Au:Tröglitz stimmt nachdenklich

Au: Die freiwilligen Kräfte der Feuerwehren im Landkreis Freising sind bei ihren Einsätzen oft gefährlichen Situationen ausgesetzt.

Die freiwilligen Kräfte der Feuerwehren im Landkreis Freising sind bei ihren Einsätzen oft gefährlichen Situationen ausgesetzt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Landrat Josef Hauner lobt bei der Versammlung der Kreisbrandinspektion die vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Flüchtlinge sorgen. Die Lage im Landkreis sei "absolut ruhig". Die Feuerwehrler ärgern indes die vielen Fehlalarme

Von Peter Becker, Au

Die Ereignisse von Tröglitz stimmen Landrat Josef Hauner nachdenklich. In der Kleinstadt in Sachsen-Anhalt haben unbekannte Täter in einem Haus, das Flüchtlinge beherbergen sollte, einen Brand gelegt. Die dort ansässige Feuerwehr musste ausrücken, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. "Das sind Einsätze, die wir uns nicht wünschen", sagte Hauner zu den Delegierten der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis. Die hatten sich zu einer Dienstversammlung der Kreisbrandinspektion in der Auer Hopfenlandhalle zusammengefunden. "Die Lage ist absolut ruhig", beschrieb Hauner die Situation in den Landkreis-Kommunen. Dies sei ihm von den Polizisten in den verschiedenen Inspektionen versichert worden.

"Ich kann nur hoffen, dass das so bleibt", beschwor Hauner die Feuerwehrleute. Es wäre das Schlimmste, wenn Ereignisse wie in Tröglitz auch im Landkreis passierten. Dass die Situation hierzulande so entspannt sei, das sei mit ein Verdienst der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich um die Flüchtlinge sorgten. Hauner nutzte die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass das Landratsamt ständig auf der Suche nach Unterkünften sei - vor allem größeren -, um neu eintreffende Asylbewerber unterbringen zu können.

Hauner lobte den Einsatz der Feuerwehren in der Karwoche, als Orkan "Niklas" im Landkreis wütete. Er erinnerte daran, dass sich die freiwilligen Helfer bei ihren Einsätzen oft gefährlichen Situationen aussetzten. Sie seien verlässliche Partner, auf die der Bürger zählen könne. "Es ist ein Unterschied", betonte Hauner, "ob jemand in einem Verein seinem Hobby nachgeht." Oder aber, ob er mit dem Gedanken zu Bett gehe, dass ihn der Piepser aus dem Schlaf reißen und zu einem Einsatz rufen könne. Der Landkreis würdigt das Engagement der Feuerwehren. Ablesen lässt sich dies an Entscheidungen des Kreistags. Der genehmigte etwa eine neue Simulationsanlage auf dem Gelände des Landkreis-Bauhofes in Zolling. Mit dieser lassen sich Wohnungsbrände realitätsnah nachstellen. Sie kostet etwa 330 000 Euro und soll zum Ende des Jahres fertig gestellt sein.

Kreisbrandinspektor Heinz Fischer blickte auf das vergangene Jahr zurück. 2264 Einsätze leisteten die Freiwilligen Feuerwehren. "Abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume - das hatten die Männer und Frauen vor Ort sehr gut und auch sehr schnell im Griff", lobte Fischer den Einsatz in der Folge des Orkans. 347 Mal hatte es gebrannt. 1226 Mal mussten Feuerwehren Hilfsdienste leisten. 159 Brandsicherheitswachen waren bei Veranstaltungen anwesend. Fischer ärgert sich über 260 Fehlalarme. "Sie sorgen in manchen Fällen für durchaus berechtigte Wut", verteidigte der Kreisbrandinspektor Temperamentsausbrüche. Die Fehlalarme müssten aufgearbeitet werden. "Es geht nicht an, dass unsere Rettungsleitungen durch diese Alarme blockiert werden und die Einsatzkräfte wertvolle Zeit verschwenden."

Über Reformen in der Ausbildung der Feuerwehrleute referierte Fach-Kreisbrandmeister Christian Riedl. Mit der Inbetriebnahme der neuen Simulationsanlage gestaltet sich die Atemschutz-Ausbildung neu. Zu Grundausbildung und Aufbauseminar gesellt sich von 2016 an eine "Heißausbildung". Änderungen gibt es auch bei der Trupp-Ausbildung. Diese solle kein stures Vermitteln von Wissen mehr sein, sondern sie soll laut Riedl an die Ausstattung angepasst sein, die der Auszubildende bei seiner Ortsfeuerwehr vorfindet. "Er lernt das, was er braucht", sagte Riedl.

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