertau. Der Name der Bahn kommt vom Bocken, denn die Lok wollte manchmal nicht so recht die Hügel der Hallertau erklimmen. Mit der fortschreitenden Technisierung wurden weniger Arbeiter gebraucht und immer mehr Menschen zogen das Auto der Bahn vor. In einer Chronik aus dem letzten Jahrhundert, aus der Manfred Lohr zitierte, heißt es: "Das Automobil ist die Eisenbahn der Zukunft." Inzwischen sind die Durchgangsstraßen in der Hallertau verstopft und mancher hofft, dass jetzt die Eisenbahn die Zukunft des Automobils ist.

Die Ausstellung in der Hopfenlandhalle ist noch am Samstag, 16., Sonntag 17., sowie am Samstag, 23., und Sonntag, 24. März, von 13 bis 18 Uhr zu sehen.

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