Süddeutsche Zeitung

Ausbau binnen fünf Jahren:Schnelle und sichere Wege für Radfahrer

Ein fahrradfreundlicheres Freising müsse stärker in den Vordergrund rücken, fordert ÖDP-Kreisvorsitzender Ulrich Vogl beim Neujahrsgespräch seiner Partei. Radikal ist die Idee, die Erdinger Straße für Autos zu sperren.

Von Nadja Tausche, Freising

Die ÖDP will auf den Freisinger Straßen bessere Bedingungen für Radfahrer schaffen. Man müsse ein fahrradfreundliches Freising stärker in den Vordergrund rücken, sagte der Freisinger ÖDP-Kreisvorsitzende Ulrich Vogl beim Neujahrsgespräch der Partei vergangene Woche: "Es gibt viel zu tun".

So will die Partei vor allem die Straßen ausbauen, die zum sogenannten Zielnetz gehören. Dieses hatte der Arbeitskreis Radwege, auch genannt "Runder Radltisch", im September des vergangenen Jahres festgelegt (siehe Grafik oben). "Auf diesen Routen müssen Radfahrer in Zukunft schnell und sicher durch die Stadt kommen", verlangte Vogl. Dafür sei es nötig, verschiedene aktive Maßnahmen umzusetzen: Als Beispiel nannte er etwa, die Parkstreifen an den Straßen durch Fahrradwege zu ersetzen. Umsetzen müsse man Maßnahmen wie diese aber "nicht irgendwann, sondern binnen fünf Jahren", machte Vogl deutlich. Zu den Problemstellen für Fahrradfahrer zählt die ÖDP etwa die Wippenhauser Straße.

Gleichzeitig lobte Vogl die Schritte, welche die Stadt bereits für ein fahrradfreundlicheres Freising unternommen habe. Im städtischen Haushalt für das laufende Jahr seien Mittel für viele Projekte eingestellt, die der "Runde Radltisch" gefordert hatte, erläuterte Vogl. Die Stadt habe gut gearbeitet, so sei etwa die Umsetzung des Isarstegs Süd, der den Ortsteil Lerchenfeld mit dem Stadtzentrum verbinden soll, ein wichtiges Projekt.

Mehr Stellplätze am Bahnhof und ein Weg zum Isarsteg Nord

Die ÖDP fordert darüber hinaus aber einige zusätzliche Maßnahmen. Freising brauche insgesamt mehr Fahrradstraßen, und am Bahnhof seien mehr Stellplätze für Räder nötig, waren sich die anwesenden Mitglieder bei dem Treffen im Alten Gefängnis einig. Außerdem will die Partei die Verbindungen zum Isarsteg Nord in Angriff nehmen. Lerchenfelder müssten spürbare Umwege in Kauf nehmen, um zur Brücke zu kommen, lautet die Kritik: Weil der Weg in einer Art U-Form von Lerchenfeld zum Isarsteg führe, müssen Radfahrer und Fußgänger rund 700 Meter um ein Waldstück herumgehen.

Gerade für Fußgänger sei das nicht wenig, merkte ÖDP-Stadträtin Monika Hobmair an. Die Partei will sich deshalb für einen direkten Weg durch den Wald stark machen. Dagegen sprechen zwar Bedenken zum Naturschutz - das gleiche man aber wieder aus, weil der schnellere Weg "den einen oder anderen Autofahrer verhindert", erklärte Vogl. Auch von der anderen Seite her, Richtung Moserweg, will die ÖDP den Isarsteg mit einer direkten Verbindung besser erschließen.

Als weiteres Projekt will die ÖDP im neuen Jahr prüfen, wie es um eine Brücke über die Alois-Steinecker-Straße auf Höhe der Jochamstraße aussieht. Momentan führt hier eine recht lange Unterführung unter der Straße durch. Eine Brücke würde die Strecke für Radfahrer deutlich attraktiver machen als die vielen Stufen, so die Idee.

Eine andere Idee wäre ebenfalls fahrradfreundlich, mutet dann aber doch recht radikal an: Man könne die Erdinger Straße in Lerchenfeld zum Ortsteilzentrum umgestalten. Gemeint ist der Abschnitt zwischen der Kultur- und der Ismaninger Straße, der von Lerchenfeld aus auf die Korbiniansbrücke zuführt. Autos könnten den Abschnitt dann nicht mehr als Durchgangsstraße nutzen. Die Idee komme von Lerchenfelder Bürgern selbst, habe aber "wahnsinniges Potenzial", betonte Vogl.

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SZ vom 14.01.2019
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