Auf 120 Seiten:Bunt, lehrreich, lebendig

hippie

Yvonne Stransky, Isolde Wagner, VHS-Leiter Oliver Dorn, Tanja Jägermeyr und Stefanie Schwegler bei der Programmvorstellung im Hippie-Look.

(Foto: Volkshochschule)

Die Freisinger Volkshochschule präsentiert ihr Frühlingsprogramm, Deutschkurse nehmen viel Raum ein

Von Gudrun Regelein, Freising

Lachyoga, Klangmeditation mit Klangschalen-Entschleunigung, Gleitschirmfliegen oder der Kurs Reinigen mit effektiven Mikroorganismen: Das sind nur einige wenige Beispiele aus dem fast 120 Seiten dicken Frühjahrs-Programmheft der VHS Freising. Flower Power lautet der Titel des umfangreichen Kursangebots aus den Bereichen Gesellschaft, Beruf und EDV, Sprachen, Gesundheit und Kultur, das in einen farbenfrohen Umschlag - orange, gelbe und lila Blüten vor pinkfarbenem Hintergrund - gepackt ist.

Zu Beginn der Pressekonferenz am Mittwoch ertönte passenderweise "On the Road again" von Canned Heat, einer der angesagtesten Bands der Hippie- und Bluesszene. Dazu der Auftritt von VHS-Leiter Oliver Dorn und Mitarbeiterinnen, alle als Hippies verkleidet - Dorn mit langem Wallehaar, buntem Stirnband, Holzkette und braunem Umschlagtuch. Mit dem neuen Programm wolle man viele Möglichkeiten bieten, der Konformität wieder etwas Farbe zu geben. "Die bunten Farben brauchen wir für unser Leben." In der Hippie-Bewegung sei es darum gegangen, sich von Zwängen und bürgerlichen Tabus zu befreien, neue Lebensformen zu entdecken. Die Themen von damals seien aktueller denn je, sagte Dorn. "Flower Power hat andere Sichtweisen gesellschaftsfähig gemacht, Themen von damals haben sich zu klaren Haltungen entwickelt und Bewegungen geschaffen - wie die Nachhaltigkeit." Heute, in einer Zeit der medialen Reizüberflutung, sei eine individuelle Meinungsbildung elementar wichtig, betonte er. "Es geht darum, sich zu positionieren, sich die Frage zu stellen, was wichtig ist."

Aber nicht nur Entspannung und Selbsterfahrung wird viel Platz eingeräumt, auch die Zahl der Kurse und Prüfungen für Deutsch ist stark gewachsen. "In Freising leben Menschen aus etwa 120 Ländern", berichtete Isolde Wagner vom Fachbereich Sprachen. "Eine große Hilfe ist, wenn wir eine gemeinsame Sprache sprechen - in unserem Fall ist das Deutsch." Daneben gibt es beispielsweise auch Angebote für Finnisch oder Norwegisch. Sprachen zu lernen sei kein Selbstziel: "Wir lernen, um zu kommunizieren". Auch die vielen Neubürger in Freising - Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge - besuchen bei der Volkshochschule Deutschkurse für Zuwanderer und legen Tests ab. Ihre Zahl sei in den vergangenen Jahren nach oben geschnellt, berichtete der Vorsitzende Thomas Claus. Im vergangenen Jahr habe man etwa 1500 Neubürger in 125 Kursen gezählt. Daneben werden von "unvorhergesehener Seite" in jüngster Zeit Deutschkurse und Prüfungen auf höchstem Niveau nachgefragt: Von "Brexit-Flüchtlingen", die sich hier eine neue Zukunft aufbauen möchten. "Unser Haus ist mit Leben erfüllt, das Angebot und die Teilnehmer werden immer bunter", sagte Claus. Als "zentrale Bildungsstätte" spiele die VHS seit mittlerweile 69 Jahren eine bedeutende Rolle, betonte er. "Wir bieten nicht nur Flower Power, sondern auch viele andere Angebote und Hilfen."

Die Größe des Angebots und die Präsenz der Freisinger VHS sei beispielhaft, lobte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Auch die Stadt nutze sie als Bildungspartner. Viele städtische Mitarbeiter wanderten sogar in ihrer Mittagspause mit der Yoga-Matte unter dem Arm zur VHS hoch, berichtete er. Bildung sei sehr wichtig, sagte auch der Kulturreferent der Stadt und VHS-Beiratsvorsitzende Hubert Hierl. Es sei ein "wunderbares, großartiges" Programm: "Wir sind wirklich stolz auf die VHS".

Das neue Frühjahrs-Programm der VHS Freising findet sich unter www.vhs-freising.org.

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