"Amperauen":Höhe der Grundstückspreise bleibt umstritten

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17 Parzellen im Moosburger Baugebiet Amperauen werden im Bieterverfahren vergeben, daran stören sich einige Stadträte

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt kann jetzt mit der Vermarktung der ersten Grundstücke im neuen Baugebiet "Amperauen" beginnen. Der Stadtrat stimmte am Montagabend mehrheitlich für die Ausschreibungsunterlagen samt Mustervertrag (17:5) sowie die Mindestkaufpreise für die 17 Parzellen, die im Bieterverfahren vergeben werden (14:8). Allerdings waren die Entscheidungen nicht unumstritten. Kritik gab es nicht nur für die in den Augen mancher Stadträte zu stringenten Vorgaben bezüglich der Energieversorgung, sondern auch an der Höhe der Mindestpreise, die durch ein Wertgutachten ermittelt worden waren.

Die Grundstücke mit Größen zwischen 285 und 645 Quadratmetern sollen zu Preisen von 181 000 bis 342 400 Euro verkauft werden. Das ergibt Quadratmeterpreise zwischen 500 und 640 Euro. Die Preise seien von einem "vereidigten, unabhängigen Gutachter ermittelt worden", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), die mit Blick auf die rechtliche Lage betonte: "Wir dürfen die Grundstücke nicht unter Wert verkaufen." Für Dietersheim etwa gebe es Zahlen, wonach im Jahr 2016 der Quadratmeter dort 950 Euro kostete. Im Landkreis liege er bei durchschnittlich 535 Euro, "und wir sind eine Stadt und keine kleine Gemeinde", hob sie hervor: "Ich habe eigentlich mit noch höheren Preisen gerechnet und bin froh, dass es noch im Rahmen liegt."

Er finde "Preise zwischen 500 und 640 Euro durchaus hoch", entgegnete SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl. Abgesehen davon bedeute das Bieterverfahren, "dass wir über dem Wert verkaufen". Seine Kritik beziehe sich nicht auf die ermittelten Preise, "sondern auf das Bieterverfahren, weil die Preise aus dem Wertgutachten dann sicher überschritten werden". Neben dem Bieterverfahren werden laut einem früheren Stadtratsbeschluss in den Amperauen auch noch Grundstücke im Einheimischenmodell nach Punkten sowie im Losverfahren vergeben.

Zur Kritik am Bieterverfahren meinte die Bürgermeisterin: "Wir haben dazu hier bereits einen demokratischen Mehrheitsbeschluss gefasst - dann sollte man das auch mal anerkennen und damit arbeiten." Jörg Kästl (ÖDP) sagte, er werde sich an den Mehrheitsbeschluss halten und zustimmen, "damit wir hier weiterkommen", wenngleich er mit der ganzen Entstehungsgeschichte nicht einverstanden sei. Ins selbe Horn stieß SPD-Stadtrat Martin Pschorr. Er akzeptiere die Entscheidung und stimme zu, "aber ich befürchte, dass es in eine Höhe geht, die nicht ganz in Ordnung ist". Zum Vergleich mit anderen Gemeinden vertrat er die Ansicht, "dass der Süden des Landkreises schon was anderes ist als bei uns".

Alfred Wagner (Grünen) hatte "keine Zweifel, dass das Gutachten in Ordnung ist". Allerdings hätte er gerne ein zweites Gutachten eingeholt. "Dabei könnte man dem Gutachter sagen, dass er alle möglichen Spielräume nutzt, um niedrigere Preise zu erzielen, damit sich auch Moosburger Familien die Grundstücke leisten können". Mit dem Vorschlag "sind Sie aber ganz weit von der Realität weg", entgegnete Meinelt. Auch Pschorr meinte: "Ein zweites Gutachten wird nichts Besseres bringen, da gehen die Preise eher noch nach oben."

Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) wollte nicht verstehen, warum man die errechneten Preise angesichts des Landkreisdurchschnitts von 535 Euro nicht erheben sollte: "Ist Moosburg minderwertiger als der Durchschnitt? Wir sind die zweite Stadt im Landkreis. Was ist an Eching besser, außer der Nähe zu München? Wir verkaufen unsere Stadt nicht unter Wert." Erwin Köhler (UMB) wollte nicht zustimmen weil er mit dem Verbot von fossilen Brennstoffen in dem Baugebiet nicht einverstanden ist.

Die Ausschreibung für die Parzellen steht vom kommenden Samstag an auf der Homepage der Stadt. Die Bieterfrist läuft bis 8. März, acht Uhr.

© SZ vom 23.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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