Asylbewerber:Ein Dach über dem Kopf

Der Landkreis mietet ein Einfamilienhaus für zehn neue Asylbewerber an. Die Suche nach Unterkünften bleibt aber eine Herkulesaufgabe.

Von Christoph Dorner

Die Unterbringung von Asylbewerbern bleibt eine Herkulesaufgabe für den Landkreis Freising. Landrat Josef Hauner (CSU) sagte am Freitag im Gespräch mit der Freisinger SZ: "Wir hangeln uns gerade von Monat zu Monat." Zwar werden momentan 620 Flüchtlinge in 42 Einrichtungen im gesamten Landkreis untergebracht. Nach einer aktuellen Prognose fehlen für das Jahr 2015 jedoch voraussichtlich weitere 714 Plätze.

Deshalb plant das Landratsamt weiterhin den Bau einer großen Asylunterkunft am Park & Ride-Parkplatz am Freisinger Bahnhof. Man prüfe jedoch nicht nur die Errichtung von Sammelunterkünften auf verfügbaren Grundstücken, so Hauner. Daneben sichte man auch fortlaufend Angebote von Immobilien- und Wohnungseigentümern im gesamten Landkreis. Auch Verhandlungen würden diesbezüglich regelmäßig geführt.

"Wir mieten aber nur, was wir guten Gewissens vertreten können. Und wir zahlen nicht jeden Preis", sagt der Landrat. Insbesondere die vorgeschriebenen Quadratmeter pro Person, die Beschaffenheit von Gemeinschaftsräumen und die Qualität der sanitären Einlagen spielten vor Vertragsabschluss eine Rolle. Bei der Prüfung von Immobilien sei deshalb auch immer das Gesundheitsamt beteiligt.

In Hallbergmoos war dem Landratsamt im Januar der Abschluss eines Mietvertrags mit einem Hauseigentümer zum 1. Februar gelungen. Hier sollen in der kommenden Woche zehn Asylbewerber in ein ehemaliges Einfamilienhaus in der Grünecker Straße einziehen. Bürgermeister Harald Reents (CSU) ist zuversichtlich, dass die Neuankömmlinge schnell in das bestehende Betreuungsangebot von Nachbarschaftshilfe und Vereinen integriert werden können. Ihnen soll bei Bedarf schnell ein Deutschkurs angeboten werden, den Ehrenamtliche für die bereits in Hallbergmoos wohnenden Flüchtlinge organisiert haben.

Dabei sei gerade im südlichen Landkreis, die Anmietung potenzieller Asylunterkünfte schwierig, sagt Landrat Hauner. Denn hier würden ganze Immobilien oder einzelne Wohnungen aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums in der Regel an Privatpersonen vergeben. Aus kleineren Landkreisgemeinden bekomme das Landratsamt zwar immer wieder Mietangebote, hier würden jedoch schnell Versorgungskapazitäten überschritten. In Wang etwa hatte im Januar der Gemeinderat eine Nutzungsänderung für das ehemalige Normstahl-Gebäude verweigert, wo 50 Flüchtlinge untergebracht werden sollten.

Trotz der generellen Wohnraumknappheit will Landrat Josef Hauner auf eine Mischung aus kleineren und größeren Asylunterkünften setzen. In ersteren verlaufe die Integration in die Gemeinde meist besser. In letzteren sei die umfassende Betreuung durch Sicherheitsdienste, Hausmeister, Sozialpädagogen einfacher zu organisieren.

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