Anglberg:Protest gegen Lärm und Staub

Bürger organisieren Widerstand gegen Bodenaufbereitungsanlage. Sie wollen kein weiteres "Schwerindustriegebiet"

Katharina Aurich

- Unter dem Motto "Gebt Anglberg seinen Berg zurück" organisieren die Bürger des kleinen Zollinger Ortsteils Anglberg ihren Widerstand gegen die geplante Bodenaufbereitungsanlage der Firma Obermeier in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Die Pläne liegen im Zollinger Rathaus aus, so dass Bürger dort ihre Einwendungen gegen das Vorhaben einbringen können. Die Einspruchsfrist sei über die Feiertage gelaufen und nun bis zum 22. Januar verlängert worden, damit die Bürger ihre Einwendungen gut vorbereiten könnten, sagt Bürgermeister Max Riegler. Er sei auch nicht überrascht, gesteht er, dass der Widerstand gegen die Anlage offensichtlich weiter gehe.

Die Anglberger haben inzwischen Muster-Einwendungen erstellt und per Postwurf entlang der Hauptstraßen an die Bürger in Haag, Anglberg und Palzing verteilt. Zusätzlich hat die Gruppierung eine Homepage eingerichtet, von der die Einwendungen heruntergeladen und bei der Gemeinde eingereicht werden können. Außerdem will sie am kommenden Samstag mit einem Info-Stand bei Edeka Westerfeld in Zolling die Mitbürger persönlich informieren und in den Geschäften in Zolling, Haag, Palzing und weiteren umliegenden Orten Unterschriftenlisten auslegen. So solle dokumentiert werden, dass nicht nur die Anglberger, sondern wesentlich mehr Bürger das Vorhaben ablehnten, erläutert Oliver Strässle, einer der Aktivisten. Mit ihren Aktionen wollen die Gegner des Projekts alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um die geplante Anlage zu verhindern.

Der Zollinger Gemeinderat hatte im vergangenen November einer Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans zugestimmt und damit den Weg für das Vorhaben frei gemacht. Stimmt auch das Freisinger Landratsamt den Plänen zu, kann das Sondergebiet für die Aufbereitung von belasteten Böden am Rand des Landschaftsschutzgebiets Amperauen realisiert werden. Dort sollen Bodenaushub und Bauschutt zu Recyclingmaterial verarbeitet werden. Der Unternehmer beantragte eine jährliche Kapazität der Anlage von zunächst 100 000 Tonnen, das sind im Durchschnitt 334 Tonnen am Tag. Als Betriebszeiten sind montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr angegeben, die An- und Ablieferung - vorgesehen sind 120 Lastwagen-Fahrten am Tag - soll jeweils noch zwei Stunden länger möglich sein. Dies bedeute bei voller Auslastung der Anlage, dass im Abstand von etwa sieben bis acht Minuten ein 40-Tonnen-Laster mit rund 25 Tonnen geladenem Material fahre, kritisieren die Gegner.

Genau dies war einer der Knackpunkte während einer Informationsveranstaltung im vergangenen November im Zollinger Sportheim, zu der die Anglberger Bürger eingeladen hatten. Die Unternehmer Josef Obermeier und Wolfgang Albrecht von der Firma Bauer Umwelt aus Schrobenhausen, die die Anlage gemeinsam betreiben wollen, versicherten zwar, dass die beantragten Größen Maximalwerte seien. Diese würden vermutlich nicht kontinuierlich ausgeschöpft, weil die Anlage nicht dauernd ausgelastet sein werde. Man müsse jedoch flexibel auf den Bauschuttanfall reagieren und manchmal kurzfristig große Mengen verarbeiten können, so Albrecht. Die beantragte Anlage erfülle alle gesetzlichen Auflagen, hatte der amtliche Gutachter Thomas Krause während der Informationsveranstaltung erläutert. Sowohl die Lärmemissionen als auch die Staub-Austräge würden unterhalb der gesetzlich festgelegten Schwellen liegen.

Zollings Bürgermeister Max Riegler hatte erklärt, dass die Gemeinde nach ausführlicher Abwägung das Vorhaben befürworte, denn man wolle einen ortsansässigen Unternehmer nicht in seiner Entwicklung behindern. Die beantragten Betriebszeiten und Lastwagen-Fahrten bewegten sich im rechtlich zulässigen Rahmen, daher könne sie die Gemeinde auch nicht einschränken, so der Rathauschef.

Dies wollen die Anglberger keinesfalls hinnehmen, sie befürchten erhebliche Lärm- und Staubemissionen nur 350 Meter vom Ortskern entfernt - und vor allem, dass die Kapazitäten der Anlage später ausgeweitet werden. "Noch ein weiteres Schwerindustriegebiet hat keinen Platz in unserem immer dichter besiedelten Ampertal", heißt es auf ihrer Homepage.

Weitere Informationen: www.zolling.de; www.pro-anglberg.de.

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