Ausblick auf 2012:Hohenkammer will junge Familien locken

Neues Baugebiet in der Gemeinde soll aber den Ansprüchen eines sehr maßvollen Wachstums genügen

Petra Schnirch

Ein neues Baugebiet und eine Konzentrationszone für Windräder - diese beiden Schwerpunkte werden die Gemeinderäte in Hohenkammer im Jahr 2012 in mehreren Sitzungen begleiten. Ende Januar sollen im Gremium die Pläne für ein Wohngebiet im Westen der Ortschaft vorgestellt werden - und sie "werden öffentlich diskutiert", sagt Bürgermeister Johann Stegmair (CSU). Ziel sei es, das Vorhaben transparent zu gestalten. Das Areal soll in mehreren Bauabschnitten erschlossen werden. Trotz dieser Pläne wird sich die 2290 Einwohner zählende Gemeinde nach den Vorstellungen des Bürgermeisters weiterhin sehr maßvoll entwickeln. Der jährliche Zuwachs liege "bei unter 0,5 Prozent - das wollen wir möglichst halten", sagt Stegmair. "Mehr wäre nicht vermittelbar", aber die Gemeinde müsse etwas tun, um junge Familien zu halten. Mit der Ausweisung einer Konzentrationszone will die Gemeinde verhindern, dass Windräder in Siedlungsnähe gebaut werden können. Es sei ein großer Unterschied, ob eine solche Anlage in 1000 Meter oder aber in 400 Meter Entfernung gebaut werde - wie dies ohne eigens ausgewiesenen Bereich teilweise möglich sei. Fertig wird im Laufe des Jahres das Wohn- und Geschäftshaus, das in der Ortsmitte entsteht. Neben sechs Wohnungen werden dort sechs Gewerbeeinheiten geschaffen - fünf sind bereits vermietet. Ein Zahnarzt, ein Physiotherapeut, eine Bäckerei mit Tagescafé, eine Fahrschule und ein Friseur wollen dort einziehen. Eine gewisse Infrastruktur im Ort sei wichtig, sagt Stegmair. Drei der Wohnungen seien zudem alters- und behindertengerecht. Das Interesse daran sei groß. Die Kosten für den Neubau werden nach seinen Worten etwas unter der Berechnung von 2,8 Millionen Euro liegen. Hohenkammer kann sich ein solches Projekt leisten: "Wir sind eine gesunde Gemeinde und haben keine Schulden", sagt Stegmair. Sie zählt zu den sieben Gemeinden im Landkreis, die im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs keine Schlüsselzuweisungen vom Freistaat erhalten. Mit den Gewerbesteuer-Einnahmen ist der Bürgermeister zufrieden: 650 000 Euro sind dafür im Haushalt veranschlagt, 2011 hat die Gemeinde insgesamt 950 000 Euro eingenommen. "2003 hat die finanzielle Gesundung eingesetzt", bilanziert Stegmair. Ein Schlüssel dazu sei die Ausweisung des Gewerbegebiets in Eglhausen gewesen. Mit Blick in die Zukunft meint Stegmair, dass sich der Gemeinderat wohl bald Gedanken über den Ausbau der Kinderbetreuung machen müsse. 2006 wurde das Haus des Kindes fertig mit Hort und Krippe, mittelfristig werde man das Angebot aber erweitern müssen. In der Krippe werden derzeit knapp 20 Kinder betreut, "angefangen haben wir mit sechs". Das Angebot in Hohenkammer mit Betreuungszeiten von 7 bis 18 Uhr könne sich für eine Gemeinde dieser Größenordnung sehen lassen, meint der Bürgermeister. Er hoffe auch, dass die Planung für eine Nordostumgehung 2012 vorankommt. Die etwa 1,6 Kilometer lange Verbindung hat es im Ausbauplan für die Staatsstraßen etwas überraschend in Dringlichkeitsstufe eins geschafft. Bis 2020 sollen diese Projekte umgesetzt werden, für Hohenkammer gibt es aber noch nicht einmal konkrete Pläne für eine Trasse. Eine Umgehung würde den Ort stark entlasten, sagt Stegmair. Etwa 10 000 Fahrzeuge rollen täglich durch die Ortschaft, darunter fast 1300 Lastwagen. Das neue Teilstück der Staatsstraße 2054 würde den Verkehr, der aus Richtung Pfaffenhofen/Niernsdorf kommt, an Hohenkammer vorbei zur Autobahn leiten. Gerade im Bereich der Glonn und ihres Überschwemmungsgebiets dürfte die Trassenführung jedoch nicht einfach werden.

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