Auch Einheimische und Engagierte profitieren:Wohnen nach Punkten

Lesezeit: 1 min

Robert Zellner hat seine letzte Sitzung im Finanzausschuss des Stadtrats absolviert. Er geht in den Ruhestand. (Foto: Marco Einfeldt)

Freisinger Finanzausschuss beschließt Vergabekriterien für kommunales Förderprogramm

Von Kerstin Vogel, Freising

Es war der letzte Auftritt von Robert Zellner am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats. Der langjährige Leiter des städtischen Sozialamts geht in den Ruhestand, nicht ohne allerdings den Freisingern noch ein letztes wichtiges Werk zu hinterlassen: eine Liste der Kriterien, nach denen in Freising künftig Wohnungen aus dem kommunalen Wohnungsbauförderprogramm vergeben werden sollen. Derartige Wohnungen, die nicht den Vergabekriterien des herkömmlichen sozialen Wohnungsbaus unterliegen, baut die Stadt an der Katharina-Mair-Straße in Lerchenfeld, und ihre Vergabe soll transparent und nachvollziehbar gestaltet werden.

Eine Arbeitsgruppe der Verwaltung hat deshalb ein Punktesystem erarbeitet, das von Zellner im Finanzausschuss vorgestellt und dort dann auch so beschlossen wurde. Punkte gibt es demnach unter anderem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Freising (3 Punkte) oder der Stadtwerke (2), für aktive Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet (2), für Bewerber, die einen sozialen, pflegerischen Beruf ausüben (2), für Bewerberinnen aus dem Frauenhaus (2), aber auch für mietfähige Bewohner einer städtischen Notunterkunft (2) und Menschen, deren Arbeitsstelle im Stadtgebiet liegt (1).

Bewerber, die eine andere geförderte Wohnung in der Stadt frei machen, können ebenso Punkte sammeln wie Bewerber, deren derzeitige Wohnung überbelegt ist, außerdem werden Punkte vergeben, wenn bei den Interessenten für eine Wohnung Behinderungen vorliegen oder sich ein Bewerber im Räumungsverfahren befindet. Studenten, die nachweislich an einer Hochschule in Freising eingeschrieben sind, bekommen ebenso einen Punkt auf ihr Konto wie Bewerber, die sich im Stadtgebiet ehrenamtlich engagieren oder die sich bereit erklären, für die Dauer von zwei Jahren, vom Einzug an, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Zwei Punkte sollen außerdem an Bürger vergeben werden, deren jetzige Wohnung zu teuer ist, bei denen die Miete also mehr als 35 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens beträgt. Davon dürften in Freising ziemlich viele Menschen betroffen sein, merkte FSM-Stadtrat Reinhard Fiedler trocken an, trotzdem soll auch an diesem Kriterium festgehalten werden.

Grundsätzlich können anders als bei den Vergabekriterien des sozialen Wohnungsbaus die Punkte addiert werden - allerdings gibt es noch eine weitere Hürde, die vom Finanzausschuss ebenso einstimmig beschlossen wurde wie das Punktesystem: Wer eine bestimmte Einkommensobergrenze überschreitet, kann bei der Vergabe der Wohnungen nicht berücksichtigt werden, egal wie viele Punkte er gesammelt hat. Für einen einzelnen Arbeitnehmer liegt diese Grenze beispielsweise bei etwa 3500 Euro brutto im Monat, für Rentner bei 3000 Euro.

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: