Argumente gegen eine Erweiterung:Viel Wind um viel Wasser

Gemeinderat Fürholzen kritisiert Planungen für den Ausbau des Parkplatzes an der A 9 als nicht ausreichend

Birgit Grundner

In den Planfeststellungsverfahren für die Erweiterung der Rastanlage Fürholzen und den Ausbau des Parkplatzes auf der anderen Seite der Autobahn A 9 sind am Ende mehr als 150 Einwendungen eingegangen. Hauptkritikpunkt ist das Entwässerungskonzept für Oberflächenwasser, das auch der Neufahrner Gemeinderat am Montag bemängelt hatte. Aber auch der Lärmschutz ist nach wie vor ein Thema. Nachdem die Einwendungsfrist in der Nacht zum Donnerstag abgelaufen ist, wird die Regierung von Oberbayern nun die Autobahndirektion Südbayern um Stellungnahme zu den Schreiben bitten. Danach wird entschieden, ob eine öffentliche Erörterung stattfindet. Davon wiederum hängt auch der weitere Zeitplan ab. Derzeit kann die Regierung von Oberbayern jedenfalls noch nicht sagen, wann mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen ist, wie eine Sprecherin sagte. Auf der bestehende Rastanlage Fürholzen-Ost sollen zu den jetzigen vier Hektar weitere 8,3 Hektar im Norden hinzukommen und die Zahl der Parkplätze um ein Vielfaches erhöht werden. Noch größer dimensioniert ist der geplante Ausbau westlich der Autobahn: Aus dem reinen Parkplatz soll eine bewirtschaftete Tank- und Rastanlage werden. Zu den 2,6 Hektar kommen neun Hektar hinzu, geplant sind 154 Pkw-Stellplätze (bisher 17) und 110 Lkw-Stellplätze (acht). Während der Gemeinde Eching auf ihrer Seite vor allem der fehlende Lärmschutz für Günzenhausen Sorge macht, fürchten die Fürholzener im Osten der Autobahn auch die in ihren Augen unzureichend gelöste Ableitung des Oberflächenwassers der Autobahn und der Rastanlage. Dieses wird über Bordrinnen und Rasenmulden gesammelt und über Regenwasserkanäle in Vorfluter geleitet. Künftig wird vor den Vorflutern noch ein Regenrückhaltebecken zwischengeschaltet. Das Tempo, in dem das gesammelte Wasser von dort weitergeleitet wird, wurde mit dem Wasserwirtschaftsamt festgelegt. Das Oberflächenwasser, das westlich der Autobahn anfällt, wird erst auf die Ostseite und dann ebenfalls weiter in den Vorfluter geleitet. Auch das soll künftig unter Einbeziehung eines Regenrückhaltebeckens geschehen. Der Gemeinderat hat nun kritisiert, dass die Planung in beiden Fällen lediglich bis zur Einleitung in den Vorfluter reicht. Das Wasser fließe aber dann in einen Graben, der danach das ganze Dorf Fürholzen durchquere und schon jetzt über die Ufer trete, wenn es stark regne. Künftig, so die Befürchtung, könnte er erst recht nicht mehr ausreichen: Die ausgelegten Unterlagen sagten jedenfalls nichts darüber aus, "wie sich die Wassermengen "angesichts der sprunghaften Vergrößerung der zu entwässernden Fläche" erhöhen werden und welche Aufnahmekapazität die Vorfluter sowie "der die vier Vorfluter zusammenfassende Graben" hätten. Bürgermeister Rainer Schneider sprach erneut von Abstimmungsproblemen zwischen Autobahndirektion und Wasserwirtschaftsamt. Der Gemeinderat hat nun zwar "keine privatrechtliche Einwendungsmöglichkeit", wie er erklärte, man könne aber im Planfeststellungsverfahren eine kritische Stellungnahme abgeben und die bestmögliche Lösung für Fürholzen einfordern. In diesem Zusammenhang sollte auch geklärt werden, ob man das Wasser aus dem Westen der Autobahn nicht auch dort ableiten könne anstatt es erst in den Osten zu leiten, verlangte Markus Funke (FDP). Auch der Lärmschutz wird in der Stellungnahme des Gemeinderats angesprochen. Die Autobahndirektion hat zwar im Vorfeld des Verfahrens zugesagt, dass die oft kritisierte "Lärmschutzlücke" im Bereich der Betriebsausfahrt-Ost geschlossen wird - durch eine Verlängerung der Lärmschutzwand und den Einbau eines Tores. Aber mit Blick auf die Prognosen für 2025 moniert der Gemeinderat, dass noch zehn Gebäude nachts zu stark von Lärm betroffen sind.

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