Aufträge vergeben:Eching erlebt sein blaues Wunder

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Brücken-Reparatur wird doppelt so teuer wie erwartet

Die Sanierung der Blauen Brücke im Echinger Freizeitgelände wollen in ganz Deutschland nur zwei Firmen übernehmen, eine sitzt in Thüringen, die andere in Bremen. Entsprechend teuer wird die Reparatur. Auf die erwarteten 350 000 Euro muss das Rathaus noch einmal rund 250 000 Euro drauflegen. Die 30 Jahre alte Brücke wird damit zum ersten Mal runderneuert. Vor allem der Wetterschutz wird optimiert und die Anschlüsse an die Straße, die seinerzeit nicht fachgerecht ausgeführt worden waren, werden korrigiert.

Für die einzelnen Arbeitsaufträge von der Asphaltierung bis zu den Malerarbeiten sind im Rathaus Angebote im üblichen Rahmen eingegangen. Die Zimmerer- und Spenglerarbeiten allerdings haben den Rahmen gesprengt. Für den Auftrag meldete sich aus dem kompletten süddeutschen Raum kein einziger Interessent, obwohl die Rathausverwaltung bei einigen bekannten Betrieben noch eigens angeklopft hatte. Die einzigen beiden Angebote kamen aus Thüringen und Bremen und waren denn auch mehr als doppelt so teuer wie die Kalkulation.

Üblicherweise wird bei derartig gravierenden Abweichungen die Ausschreibung aufgehoben und nach einiger Zeit neu gestartet, um dann bessere Preise zu erzielen. Die CSU im Bauausschuss des Gemeinderats plädierte kategorisch für diese Lösung, der doppelte Preise sei einfach nicht akzeptabel. Eine klare Mehrheit aus SPD, Grünen, FW und Bürgern für Eching bezweifelte jedoch ebenso wie die Gemeindeverwaltung den Erfolg eines neuerlichen Versuchs. Zeitlich ist die Gemeinde auf den Frühling angewiesen, weil für die Arbeiten eine warme Witterung notwendig ist und der Sommer wegen des Badebetriebs ausscheiden sollte.

Auch der Gutachter, der die Sanierung geplant hatte, empfahl dringend die unverzügliche Umsetzung. Eine Verschiebung und neuerliche Ausschreibung sei "nicht zielführend", so Tobias Linse vom Ingenieurbüro Gollwitzer und Linse. Würden die Arbeiten verschoben, schreite die Verwitterung der Brücke voran, so dass es dann teurer werden könnte. Mittlerweile sei der Verfallsprozess rapide, so dass bei einer Verschiebung zwingend Provisorien umgesetzt werden müssten, um die Tragfähigkeit zu garantieren. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf".

Mit 8:2 Stimmen entschied der Ausschuss gegen die CSU, die Sanierung wie geplant und trotz der Zusatzkosten von rund 250 000 Euro durchzuziehen. Die Bauarbeiten wurden vergeben, darunter der Auftrag zum doppelten Preis an die Firma aus dem thüringischen Fresenburg.

Die 40 Meter lange Blaue Brücke ist das gestalterische Schmuckstück des Echinger Freizeitgeländes und längst eines der "Wahrzeichen" des Ortes. Sie überbrückt das seinerzeit künstlich modellierte Areal und ermöglicht so eine vom Verkehr ungestörte Erholungsfläche vom Echinger See bis zu den Tennisplätzen am Ortsrand.

© SZ vom 04.03.2021 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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