Anzapfen, das:Wichtigste Handlung zu Beginn jedes Volksfestes. Der Handelnde - meist ein Bürgermeister oder Oberbürgermeister - treibt möglichst gekonnt mit möglichst wenig Hammerschlägen den Zapfhahn in das erste Fass mit => Festbier und verkündet dann "O'zapft is", bevor er sich den ersten Schluck schmecken lässt. Wer sich ungeschickt verhält oder sich gar anspritzen lässt, gefährdet in Bayern seine Wiederwahl. In Freising zapft heuer nach 18 Jahren zum ersten Mal der neue Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher an: Am Freitag, 7. September, gegen 17 Uhr im Festzelt. Seine optimistische Ankündigung von Donnerstag: Drei Schläge sollen es werden.
Bröckl, Erich:Ewiger Volksfestmanager der Freisinger Stadtverwaltung. Nicht zu verwechseln mit => Irlstorfer, Erich, mit dem er pro Jahr geschätzt 30 Konkurrenz-Volksfeste besucht. Kümmert sich seit gefühlt 83 Jahren um die immer neuen Attraktionen auf dem Freisinger Volksfestplatz. Kennt nicht nur jedes abstrus der Schwerkraft trotzende => Todeskarussell, sondern ist auch schon damit gefahren, ohne bleibende Schäden davon zu tragen. Zumindest keine, die man auf den ersten Blick bemerken würde.
Chinabatterien, die: Pappkisten, in denen zahlreiche, mit Feuerwerks-Effekten gefüllte Papprohre miteinander verbunden sind. Bestandteil von Brillantfeuerwerken, wie sie zum Auftakt und zum Ende des Freisinger Volksfestes zu sehen sein werden: Am Freitag, 7. September, um 21.30 Uhr als Musikfeuerwerk sowie am Sonntag, 16. September, ebenfalls um 21.30 Uhr am Festplatz.
Dirndl, das:Traditionell bei bayerischen Volksfesten gerne gewählte Bekleidung für Frauen. Lässt je nach Knotung der Schürze angeblich Rückschlüsse auf den Beziehungsstatus der jeweiligen Dame zu. Bringt ihren Trägerinnen am Volksfest-Mittwoch im => Zelt eine Schaum-Maß umsonst ein. Soll außerdem am Dienstag, 11. September, von 20 Uhr an bei der "Nacht der Tracht" in der Weinhalle zusammen mit der Krachledernen besonders gewürdigt werden. Anschließende Änderungen im Beziehungsstatus nicht ausgeschlossen.
Eröffnungs-Standkonzert, das:Musik-Ereignis zum Auftakt jedes ordentlichen Volksfestes. Wird in Freising von der Stadtkapelle übernommen und beginnt am Freitag, 7. September, um 15 Uhr auf dem Marienplatz. Eng verwandt mit dem Abschluss-Standkonzert am zweiten Volksfestsonntag, 16. September. Auch da ist die Stadtkapelle mit von der Partie. Außerdem sind dabei (Beginn: 10.30 Uhr) der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und die Marktkapelle Au zu hören.
Festbier, das:Besonders süffiges, starkes Beispiel bayerischer Braukunst. Kommt zum Freisinger Volksfest wie immer von den beiden Freisinger Brauereien und konnte bei einer Bierprobe bereits ausführlich getestet werden. Wird in diesem Jahr vom 7. bis einschließlich 11. September vom Hofbrauhaus ausgeschenkt, und kommt vom 12. bis zum 16. September aus der Staatsbrauerei Weihenstephan.
Gefahr, nicht vorhandene:Synonym für Sicherheit. Wird auf dem Freisinger Volksfest auf verschiedenen Ebenen garantiert: Durch den TÜV, der jedes einzelne Fahrgeschäft und das Festzelt prüft und für unbedenklich erklärt; durch die Polizei und ausgebildete private Sicherheitskräfte sowie durch die Feuerwehr, den gut ausgebildeten Sanitätsdienst und => Irlstorfer, Erich, der diesem Thema heuer besondere Aufmerksamkeit widmen will.
Hirschkussbar, die:Aufenthaltsort für alle, die kein => Festbier mehr mögen - oder doch noch, aber nicht sofort. Oder zusätzlich. Oder nach dem Essen. Bietet Platz für 100 bis 150 Betroffene. Verdankt ihren Namen einem im Vergleich zum Marktführer etwas weniger bekannten Kräuterschnaps.
Irlstorfer, Erich:Festreferent des Stadtrats. Nicht zu verwechseln mit => Bröckl, Erich, mit dem er pro Jahr geschätzt 30 Konkurrenz-Volksfeste besucht. Heuer besonders um die Sicherheit der Volksfestbesucher besorgt. Kümmert sich sogar um das Wetter, beziehungsweise hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher beauftragt, sich darum zu kümmern: Schließlich habe es auch dessen Vorgänger Dieter Thalhammer in den 18 Jahren seiner Amtszeit immer geschafft, für schönes Wetter bei der Volksfesteröffnung zu sorgen.
Jugendliche, die -n:Auf dem Volksfest willkommene Gäste, die man bevorzugt am Autoscooter antrifft. Beweisen in ihrer maskulinen Form dem anderen Geschlecht gerne im => Todeskarussell, dass man auch bei vierfacher Erdbeschleunigung cool bleiben kann, weil das gar nichts ist. Sind in ihrer femininen Form schon bei der einfachen Fahrt im Schneeexpress am Kreischen zu erkennen. J. sollen nicht "vorglühen", bevor sie aufs Volksfest kommen, da passen die Security und => Irlstorfer, Erich in diesem Jahr verschärft auf.
Kindernachmittag, der:Findet am Donnerstag, 13. September, von 14 bis 18 Uhr statt. In allen Fahrgeschäften gelten für Kinder dann verbilligte => Preise. Weil dieser Donnerstag auch der erste Schultag ist, können sich Kinder von 11 bis 13 Uhr im Festzelt von einem Fotografen zu diesem Anlass ablichten lassen. Im Festzelt gibt es von 14 Uhr an Zauberei mit Werner Link. Anschließend gibt es für Kinder Kaiserschmarrn mit Apfelkompott kostenfrei.
Ludwig und Stefanie Tauscher: Wirtsehepaar, das in Deggendorf das Gasthaus "Zum Ochsenwirt" betreibt und heuer erstmals das Freisinger Volksfest bewirtschaftet. Früher hatte Gerhard Widmann diesen Job, der aber hat jetzt statt der Tauschers das Festzelt in Deggendorf. Das muss man nicht verstehen, die Verantwortlichen bei der Stadt aber versprechen sich von diesem Tausch und den Tauschers schon eine Weiterentwicklung des Freisinger Volksfestes, wie => Irlstorfer, Erich am Donnerstag bei einem inoffiziellen Vorab-=> Anzapfen sagte.
Mittagstisch, der:Grund für die Freisinger, wg. Hunger schon mittags aufs Volksfest zu gehen. Dauert von 11 bis 14 Uhr. Die Gerichte stammen aus der Festzeltküche von => Ludwig und Stefanie Tauscher, wechseln täglich und kosten 6,50 Euro. M. gibt es nicht an Samstagen und Sonntagen. Da gibt es => Ochs am Spieß.
Noagalzuzler: Bayerisch für einen Zeitgenossen, der sich den Rausch aus stehen gelassenen Bierresten anderer Besucher zusammentrinkt. Auch verächtlich für jemanden, der sich den ganzen Abend an einer Maß festhält, um am nächsten Tag der => Uebelkeit zu entgehen.
Ochs am Spieß, da:Bayerischer Weideochse mit Kartoffelknödel und bayerischem Krautsalat, Spezialität von => Ludwig und Stefanie Tauscher, deren Gasthaus deshalb auch "Zum Ochsenwirt" heißt. Wird an beiden Volksfestsonntagen von 11 Uhr an angeboten, was für die Freisinger ein Grund ist wg. Hunger auch am Sonntag schon mittags aufs Volksfest zu gehen.
Preise, die:Die Maß Bier kostet heuer mit 6,30 Euro 20 Cent mehr als vor einem Jahr. Das Hendl gibt es für 7,30 Euro (Preise jeweils mit Bedienung). Nicht-alkoholische Getränke sind etwas billiger zu haben als Bier.
Qualm, nicht mehr erwünschter:Nebenprodukt von Zigaretten, die seit 2010 in bayerischen Festzelten verboten sind. In Freising können Raucher aber den 850 Quadratmeter großen Biergarten des Festzelts nutzen, wo ein Großteil der Tische eigens für sie überdacht wurde.
Rouge, das: Von weiblichen Volksfestbesuchern verwendetes Hilfsmittel zur Aufbesserung der Optik. Kann im neuen => Zelt von => Ludwig und Stefanie Tauscher in einem speziell eingerichteten Schminkraum erneuert werden.
Seniorennachmittag, der: Beginnt am Montag, 10. September, um 13 Uhr. Alle Freisinger, die das 70. Lebensjahr vollendet haben oder das in diesem Jahr noch tun, werden von der Stadt auf ein Bier und ein Hendl eingeladen. Der S. hat im Vorfeld des Volksfestes für Aufregung gesorgt, weil rund 40 der vorab verschickten Bier- und Hendlmarken gestohlen wurden. Im Stadtteil Neustift waren die Einladungen zum Seniorennachmittag ohne Briefumschlag - und vor allem ohne Freizeichen angekommen. Der Fall liege bei der Freisinger Polizei, berichtet Oberbürgermeister Eschenbacher zum Stand der Dinge. Die Bier- und Hendlmarken habe man den betroffenen Senioren ersetzt. Spannend wird nun noch die Frage, ob sich der Dieb nachträglich verrät, indem er versucht, die gestohlenen Freizeichen einzulösen.
Todeskarussells, die: Wahnwitzige, von => Bröckl Erich akquirierte Fahrgeschäfte, um die Menschen mit einem normalen Empfinden für oben und unten einen großen Bogen machen. Gibt es in diesem Jahr auf dem Freisinger Volksfest gleich in doppelter Ausführung. Zum zweiten Mal kommt heuer der 60 Meter hohe Kettenflieger "Around The World" in die Domstadt. Weiteres Highlight wird der ebenso hohe "Booster Maxxx 4G" sein, der die Fahrgäste mit vierfacher Erdbeschleunigung im Kreis wirbelt und dabei in nur drei Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Gelegenheit für männliche => Jugendliche so zu tun, als wäre das gar nichts. Mit der Riesenschaukel "Freestyle" und der Geisterbahn "Fahrt zur Hölle" sind zudem zwei Oktoberfest-Fahrgeschäfte dabei. Alt bewährt sind der Schneeexpress und das Spiegelkabinett - und auch ein Autoscooter darf natürlich nicht fehlen. Insgesamt finden die Besucher auf gut 20 000 Quadratmetern Fläche heuer rund 50 Fahrgeschäfte sowie Verkaufs-, Los- und Schmankerlstände vor.
Uebelkeit, auch Übelkeit, die:Der körperliche Zustand des Unwohlseins, der nach dem Genuss von zu viel => Festbier und zu langem Aufenthalt in der => Hirschkussbar auftreten kann, aber auch nach der Fahrt mit einem => Todeskarussell. Oder nach einer Kombination aus all dem.
Vereine, Festzug der: Wird in diesem Jahr laut => Irlstorfer, Erich schöner und größer als je zuvor. Mit dabei sind auf jeden Fall die Böllerschützen Attaching, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Freising und die Oktoberfestkapelle Otto Schwarzfischer, Festwirte und Bedienungen, der Trachtenverein Almrausch-Edelweiß Freising und weitere Freisinger Traditionsvereine, die Weinhallen- und Nachtcafé-Crew, der Schaustellerfestwagen, ein Festgespann des Hofbrauhauses sowie der Festwagen und die Ehrenkutsche der Stadt Freising. Auch die Stadtkapelle schließt sich nach dem => Eröffnungs-Standkonzert an. Der Festzug beginnt am Freitag, 7. September, gegen 16 Uhr und führt auch in diesem Jahr durch Untere Hauptstraße, General-von-Nagel- und Isarstraße über die Luitpoldstraße zum Festplatz.
Weihenstephaner Berghütten:Wird in diesem Jahr erstmals von Thierry Willems, dem Pächter des Freisinger Bräustüberls, betrieben. Er kündigt als kulinarische Besonderheiten neben frischem Spanferkel auch bayerische Gutshofente an; Samstag und Sonntag gibt es hier außerdem jeweils einen Weißwurst- Frühschoppen mit bayerischer Musik. Abends ist jeweils von 18 Uhr an "zünftige Live-Musik" zu hören, Wirt Willems verspricht aber von 23 Uhr an noch einmal "richtig halli galli" mit einem DJ. Die W. muss erst um ein Uhr schließen.
Xpress zum Volksfest; auch Volksfest-Express, der: Alljährlich eigens ins Leben gerufene Buslinie, die in vier Linien die Dörfer im Landkreis abfährt, um den Volksfestbesuchern eine Anreise ohne Auto und damit ein möglichst unbeschwertes Feiern mit => Festbier zu ermöglichen. Die genauen Fahrpläne und Abfahrtszeiten finden sich auf der Internetseite www.Volksfest.Freising.de. Zusätzlich steht für die Freisinger der Nachtbus zur Volksfestzeit bis 2 Uhr morgens zur Verfügung.
Yvonne:An sich idealer Name für eine Festzeltbedienung. Könnte aber auch Resi, Erna oder Susanne heißen. Oder ganz anders. Insgesamt 86 Bedienungen haben => Ludwig und Stefanie Tauscher für die kommenden zehn Tage eingestellt. Erstmals seit zwei Jahren sind laut => Irlstorfer, Erich auch die Freisinger Bedienungen wieder mit dabei. Und: Niemand vom Personal muss in diesem Jahr in Wohnwagen oder Zelten schlafen. Alle, die von außerhalb kommen, um auf dem Freisinger Volksfest zu arbeiten, sind in Pensionen untergebracht.
Zelt, das: Das Festzelt, das => Ludwig und Stefanie Tauscher in Freising aufgebaut haben, hat in dieser Größe so noch nirgends gestanden. Es ist hell, hochmodern und bietet in Freising Platz für 670 Garnituren in einheitlichem Naturholz. Zwischen den Bankreihen wurde ausreichen "Platz zum Flanieren" gelassen. Die Boxen sind mit einer alten Wirtshausbestuhlung ausgestattet und heißen "Weihenstephaner", "Geistliches Eck" oder "Sportskanone". Das vorherrschende Dekorationselement ist Hopfen. kerstin vogel