Süddeutsche Zeitung

Hallertau:Zwischen Hopfen und Hardstyle

Im Leben von Susanne Kaindl dreht sich fast alles um das grüne Gold, nun kandidiert die 23-Jährige für das Amt der Hopfenkönigin. Ihr Musikgeschmack ist allerdings weniger traditionsverhaftet.

Von Lena Meyer, Au

Susanne Kaindl ist eine energetische, junge Frau, die den Umgang mit Menschen liebt: "Ich bin nicht menschenscheu", sagt sie am Telefon und lacht. Überhaupt sprüht Kaindl nur so vor Energie - und sie hat Hobbys, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sowohl Moderne als auch Tradition miteinander verbinden. Nun kandidiert sie für das Amt der Hopfenkönigin und vertritt dabei den Siegelbezirk Au. Die Wahl findet am Dienstag, 16. August, statt.

Auf dem ersten Blick wird klar, dass Kaindls Faszination ganz und gar dem Hopfen gilt: "Der Hopfen hat mich voll im Griff", sagt sie in einem Vorstellungsvideo und lacht. Seit Kindertagen beschäftigt sich die 23-Jährige aus Mooshof bei Abens, Gemeinde Au, mit der Pflanze. Ob Anbau, Schädlingsbekämpfung oder weitere Verwertungsmöglichkeiten - Kaindl kennt alle Fragen rund um das grüne Gold. Immer wieder fährt sie mit dem Traktor der Familie hinaus ins Grüne zu ihren Hopfenpflanzen.

Auch ihre Bachelorarbeit dreht sich um den Hopfen

Auch wissenschaftlich setzt sie sich mit dem Gewächs auseinander: In ihrer Bachelorarbeit, die die angehende Agrarwissenschaftlerin an der TUM in Weihenstephan derzeit verfasst, geht es um Humulus lupulus, den Echten Hopfen. Während des Studiums ist Susanne Kaindl zudem als Hilfskraft im Forschungszentrum Hüll der Landesanstalt für Landwirtschaft tätig. Ihre Zukunft sieht sie ebenfalls in der Hopfenbranche und somit eng mit der Pflanze verbunden - es sei "einfach ihr's", kommentieren Freunde und Bekannte. Es sei beinahe so, scherzt Kaindl in ihrem Vorstellungsvideo, als sei sie mit dem Hopfen verheiratet. Sie trage ihn dabei nicht nur im Herzen, sondern auch unter der Haut, als Tattoo.

Hopfen comes first, das ist offensichtlich. Doch wer Kaindl besser kennt, weiß, dass sie nicht nur ein Hopfen-, sondern auch ein Adrenalin-Junkie ist: "Draufgängerisch bis zum Exzess", so beschreibt ihre Mutter die junge Frau. Ausgehen zähle zu ihren Hobbys; als Bedienung arbeitet sie in Diskos oder Bars. Zwischen Hopfen, Studium und Arbeit "bleibt nicht viel Freizeit", gibt Kaindl zu. Diese wenige Zeit verbringt die junge Frau nicht etwa überwiegend in einer Dorfkneipe. Stattdessen ist sie am liebsten auf Hardstyle- oder Electric-Festivals. Susanne Kaindl verbindet Moderne und Tradition, sie genießt ihr Leben zwischen Hopfenpflanzen und Hardstyle-Festivals, all das erzählt die junge Frau im Dialekt ihrer Heimat Abens.

Die Hallertau ist für sie "der schönste Ort überhaupt"

Als Hopfenkönigin möchte Kaindl das grüne Gold künftig gut repräsentieren: "Ich will zeigen, dass ich für den Hopfen stehe." Die Tochter eines Hopfenpflanzers will die "Erwartungen der Hopfenlandwirte erfüllen" und den Hopfenanbau in anderen Gebieten kennenlernen. Besonders aber möchte Susanne Kaindl zeigen, wenn sie als Hopfenkönigin gewählt werden sollte, wie schön die Hallertau ist. "Das ist der schönste Ort überhaupt!" Über ihre Kandidatur habe ihr Umfeld wenig verwundert reagiert. Besonders ihr älterer Bruder freue sich, dass seine Schwester kandidiere und den Familienhof, den Mooshof, repräsentiere. Das Amt als Hopfenkönigin sei ein Kindheitstraum von ihr, sagt Susanne Kaindl, es habe daher niemanden überrascht, dass sie sich als Kandidatin hat aufstellen lassen.

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