Aschermittwoch:Nur ein kleines Fernduell

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Das Verhältnis zwischen CSU und Startbahngegnern ist auch am Aschermittwoch ein Thema in Freising. Ansonsten aber verschonen die Redner die lokalen Gegner weitgehend.

Von Kerstin Vogel und Birgit Goormann-Prugger, Landkreis

Bis zu den nächsten Wahlen ist es noch lang hin, im Freisinger Stadtrat wird der Konsens gepflegt und auch im Kreistag sind echte Auseinandersetzungen eher selten geworden. Kein Wunder also, dass der direkte politische Gegner in diesem Jahr auch bei den Aschermittwochsveranstaltungen der Parteien und Wählergruppen meist ungeschoren davon kam. Lediglich Robert Weller (FW) und Peter Geiger (CSU) lieferten sich zum Thema dritte Startbahn ein kleines Fernduell, ansonsten ging es um Fragen der Welt- oder der Landespolitik - oder man blieb wie bei der Freisinger Mitte von vorneherein unpolitisch und traf sich erst zum ökumenischen Gottesdienst und dann zum Fischessen im Alten Gefängnis.

Robert Weller hat im Stadtrat vor allem das "Problem", dass sich seine Freien Wähler mit der "blaugrünen Übermacht meist einig sind". Das sei fast ein bisschen langweilig, sagte er beim Fischessen der Wählergruppierung im Huber, nannte dann aber die Forderung der Freien Wähler nach einem "Ringschluss" in Lerchenfeld und das geplante Parkhaus am neuen Kombibad als mögliche Streitpunkte. Einen "kleinen Gruß" entsandte er an den "lieben Peter Geiger", den Fraktionsvorsitzenden der CSU im Stadtrat: Wenn es die Freisinger Christsozialen nicht schaffen würden, für die Abstimmung über die Massenpetition zur Startbahn den einen oder anderen CSU-Landtagsabgeordneten zu überzeugen, "dann können die Gespräche nicht so intensiv gewesen sein".

Und einen "Tipp" hatte Weller auch noch für den Kollegen von der CSU: "Bei einer Preisverleihung wäre schon mal ein kleines Lächeln gut, vor allem, wenn Fotografen daneben stehen. Sonst könnte man doch noch den Eindruck gewinnen, die Freisinger CSU und die Startbahngegner stünden auf unterschiedlichen Seiten" - eine Anspielung auf den kürzlichen Versuch der Organisation Plane Stupid, Geiger den "Heimatzerstörerpokal" zu überreichen, den dieser jedoch nicht annehmen wollte.

Geiger selber gab oben auf dem Domberg Kontra: Beim Aschermittwoch der CSU im Kardinal-Döpfner-Haus sagte er: "Wir lassen uns nicht vorwerfen, dass wir uns im Kampf gegen die dritte Startbahn nicht einsetzen. Darum habe ich diesen Pokal nicht angenommen. Wir müssen doch im Landkreis zusammenstehen. Volle Kanne voraus. Politisch ist diese Schlacht noch lange nicht geschlagen."

Auch zur Freisinger Stadtpolitik äußerte sich Geiger und forderte angesichts der zahlreichen Projekte, welche die Stadt in den nächsten Jahre zu stemmen habe - die Sanierung des Asamkomplexes, den Schwimmbadbau oder die Innenstadtkonzeption -"einen soliden Investitions- und Bedarfsplan " für die kommenden zehn Jahre und ein konsequentes Baukosten-Controlling. "Wir müssen in Freising endlich einmal die strategische Brille aufsetzen", sagte der Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat.

Thema war am Aschermittwoch auch die Asylproblematik. CSU-Landrat Josef Hauner forderte angesichts des Flüchtlingsstroms, zwischen Wirtschaftsflüchtlingen wie aus dem Kosovo und solchen, die in ihrem Land bedroht seien, zu unterscheiden. "Es steht nun einmal nicht im Grundgesetz, dass arme Leute bei uns Asyl bekommen", sagte er. Ähnlich äußerte sich der Freisinger CSU-Landtagsabgeordnete Florian Herrmann. Wer in seinem Land wirklich bedroht sei, den werde man gerne aufnehmen. Sozialtourismus könne man jedoch nicht zulassen. "Wir sind nicht das Sozialamt für den Balkan", so Herrmann.

Peter Warlimont, der sich im fernen Langenbach beim Fischessen der SPD nicht nur der Ukraine und Griechenland, sondern auch der CSU in Bayern widmete, nannte die bayerische Flüchtlingspolitik "eine Schande". Begriffe wie "Sozialamt vom Balkan" gehörten in die Kategorie "Brandstiftung", so Warlimont. Unterstützt werden müssten die überforderten Kommunen, mit Geld für menschenwürdige Unterkünfte, Deutschkurse und vieles andere mehr. Von der bayerischen Willkommenskultur sei nicht viel übrig, wenn Menschen aus dem Kosovo sofort abgeschoben würden, kritisierte Guido Hoyer bei der Veranstaltung der Linken.

© SZ vom 20.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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