Süddeutsche Zeitung

Ausblick der Freisinger FDP-Kreistagsfraktion:Bessere Anbindung bei Bus und Bahn

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Liberale möchten im neuen Jahr bei Verkehrsthemen wie der U-6-Verlängerung hartnäckig bleiben

Von Petra Schnirch, Freising

Die FDP-Fraktion im Freisinger Kreistag ist klein. Mit dem, was sie erreicht haben, sind die beiden Kreisräte Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf aber sehr zufrieden. Sie zogen am Freitag in ihrer digitalen Dreikönigs-Pressekonferenz Bilanz und gaben einen Ausblick, was in diesem Jahr auf ihrer Agenda steht. Die großen Themen: bessere Busverbindungen, eine Verlängerung der U 6 in den Landkreis sowie eine Entscheidung zu Neubau oder Sanierung des Josef-Hofmiller-Gymnasiums (Joho) in Freising.

In dieser Frage hat sich die FDP bereits positioniert: "Nach dem aktuellen Kenntnisstand", wie Weiskopf betont, favorisieren die Liberalen einen Neubau. "Wir brauchen die beste Lösung für die Schüler", sagte der Kreisrat. Um dies abschließend zu klären, seien aber mehr Informationen nötig. Außerdem müssten jetzt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern in die Diskussion einbezogen werden. Darüber hinaus forderte Weiskopf eine gemeinsame Sitzung der Schulausschüsse von Stadt und Landkreis zu dieser Frage.

Wichtig ist den Liberalen nach seinen Worten auch die Wiederbelebung der Sozialen Wohnungsbau GmbH des Landkreises. Er sei erfreut, dass der Landrat dies "mit Nachdruck" angehe. Die Wohnungen sollten vorrangig für Personen reserviert sein, die in sozialen Berufen und für den Landkreis arbeiten, sagte Weiskopf. Es dürfe aber "kein Draufzahlgeschäft" werden. Ein mögliches Grundstück hat die FDP schon im Auge: Dafür eignen könnte sich das bisherige Schulgelände des Joho, falls das Gymnasium an anderer Stelle neu errichtet werden sollte. Für Pflegekräfte des Klinikums sei ein Wohnheim erforderlich, um diese in Freising halten zu können, fügte Susanne Hartmann hinzu. Denn Personal werde dringend gebraucht. Die Neuaufstellung des Klinikums mit neuer Geschäftsführerin begrüßte die Kreisrätin.

2022 würde die FDP gern die angekündigte Umfrage zum Thema Busverkehr im Landkreis angehen. Eigentlich war dies längst geplant, wegen der Pandemie wurde sie jedoch verschoben. Dabei sollen Schwachstellen etwa bei den Verbindungen oder der Barrierefreiheit offengelegt werden. Eine Verbesserung sei auf Initiative der FDP bereits gelungen, schilderte Hartmann. Seit 12. Dezember fahren die Busse der Linie 693 nun im Wechsel über Kammerberg und Hohenkammer zum S-Bahnhof in Lohhof. Für Hohenkammer sei dies eine deutliche Verbesserung.

Als große Enttäuschung bezeichnete Weiskopf die "kalte Absage" von Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) an eine Verlängerung der U-Bahnlinie 6. "Wir werden hartnäckig bleiben", sagte er und kündigte an, dass sich die Kreis-FDP auch an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, ebenfalls ein Liberaler, wenden wolle. Wenn ein Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs "in einem Ballungsraum wie unserem nicht möglich ist, wo dann?", fragte Weiskopf. In Landrat Helmut Petz (FW) gebe es einen "starken Mitstreiter" in der Sache. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit ihm sehr gut, nur nach der Kritik der FDP am Impftempo im Landkreis habe es im vergangenen Jahr einen kurzen Disput gegeben.

Die FDP sperrt sich auch nicht gegen den Bau neuer Straßen, dies dürfe man "nicht komplett verteufeln", schließlich wachse die Bevölkerung. Geplant sind Gespräche mit Anwohnern über Lösungen für Allershausen wie eine Umfahrung oder eine zweite Autobahnausfahrt. Nach Eröffnung der Freisinger Westtangente werden die Allershausener unter deutlich mehr Verkehr zu leiden haben.

"Wir glauben, dass wir ordentlich was angestoßen haben", bilanzierte Weiskopf. Die beiden Kreisräte nannten als Beispiele die Einführung von Hybrid-Sitzungen des Kreistags oder die Anschaffung von erheblich mehr Luftreinigern für die Schulen des Landkreises. Sehr positiv ist laut Weiskopf die Resonanz der Bürgerinnen und Bürger. Die FDP bekomme viele Zuschriften mit Anregungen, teils auch mit Kritik. Es sei wichtig, im Dialog zu bleiben.

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SZ vom 08.01.2022
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