Als Künstler sind sie ganz unterschiedlich: Die einen malen professionell, die anderen schwingen nur ab und an den Pinsel. Die einen verwenden Aquarell und Acryl, die anderen Öl oder Kohle, malen Schwarz-Weiß oder in Farbe. All diesen Unterschieden zum Trotz stellen sie einmal im Jahr gemeinsam ihre Werke aus. Am Freitag eröffneten die Freisinger Hobbykünstler ihre Jahresausstellung im Marstall des Landratsamtes.
Für Rita Schwaiger, Vorsitzende der Freisinger Hobbykünstler, macht genau das die Gemeinschaft aus: "Wir haben Künstler aus dem ganzen Landkreis und vieler Nationalitäten. Darunter zum Beispiel Italiener und Argentinier." Dieser Kontext spiegele sich in der Kunst wieder und mache sie einzigartig. Auch für die Jahresausstellung gibt der Verein deshalb kein Thema vor, lässt den Künstlern vollkommen freie Hand. "Wir wollen damit jedem die Möglichkeit bieten, seine eigene Kunst zu finden und sich auszuprobieren", erzählt Schwaiger. Der Verein biete darüber hinaus eine Plattform, um sich von den Techniken der anderen etwas abzuschauen und sich untereinander auszutauschen.
Was dabei herauskommt, lässt sich bei der Ausstellung begutachten. "Öl, Acryl, Kohlezeichnungen - bei den Ausstellungswerken sieht man alles, was Künstlern heute so zur Verfügung steht", bemerkt die Vorsitzende. Diese unterschiedlichen Stilrichtungen finden manchmal trotzdem zusammen, wie ein besonderes Werk der Ausstellung zeigt: Es ist zwei mal zwei Meter groß und besteht aus 16 kleinen Bildern, jedes von einem anderen Künstler. Die einzige Vorgabe dabei: Schwarz-weiß. Motivauswahl und Maltechnik lag dann wieder allein bei den Künstlern. "Es ist erstaunlich, was für ein stimmiges Gesamtbild das ergeben hat", staunt Schwaiger. Ein Tiger, afrikanische Frauen, ein Kunstatelier und Fische landen so unverhofft in einem Werk. Die Komposition eigne sich super für große Räume, zum Beispiel in öffentlichen Gebäuden. Der Landkreis Freising, der den Marstall des Landratsamtes zur Verfügung gestellt hat, habe selbst aber noch kein Interesse bekundet, merkt die Vorsitzende lachend an.
Insgesamt stellen 23 Künstler bei der Ausstellung aus, von klassischer Malerei bis zu moderner Kunst ist fast alles vertreten. Darunter ein Werk von Traudel Rösch, die den berühmten Dom von Pisa in Aquarell gemalt hat. Aber auch Kulissen wie der Freisinger Dom, der Piazza San Marco in Venedig oder die Freisinger Isarauen finden sich unter den Kunstwerken. Manch einer wählte tierische Motive: So wie Anja Eichler, deren Acrylzeichnung "ready for take off" einen Raubvogel beim Beuteflug zeigt. Schwaiger stellte ihre Studien zu Vögeln und Tieren aus. Stephan Baum wählte dagegen ein eigentlich vertrautes Motiv: Menschen in einer nächtlichen Straßenszenerie, die durch seine schemenhafte Darstellung jedoch irgendwie entfremdet wirken.
Begleitet wurde die Vernissage von der Moosburger Band "Auf d'Sait'n". "Eine schöne, lebendige Musik, die zur Ausstellung passt", stellt Schwaiger fest. "Der Abend war ein großer Erfolg, wir hatten 190 Besucher", erzählt sie begeistert. Normalerweise stellen die Hobbykünstler im Asamgebäude aus, wegen des Umbaus ließ der Landkreis sie in den Marstall ausweichen. "Die Voraussetzungen sind hier ganz anders, wir mussten erst Mal das passende 'Outfit' für die Aufhängungen finden", sagt die Künstlerin rückblickend. In guter Zusammenarbeit mit dem Landkreis habe man diese Umstellung aber geschafft.
Bis Dienstag, 3. Oktober, ist die Ausstellung der Freisinger Hobbykünstler noch im Marstall des Landratsamtes zu sehen. Öffnungszeiten sind von 10 bis 18 Uhr.