Alten-Service-Zentrum:Ein Anthropologe für das Echinger ASZ

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Lukas Erhart ist der Nachfolger von Sieglinde Lebich. Der Pflegekräftemangel ist seine größte Herausforderung. (Foto: Marco Einfeldt)

Lukas Erhart tritt zum 1. Mai die Nachfolge von Geschäftsführerin Siglinde Lebich an. Der 31-Jährige freut sich auf "ein faszinierendes Projekt". Er weiß aber auch, dass mit dem Pflegekräftemangel eine große Herausforderung auf ihn wartet.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Wie geht die Gesellschaft mit ihren Senioren um? In der Anthropologie, der Wissenschaft vom Menschen, ist das eine zentrale Frage. Mit Lukas Erhart leitet ein Anthropologe nun das Echinger Alten-Service-Zentrum. Der 31-Jährige wird zum 1. Mai Nachfolger von Siglinde Lebich, die als Geschäftsführerin des Vereins "Älter werden in Eching" das modellhafte Echinger Altenkonzept 33 Jahre mit aufgebaut, gestaltet und begleitet hatte.

Nach dem Studium von Anthropologie und Philosophie sei die Arbeit in der konkreten Altenwohlfahrt "absolut reizvoll", schwärmt Erhart. Die Themen seien ihm aus der theoretischen Beschäftigung "sehr geläufig". In den modernen Gesellschaften sei das Zusammenleben über die Generationen hinweg über Jahrzehnte "stark auseinandergebaut worden", skizziert er, ein Ansatz wie das Echinger ASZ, einziges Mehrgenerationenhaus im Landkreis Freising, sei da ein faszinierendes Projekt.

Der 31-Jährige hat ein Auslandssemester in Bombay absolviert

Erhart, der aus Wachenheim in der Pfalz stammt, hat an der Uni München studiert und den Bachelor erworben, anschließend in Freiburg ein Masterstudium zu "Interdisziplinärer Anthropologie" abgelegt. Vor dem Studium absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Kindertagesstätte in Montevideo (Uruguay), im Studium folgte ein Auslandssemester in Bombay (Indien).

Die langjährige Geschäftsführerin Siglinde Lebich neben ihrem Nachfolger Lukas Erhart. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach einem ehrenamtlichen Engagement als pädagogische Assistenz an einer Grundschule arbeitete er für die Umweltstiftung "Plant for the Planet" in Tutzing. Zuletzt war er bei der Johanniter-Unfallhilfe Fachbereichsleiter für Freiwilligendienste. In der Zeit absolvierte er noch eine berufsbegleitende betriebswirtschaftliche Fortbildung.

Als Leiter der Johanniter-Freiwilligen sei er bereits viel mit Einrichtungen der Altenpflege in Kontakt gekommen, schildert Erhart. Am ASZ ist er nun seit Anfang März im Dienst und wurde bis zum Stabwechsel von Lebich eingearbeitet. "Ich habe das Gefühl, mich in ein sehr gut gemachtes Nest zu setzen", gibt er seine Anfangseindrücke wieder, "auf so einem soliden Fundament lässt sich gut weiterdenken".

Als ersten Schwerpunkt will der neue Geschäftsführer die Versorgung ausbauen

Als zentrale Aufgabe erwartet er, mit dem Mangel an Pflegekräften klarzukommen. "Der erste Schwerpunkt wird sein, wie man trotz dieses Mangels die Versorgung noch ausbauen kann", sagt er, hier wolle er "neue Möglichkeiten suchen". Das ASZ musste zuletzt seine mobilen sozialen Dienste einstellen, weil nicht ausreichend qualifiziertes Personal zu finden war.

Mit dem Alten-Service-Zentrum bietet der Verein "Älter werden in Eching" eine Anlaufstelle unter dem zentralen Aspekt, möglichst lange selbstbestimmtes Leben im eigenen Haushalt zu ermöglichen. Dazu gibt es ein umfangreiches Begegnungs- und Aktivitäten-Angebot, Hilfen im Alltag, betreute Mietwohnungen und eine dementielle Wohngruppe. Als Mehrgenerationenhaus bietet das ASZ zudem Programm für weitere Altersstufen vom Babyschwimmen über Ferienbetreuung.

Lukas Erhart, der mit 31 Jahren noch jünger ist, als es Lebich bei ihrem Dienstantritt kurz nach Vereinsgründung war, lebt mit seiner Partnerin in München. Als Jugendlicher war er begeisterter Feldhockey-Spieler, der es bis in die Nationalmannschaft U18 gebracht hatte.

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