Aus der Freisinger Geschichte:Rätsel um einen Knopf mit Wappen

Archäologischer Verein untersucht und inventarisiert Fundstücke

Von Peter Becker, Freising

Erich Ludwig und Hans Gumberger vom Archäologischen Verein Freising haben das Geheimnis eines unscheinbaren Knopfes aus Buntmetall ein wenig gelüftet. "Es handelt sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Knopf einer Uniform, eventuell einer Livree", heißt es in einer Pressemitteilung des Archäologischen Vereins. Recherchen ergaben, dass er das Wappen des Salzburger Fürsterzbischofs Max Gandolf von Kuenburg zeigt. Erwin und Anne Neumair hatten den unscheinbaren Gegenstand bei einem Streifzug über die Äcker bei Kirchamper im April 1986 gefunden. Er kam zusammen mit anderen Fundstücken in eine Schachtel, die sich seither im Depot im Landratsamt befand.

Ludwig und Gumberger gehören zu einem Team, das seit etwa einem halben Jahr viele Funde aus Feldbegehungen und Grabungen inventarisiert. Dabei tauchte der Knopf auf, auf dem nach genauer Betrachtung ein Wappen und eine umlaufende Inschrift zu erkennen waren. Das Interesse von Ludwig und Gumberger war geweckt. Mit Hilfe von Ulrike Götz, Leiterin des Freisinger Stadtmuseums, und Roland Götz aus dem Archiv des Erzbistums München und Freising kamen sie dem Salzburger Erzbischof auf die Spur.

Weitere Recherchen ergaben den Sinn der Umschrift des Wappens. Aus dem Lateinischen übersetzt, lauten die Worte: Maximilian Gandolf, von Gottes Gnaden Erzbischof von Salzburg, Gesandter des päpstlichen Stuhls. Sie ranken sich um das Familienwappen derer von Kuenburg, dazu ein Löwe und ein Balken, die für das Erzstift Salzburg stehen. Darüber befindet sich ein Bischofshut mit sechs seitlich herunterhängenden Quasten. Wie aus der Rückseite zu erkennen sei, handele es sich aber um keinen Münzknopf, also keinen aus einer Münze umgearbeiteten Knopf, heißt es in der Pressemitteilung.

Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg stammte aus einem alten Adelsgeschlecht, dessen Ursprung in Kärnten lag. Er wurde am 30. Oktober 1622 in Graz geboren, 1648 zum Priester geweiht. Seit 1668 war er Erzbischof von Salzburg. Er starb 64-jährig am 3. Mai 1687. Wie der Knopf nach Kirchamper gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Die Lösung könnte in der engen Beziehung liegen, die zwischen dem Bistum Freising und dem Erzbistum Salzburg bestand. Der Knopf könnte in Kriegswirren des 17. und 18. Jahrhunderts verloren gegangen sein. Er kann aber genauso gut durch einen Sammler von Metallknöpfen den Weg in den Landkreis Freising gefunden haben. Diese Frage, da sind sich Ludwig und Gumberger einig, werde wohl nie geklärt werden.

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