Auf der B11 in Freising:Bus geht in Flammen auf

Ursache ist wohl ein technischer Defekt - Menschen kommen bei dem Brand nicht zu Schaden

Petra Schnirch

Das verkohlte Bus-Gerippe war auch noch Stunden nach dem Brand an der Ecke Ottostraße/Heiliggeistgasse zu sehen. Sämtliche Scheiben waren zerborsten, ebenso drei große Schaufenster eines Matratzengeschäfts. Auf dem Gehweg klebte schwarze Glas-Schlacke unter Schnee- und Schaumresten, Brandgeruch hing in der Luft. "Das sieht aus wie in Bagdad", meinte Abschleppunternehmer Heinrich März lakonisch.

Der Fahrer des Linienbusses 619, der Hohenkammer mit dem Freisinger Bahnhof verbindet, hatte gegen 8.10 Uhr angehalten, weil starker Rauch aus dem Motorraum drang. Obwohl die Freisinger Hauptfeuerwache nur 200 Meter vom Unglücksort entfernt liegt, stand das Fahrzeug in Flammen, als die Rettungskräfte eintrafen. Ein großer Rauchpilz wies ihnen den Weg. Fahrgäste befanden sich keine mehr an Bord, auch Busfahrer Kasper Kufer blieb unverletzt. Nach Polizeiangaben hatte der 68-Jährige die Passagiere an der Kammergasse in einen anderen Bus umsteigen lassen, um in die Werkstatt zu fahren, weil der "Verdacht eines technischen Defekts bestand". Qualm sei zu diesem Zeitpunkt nicht zu sehen gewesen. Das Unternehmen selbst sagte lediglich, der Linienbus habe sein Ziel bereits erreicht gehabt. Kufer fährt seit 36 Jahren für das Unternehmen - am Nachmittag saß der Routinier bereits wieder am Steuer.

Ein Übergreifen des Feuers auf das nur gut zwei Meter entfernt liegende Wohn- und Geschäftshaus verhinderte die Feuerwehr "in letzter Minute", heißt es im Einsatzbericht. Durch die große Hitze zersprangen jedoch drei große Schaufenster im Erdgeschoss an der Ottostraße, mehrere Matratzen wurden versengt. Auch einige Rollläden am Haus sowie eine Ampel sind geschmolzen. Etwa 30 Rettungskräfte waren im Einsatz. Das Feuer selbst war innerhalb von 30 Minuten gelöscht. Das Matratzengeschäft bleibt vorerst geschlossen. "Erst am Samstag hatten wir einen Wasserschaden", sagte Gebietsleiter Rainer Borchers resigniert. "Alles liegt brach." Er rechnet mit einem erheblichen Schaden. Die Höhe konnte er am Dienstag noch nicht beziffern, weil unklar sei, ob die Ware Brandgeruch angenommen habe. Die Polizei geht in einer ersten Schätzung von etwa 20 000 Euro aus. Eine Schreinerei sicherte die Fenster provisorisch mit einer Holzverschalung.

Den Bus transportierte das Garchinger Abschleppunternehmen März am Nachmittag zu einem Servicecenter nach Hochbrück. Dort wird ein Sachverständiger die Fahrzeug-Reste begutachten. Es dauerte allein zwei Stunden, bis Heinrich März das Wrack am frühen Nachmittag abtransportieren konnte. Steckachsen oder Kardanwelle mussten ausgebaut werden, um das Getriebe zu entlasten. Die Hinterreifen waren intakt, sodass nur der vordere Teil auf den Abschleppwagen gehievt werden musste. Den Schaden am Bus beziffert die Polizei mit etwa 50 000 Euro, den am Gebäude mit 30 000 Euro. Die B 11 blieb zwischen Bahnhof und Kölblstraße mehrere Stunden lang gesperrt, entsprechend lang waren die Staus im Stadtgebiet.

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