Süddeutsche Zeitung

Aufwertung geplant:Schlechtes Zeugnis für die Goldach

Lesezeit: 1 min

Der Gewässerzustand wird als "mäßig" eingestuft, in einem Teilstück soll der Bach nun mehr Raum bekommen

Die Goldach, die westlich des Badesees Stoibermühle verläuft, ist vor allem eines: unauffällig. Zudem sei sie "stark begradigt und strukturarm", konstatiert das Wasserwirtschaftsamt München. Und auch was den ökologischen Zustand angeht, liege einiges im Argen. Gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie sei die Goldach diesbezüglich als "mäßig" eingestuft.

Diese Einordnung basiere bei diesem Gewässer konkret auf dem Parameter Fische, so Claudia Wagner vom Wasserwirtschaftsamt. "Die Goldach ist auch dadurch, dass sie am Flughafen vorbeigeleitet wird, massiv beeinträchtigt." Sie sei vom Menschen stark verändert worden, sagt die Diplomingenieurin. Dies wirke sich negativ auf die im Fluss lebenden Fische aus.

Es sind also Verbesserungen erforderlich. Zu diesem Zweck hat das Wasserwirtschaftsamt am linken Ufer einen Streifen von 170 Meter Länge erworben. Dort soll sich das Gewässer zukünftig "eigenständig entwickeln" können, wie es von Seiten der Behörde heißt. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde seien Bereiche festgelegt worden, in denen Sträucher und kranke Bäume entfernt werden sollen. Nur dort werde der "Oberboden abgetragen und die Uferlinie mit der Baggerschaufel angekratzt". Die Goldach solle dort künftig ihr Ufer selbst gestalten, die restlichen Ufergehölze blieben bestehen.

Außerhalb der Fischlaichzeiten sollen zu einem späteren Zeitpunkt zudem Strukturelemente in das Gewässer eingebracht werden. "Diese sollen durch gezielte Umlenkung des Stromstrichs die Eigenentwicklung verstärken und die Lebensraumbedingungen für Gewässerlebewesen verbessern", so das Wasserwirtschaftsamt. Zum Abschluss der Arbeiten sollen im Herbst 2021 "standortgerechte Gehölze" gepflanzt werden.

Das Münchner Wasserwirtschaftsamt ist zuversichtlich, dass die Maßnahmen eine Aufwertung der Goldach in diesem Bereich zur Folge haben werden. Diese könnten sich dann "als Ausgangspunkt für Neubesiedelungen auch positiv auf benachbarte Gewässerabschnitte auswirken".

Und auch für Naherholung und Freizeit soll das Ganze positive Folgen haben, glaubt man in der Behörde: "Als Nebeneffekt können Badebesuch und Sonntagsspaziergang künftig mit einem Blick auf die Entwicklung der Goldach verbunden werden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5186684
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 27.01.2021 / gawo
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.