Antrag der Grünen:Erst das Konzept, dann das Raumprogramm

Antrag der Grünen: Derzeit laufen die Bauarbeiten für den Anbau an die Grund- und Mittelschule am Freiherr-von-Hallberg-Platz.

Derzeit laufen die Bauarbeiten für den Anbau an die Grund- und Mittelschule am Freiherr-von-Hallberg-Platz.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Hallbergmooser Gemeinderat verschiebt einen Beschluss zur neuen Grundschule - auch weil die Zeit nicht drängt

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Eigentlich sollte der Hallbergmooser Gemeinderat jüngst das Raumprogramm für die neue Grundschule beschließen, die in den nächsten Jahren gebaut werden soll. Der Standort ist bereits gefunden, das Grundstück südöstlich des Goldachparks nahe der Kirche auch schon im Besitz der Gemeinde. Eine Fraktionssprecher-Sitzung kurz vor der Gemeinderatssitzung ergab dann aber, dass die Entscheidung über das Raumprogramm erst einmal von der Tagesordnung gestrichen wurde.

Allzu dringlich ist das Thema zweite Grundschule derzeit ohnehin nicht, schließlich laufen seit einem guten Monat die Arbeiten an einem Anbau an die Grund- und Mittelschule am Freiherr-von-Hallberg-Platz. Initiiert hatten die Vertagung des Raumprogramms im Gemeinderat die Grünen. Ihrer Ansicht nach sind wichtige Schritte vor dem Raumprogramm nicht getan worden, etwa die Diskussion des pädagogischen Konzepts, der Größe der Schule oder der Ganztagsbetreuung. Immerhin haben Eltern von Kindern, die vom Schuljahr 2026/27 an eingeschult werden, automatisch ein Recht auf Ganztagsbetreuung. "Es sind nicht zuerst die Räume zu planen und dann das pädagogische Konzept, sondern umgekehrt", betonte Sabina Brosch, Gemeinderätin der Grünen, nach der Sitzung. Wichtig ist den Grünen auch, dass die neue Schule von einem Fachplaner entworfen wird. "Ein solcher hat nämlich so Dinge im Auge, wie eine Ganztagsschule und die verschiedenen Möglichkeiten dafür, wie gebunden oder offen oder Kombinationen", so Brosch.

Das jetzige Raumprogramm, das die Verwaltung, die Schulreferentin und das Hallbergmooser Architektur- und Ingenieurbüro Rentz erstellt haben, sieht ein deutlich größeren Schulhaus vor als das bereits bestehende. In dem dreizügigen Schulgebäude sind Mensa, eine Zweifachsporthalle, eine offene Ganztagsschule und ein viergruppiger Hort enthalten.

Was den Grünen auch unangenehm auffiel: Das Raumprogramm sieht nur Schule und Ganztagsbetreuung vor, nicht aber eine Nutzung durch Dritte, etwa Vereine. Die prognostizierten Baukosten dürften dazu geführt haben, dass manch einer und eine im Gemeinderat ganz froh war, dass der Tagesordnungspunkt erst einmal verschoben wurde: Derzeitige Preise vorausgesetzt, rechnet man mit Gesamtkosten für Schule, Mensa und Zweifachturnhalle in Höhe von 44,5 Millionen Euro. Bei einem Bau in fünf bis sieben Jahren müsse, so heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderats, mit Baukostensteigerungen von rund zehn bis 20 Prozent gerechnet werden, also zwischen 49 bis 53 Millionen. "Das Raumkonzept als Grundlage ist ok", sagte Sabina Brosch dazu, "aber hätten wir es verabschiedet, hätte es in ein, zwei Jahren vielleicht geheißen, das bauen wir jetzt auch so, obwohl sich die Situationen bis dahin schon verändert haben".

Derweil laufen die Bauarbeiten an der Grundschule auf Hochtouren. Laut Rektor Rudolf Weichs halten sich die Beeinträchtigungen des laufenden Schulbetriebs in Grenzen. Während des Erdaushubs sei es laut gewesen, doch mittlerweile sei es erträglich. Finden laute Arbeiten statt, werde die Schule vorher informiert und lagere besonders betroffene Klassen in freie Räume der Mittelschule aus. In dem Anbau entstehen sechs neue Klassenzimmer, dazu zwei Werkräume, die bei steigenden Schülerzahlen zu Klassenzimmern umfunktioniert werden können. Die Kosten betragen gut fünf Millionen Euro. Der Bedarf, so heißt es in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat, kann aus aktueller Sicht mit dem Bau bis zum Jahr 2026/2027 abgedeckt werden.

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