Au:Hallertauer Verkaufsschlager

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Auer Bier wird auch in Italien, China, in den Vereinigten Staaten und in Tschechien gerne getrunken. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor allem die Italiener schätzen das Bier der Auer Schlossbrauerei und feiern beim Festabend auch besonders ausgelassen

Von Peter Becker, Au

Verona ist nicht nur eine Opernstadt. Anscheinend wird dort nicht nur der Gesangskunst gefrönt, den Italienern dort scheint auch bayerisches Bier gut zu schmecken. Speziell das aus Au in der Hallertau. Nirgendwo auf der Landkarte, die der Geschäftsführer Michael Beck von Peccoz ins Internet hat stellen lassen, wimmelt es von Auer Wappen, die Verkaufsstellen signalisieren sollen, so wie zwischen Verona und dem Gardasee. Dass die Italiener zu feiern wissen, zeigte die Delegation, die Beck von Peccoz zum Jubiläumsfest anlässlich des 425-jährigen Bestehens der Brauerei nach Au geladen hatte. Wer hüpfte bald ausgelassen zum Sound der Münchner Showband "Skandal aus Bayern" vor der Bühne herum? Richtig! Die Italiener. Anscheinend hatten sie schon öfters auf dem Oktoberfest geübt. "Skandal aus Bayern" ist die Hausband des Winzerer Fähndls.

Frontmann Andal erklärte den Platz zwischen Bühne und erster Bierbank-Reihe denn gleich zum Tanzboden, auf dem Bürgermeister Karl Ecker elegant ein paar Runden drehte. Etwa mit dem Geburtstagskind Hilde Seidl und der Frau des Brauerei-Geschäftsführers, Irene Beck von Peccoz. Die Band "Skandal aus Bayern" hat tatsächlich für einen kleinen Skandal gesorgt, wie Frontmann Andal augenzwinkernd erzählte. Das Wappen der Band sieht nämlich einer der Piratenfahne ähnlich. Nur dass auf dem Jolly Rogers der Band kein Totenkopf über den gekreuzten Knochen thront, sondern eine Breze. Als Andal die Fahne aufhängen wollte, hätte er beinah Stress mit den Ordnern bekommen, welche die Fahne für ein Protestsymbol des spärlich erschienen Häufleins Startbahngegnern gehalten hatten.

Beck von Peccoz erinnerte in seiner Festrede daran, dass die Brauerei seit 1590 Kriege und Krisen, Aufstiege und Niedergänge, Herzöge, Könige und Diktatoren überdauert habe. Ein Schelm, wer da denkt, dass die Schlossbrauerei auch so manchen bayerischen Ministerpräsidenten oder solche, die es werden wollen, überlebt hat und überdauern wird.

Die Schlossbrauerei, sagte Beck von Peccoz, sei eine der wenigen Privatbrauereien, die es in der Hallertau noch gibt. Er erklärt dies damit, auf der einen Seite die Tradition mit den klassischen Biersorten zu wahren. Die Hallertau soll der Kernmarkt der Brauerei bleiben. Diese exportiert seit Jahren ihr Bier aber auch nach Italien, China, den Vereinigten Staaten und Tschechien. Mancherorts segelt es dort quasi unter fremder Flagge, das heißt, das Auer Bier verbirgt sich hinter einem anderen Etikett als hierzulande. Und die Schlossbrauerei produziert seit drei Jahren Craft-Biere wie das Hopfull und den Hallertauer. Am Festabend überraschte die Brauerei mit einem alkoholfreien Weißbier mit Ingwer- und Chili-Geschmack. Auch wenn die Mischung abenteuerlich klingt: geschmeckt hat's und ein richtiger Durstlöscher ist die Kreation auch.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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