Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Kranzberg:Planung für Ortsdurchfahrt steht

Die Kreisstraße durch Kranzberg wird saniert. Die Gemeinderäte wollen dann auch eine Verkehrsberuhigung erreichen.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die grundsätzliche Planung für die Sanierung der Kreisstraße FS 24, der Kranzberger Ortsdurchfahrt, steht. In zentralen Punkten sind die Gemeinderäte allerdings noch nicht zufrieden, denn sie wollen im Ortskern auch eine Verkehrsberuhigung erreichen. Das aber erweist sich als gar nicht so einfach. Einen anderen Fahrbahnbelag in der Dorfmitte, der die Autofahrer dazu bewegen soll, langsamer zu fahren, lehnen die Behörden bisher ab, wie Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) in der jüngsten Gemeinderatssitzung schilderte. Auch Tempo 30 sei nicht möglich. Martin Oberprieler (KGL) brachte die Stimmung in dem Gremium auf den Punkt: In Kranzberg sei noch Leben in der Ortsmitte, da müsse man mit dem Landratsamt doch zu einem Ergebnis kommen, sagte er.

Voraussichtlich 2021 soll die Kreisstraße, die den Berg hinunter in den Ortskern führt, saniert werden. Damit die staatlichen Zuschüsse rechtzeitig beantragt werden können, musste das Grobkonzept nun gebilligt werden, was bei zwei Gegenstimmen auch geschehen ist. Der Gehweg auf der Südseite - ihn nutzen die Kinder auf dem Weg zur Grundschule - soll mindestens 1,80 Meter breit und somit sicherer werden. Ursprünglich war geplant, den Gehsteig auf der Nordseite in weiten Teilen ganz wegzulassen. Nach Protesten der Anwohner soll er jedoch an Ausfahrten und Hauseingängen doch erhalten bleiben. Auf Höhe des Metzgerwirts soll nach Möglichkeit eine Drückampel installiert werden. Die Kosten in Höhe von etwa 50 000 Euro muss zum Unverständnis des Gemeinderats wohl die Gemeinde selbst übernehmen, weil aus Behördensicht laut Hammerl die Fußgängerfrequenz nicht ausreicht. An dieser Stelle queren jedoch viele Schulkinder die Straße, da die Busse nicht an der Schule, sondern in der Ortsmitte halten. Der bestehende Zebrastreifen bringe gar nichts, sagte Franz Braun (CSU), weil die Autofahrer dort nicht anhielten, wenn die Kinder nicht von Erwachsenen begleitet würden.

Manchem fehlt eine tatsächliche Verkehrsberuhigung

Andreas Adldinger (CSU) kritisierte die aktuelle Planung scharf. Nur der Gehweg werde etwas breiter, Verkehrsberuhigung gebe es keine. Dies sei ihm zu wenig, deshalb stimmte er dem Konzept nicht zu. Schon ein anderer Belag im Ortskern würde sich positiv auswirken, glaubt er, auch ohne ein Tempolimit. Wenn dies nicht gleich im Zuge der Sanierung erledigt werde, dann gebe es wahrscheinlich erst in 30 oder 40 Jahren wieder die Möglichkeit zu einer Neugestaltung. Die Behörden hätten Angst, Bezugsfälle zu schaffen, sagte Hammerl. Sonja Kieslinger (FWG) wandte ein, dass die Ortsdurchfahrt auch als Zufahrt zum Gewerbegebiet diene.

Trotz aller Bedenken sollte man der Planung zustimmen, warb Roland Haslbeck (CSU). Das Maximale sei erreicht worden, der Wunsch nach einer Geschwindigkeitsbeschränkung sei "völlig unrealistisch". Dennoch will die Gemeinde noch einmal nachsetzen. Florian Vierthaler (KGL), der ebenfalls gegen die Planung stimmte, sprach sich vehement dafür aus, dass der Landkreis eine Drückampel bezahlen sollte. Diese Forderung wird nun in den Beschluss aufgenommen. Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD) plädierte für "intensive Gespräche mit dem Landratsamt", wie der Verkehr verlangsamt werden könne. Dazu beitragen könnte nach Ansicht von Ursula Enghofer (FWG) beispielsweise eine Geschwindigkeitsanzeige. Sie schlug außerdem vor, Geschäftsleute und Elternbeirat einzubeziehen, um den Anliegen der Gemeinde mehr Nachdruck zu verleihen.

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SZ vom 03.08.2020/av
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