Aufgeben ist keine Option:Carl ist weg

Aufgeben ist keine Option: Verzweifelt gesucht wird Carl via Facebook und Flyer. Der Briard-Rüde ist vor vier Monaten bei einem Spaziergang ausgebüxt.

Verzweifelt gesucht wird Carl via Facebook und Flyer. Der Briard-Rüde ist vor vier Monaten bei einem Spaziergang ausgebüxt.

(Foto: Privat)

Vor vier Monaten ist der schwarze Briard-Rüde beim Spaziergang ausgebüxt. Seine Besitzer suchen ihn seitdem auch via Facebook und bekommen Unterstützung von vielen Bürgern aus Freising und der Region.

Von Nadja Tausche, Freising

Seit vier Monaten ist Carl verschwunden. Der schwarze Briard-Rüde war am 17. März beim Gassi gehen weggelaufen. Bei der Suche nach ihm bekommen seine Besitzer nun Unterstützung von zahlreichen Bürgern aus Freising und der Region. Die Facebook-Seite mit dem Namen "Find Carl: Hund vermisst im Münchener Norden" hat mittlerweile fast 400 Abonnenten, in den Kommentaren teilen sie die Postleitzahl und den Ort, an der sie den Hund zuletzt gesehen zu haben glauben.

Für Frauchen Beate Spindler ist klar: "Es gibt für uns keine Option". Man werde weitersuchen, bis der Hund gefunden sei. Dafür haben sie, ihr Mann und ihr Sohn schon Poster und zwei Mal 3000 Flyer drucken lassen. Wenn der Hund in einer bestimmten Gegend gesehen wird, hängen sie die Flyer mit Bitte um einen Anruf dort auf. Der Sohn kümmert sich um die Posts auf der Facebook-Seite, sie selbst fährt bei jedem Anruf an die Stelle, wo der Hund gesehen wurde. Das komme manchmal zwei bis dreimal in der Woche vor, dann wieder wochenlang gar nicht, erzählt sie. Die Familie hat außerdem schon Wildkameras aufgestellt und sogenannte Pettrailer nach dem Hund suchen lassen.

Pettrailer gehen so vor, dass sie den Geruch des Tieres sicherstellen. Dann suchen speziell ausgebildete Suchhunde nach den verschwundenen Tieren. Dass Hunde weglaufen, passiere aus unterschiedlichen Gründen, sagt Alexandra Grunow: Sie hat das Tiersuch-Netzwerk PetGuard mitgegründet, eine Anlaufstelle des bundesweit tätigen Netzwerks ist zum Beispiel im Erdinger Moos zu finden. In den meisten Fällen erschrecke sich der Hund und laufe einfach los, in anderen Fällen wolle er auch jagen. Das Problem bei entlaufenen Tieren sei, dass sie mehr oder weniger schnell in ein Instinktverhalten verfallen würden, erklärt Grunow. Der Hund läuft dann vor Menschen weg, sogar vor seinen Besitzern. "Die Beziehung kann noch so gut sein, das passiert bei jedem Hund", sagt Grunow.

Um einen entlaufenen Hund zu finden, müsse man strategisch vorgehen. Wenn der Besitzer plötzlich vor dem Hund stehe, sehe der seinen Besitzer nur noch als mögliche Gefahrenquelle und nicht mehr als sein Herrchen und laufe weg. Grunow rät deshalb zu einer langsamen Annäherung über den Geruch: Die Suchgruppe platziert den Geruch des Herrchens so, dass der Hund zu einer bestimmten Stelle gelockt wird und sich langsam annähern kann. Denn der Hund befinde sich im Stresszustand und meide Mensch wie Tier.

Ganz wichtig sei deshalb, sagt die Besitzerin von Carl, dass man nicht auf den Hund zulaufe, wenn man ihn sieht. Bisher habe er Gefahrenquellen wie Straßen oder Flüsse gut gemeistert. Wenn er in Panik verfalle, sei das nicht mehr gewährleistet. Sie wünscht sich stattdessen, dass man sie sofort unter der angegeben Nummer anruft. Zumindest an der Mithilfe der Bevölkerung dürfte es dabei nicht scheitern: "Wir haben viel Rückhalt von den Bürgern", sagt Spindler. Um Carl zu finden, setzt seine Familie auf Futterstellen. Wenn Carl an eine dieser Stellen käme, könne man das mit den aufgestellten Wildkameras beobachten. Ziel ist, ihn an die Futterstelle zu binden: Nach einer Zeit könnte man dort eine Lebendfalle platzieren. Mit einer Art großem Käfig wird der Hund so eingefangen und zu seinen Besitzern zurückgebracht.

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