Architektouren 2023:Offene Türen in besonderen Gebäuden

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Das neu eröffnete Diözesanmuseum auf dem Domberg soll Gäste nach Freising locken. (Foto: Marco Einfeldt)

Ende Juni können sich Interessierte wieder in vorbildlich sanierten Alt- und modernen Neubauten umschauen, bei dem bayernweiten Aktionstag sind neun Projekte aus den Landkreisen Freising und Erding dabei.

Von Petra Schnirch, Freising

Immer am letzten Juni-Wochenende stellt die Bayerische Architektenkammer besondere Bauprojekte vor und ermöglicht Blicke hinter Türen, die sonst häufig verschlossen bleiben. Der Landkreis Freising ist gleich mit acht Objekten vertreten - sechs befinden sich in Freising, eines in Kranzberg, ein weiteres am Flughafen. Im Landkreis Erding kann ein Mehrfamilienhaus in Wörth besichtigt werden.

Das im Oktober 2022 wiedereröffnete Diözesanmuseum, das für den Umbau jahrelang geschlossen war, darf in der Reihe sehenswerter Gebäude natürlich nicht fehlen. Die Rundgänge dort stehen unter der Überschrift "Geöffnete Wände. Das Alte wurde freigelegt und das Neue freigelassen". Das Haus besticht nach der Sanierung durch neu geschaffene Sichtachsen mit Durch- und Ausblicken auf Stadt, Weihenstephaner Berg und Isartal, die fast ebenso beeindrucken wie die Kunstwerke. Für die Neugestaltung verantwortlich zeichnet das Büro Brückner & Brückner Architekten aus Tirschenreuth. Angeboten werden zwei Termine: am Samstag, 24. Juni, von 11 bis 12 sowie von 14 bis 15 Uhr. Eine Anmeldung per E-Mail ist erforderlich (kunstvermittlung@dimu-freising.de).

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Zwischen 12 und 15 Uhr steht am Samstag, 24. Juni, auch der Kanzlerbogen am Domberg 7 aus dem Jahr 1720 für Besucherinnen und Besucher offen. Die Erzdiözese ließ mit dem Büro Dannheimer + Joos Architekten aus München die barocke Fassade, Wegekapellen und Treppenhaus wiederherstellen, das Gebäude über dem Zugang zum Domberg wurde in drei Wohneinheiten aufgeteilt.

Auch zwei Häuser in der Freisinger Altstadt können nach umfassender Sanierung besichtigt werden. Die Siegfried-Gruber-Stiftung ließ ein Wohn- und Geschäftshaus an der Unteren Hauptstraße 39 aus dem Jahr 1890 renovieren und den historischen Eckbau mit Mansardwalmdach und zwiebelbekröntem Eckturm durch das Freisinger Büro Gmeiner Architekten ausbauen. Es ist als Einzeldenkmal eingetragen. Ein Besuch ist am Samstag, 24. Juni, von 14 bis 15 Uhr möglich.

Das mit viel Feingefühl sanierte Wohnhaus an der Unteren Hauptstraße 39 in Freising kann bei den Architektouren besichtigt werden. (Foto: Marco Einfeldt)
Über 100 Jahre alt ist das sanierte Wohnhaus an der Prinz-Ludwig-Straße 12, teilweise ist die alte Bausubstanz noch sichtbar. (Foto: Marco Einfeldt)

Für sehenswert hält die Architektenkammer auch das "Haus S" der Familie Schlüter, ein Stadthaus aus dem Jahr 1900 an der Prinz-Ludwig-Straße 12. Die alte Bausubstanz wurde behutsam freigelegt und ist partiell sichtbar, der alte Gewölbekeller wurde denkmalgerecht saniert. Außen bekam es einen olivgrünen Anstrich. Die Planung stammt ebenfalls von Gmeiner Architekten. Willkommen sind Besucher am Samstag, 24. Juni, zwischen 14 und 15 Uhr.

Den energieeffizienten Holzanbau für die Grundschule St. Lantbert in Lerchenfeld hält die Architektenkammer ebenfalls für sehenswert. (Foto: Johannes Simon)

Die übrigen Gebäude sind allesamt moderne Neubauten, viele davon in Holzbauweise, darunter die Grundschule St. Lantbert an der Kepserstraße in Lerchenfeld. Die bestehende Schule erhielt einen zweigeschossigen, energieeffizienten Holzanbau für die Ganztagsbetreuung, der im Herbst 2022 fertig wurde. Er ist am Sonntag, 25. Juni, von 10 bis 12 Uhr für Interessierte geöffnet. Bauherrin ist die Stadt Freising, sie beauftragte das Büro Hrycyk Architekten aus München.

Gefallen hat der Architektenkammer auch die neue Wohnanlage für Studierende in Freising des Studierendenwerks München an der Giggenhauser Straße 25 d-f , die im Juni 2021 fertiggestellt wurde. In dem Gebäude mit der charakteristischen Würfeloptik können sich Besucher gleich an zwei Tagen umschauen: am Samstag und Sonntag, 24./25. Juni, jeweils von 13 bis 15 Uhr. Planer sind die 03 Architekten aus München.

Viel Anerkennung gab es bereits für das innovative Mehrgenerationenhaus an der Unteren Dorfstraße 40 und 42 in Kranzberg, das die Gemeinde mit Förderung aus dem kommunalen Wohnungsbauprogramm errichten ließ. Erst vor kurzem wurden die beiden Gebäude in Holzbauweise, in denen 21 Wohnungen untergebracht sind, mit dem Bayerischen Holzbaupreis ausgezeichnet. Als besondere Qualitäten der Anlage werden das gesunde Wohnklima, die Modulbauweise und die Kreislauffähigkeit aufgelistet. Entworfen haben die Anlage, zu der auch ein Gemeinschaftshaus gehört, eine Arbeitsgemeinschaft der Büros Dantele aus Freising und Kofink-Schels aus München. Im Sommer 2022 sind die Wohnungen bezogen worden. Es kann am Samstag, 24. Juni, von 14 bis 15 Uhr besichtigt werden.

Das Mehrgenerationenhaus in Kranzberg besteht aus zwei Wohngebäuden in Holzbauweise, einem Gemeinschaftshaus (im Hintergrund) sowie einem Technikgebäude. (Foto: Marco Einfeldt)
Auch dieses Mehrfamilienhaus aus Holz in Wörth am Bürgermeister-Niedermaier-Ring 1 kann man besichtigen. (Foto: Renate Schmidt)

Ebenfalls mit staatlicher Förderung hat im Landkreis Erding die Gemeinde Wörth am Bürgermeister-Niedermaier-Ring 1 ein Wohnhaus in Holzbauweise mit zehn Wohnungen, großzügigen Gemeinschaftsflächen und Tiefgarage geschaffen. Es wurde bereits im September 2020 fertiggestellt durch die Hoe Architects GmbH München. Umschauen können sich Interessierte dort am Samstag, 24. Juni, von 14 bis 16 Uhr.

Am Flughafen ist bei den Architektouren 2023 ein Rundgang durch das "Lab 48" des Architekturbüros Auer Weber mit Sitz in München und Stuttgart möglich, das erste fertiggestellte Gebäude auf dem neuen Lab-Campus, das die Planer als "differenzierte Bauskulptur" beschreiben. Auf vier Geschossen ist Raum für variable Bürokonzepte. Die Gebäudefläche beträgt 29 400 Quadratmeter. Erstbezug war im Oktober 2022. Zwei Termine stehen am Samstag, 24. Juni, zur Auswahl: von 14 bis 15.30 Uhr und 16 bis 17.30 Uhr, Treffpunkt ist am Hofeingang LAB 48B. Möglich ist eine Besichtigung allerdings nur nach Anmeldung bis 20. Juni unter der E-Mail-Adresse pr@auer-weber.de.

Zusammengestellt hat die Auswahl ein unabhängiger Beirat. "Dabei" zu sein sei "eine Anerkennung und Auszeichnung für die jeweiligen Bauherren wie die beteiligten Architekten und Architektinnen", schreibt die Stadt Freising in einer Mitteilung.

Alle Infos samt informativer Kurzbeschreibung der einzelnen Projekte gibt es im Internet auf den Seiten der Bayerischen Architektenkammer, https://www.byak.de/planen-und-bauen/architektur-baukultur/architektouren.html .

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