Ambrosia im Landkreis FreisingPollenschleuder

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Die Ambrosia löst bei Menschen starke Allergien aus. Wie in ganz Bayern wird die Pflanze auch im Landkreis bekämpft, etwa von Straßenmeistereien. Wegen des kühlen Frühjahrs steht die Hauptblütezeit heuer erst noch bevor.

Von Gudrun Regelein, Landkreis Freising

Die Ambrosia wird in Bayern bekämpft. Vor dem Kontakt mit dieser aus Nordamerika eingeschleppten Pflanze wird gewarnt, ihre Pollen sind starke Allergie-Auslöser bei Menschen. Schon geringe Mengen können zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Beifußblättrige Ambrosia, ein Neophyt, kann von Juni bis in den Oktober hinein blühen, sie gilt als hochallergen, sagt Thomas Jakob, Pressesprecher beim Staatlichen Bauamt Freising. "Deshalb haben Wissenschaftler auch den ersten Samstag im Sommer, in diesem Jahr war das der 26. Juni, zum Ambrosia-Tag ausgerufen."

Im Verantwortungsbereich des Staatlichen Bauamts Freising gebe es einzelne Bestände entlang von Bundes- und Staatsstraßen, im Landkreis Erding auch an Kreisstraßen, berichtet Jakob. Die Straßenmeistereien bekämpfen sie mit unterschiedlichen Methoden: Noch bis in den Oktober hinein schauen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders genau auf die Straßenränder.

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Das allergene Potenzial ist um ein Vielfaches höher als bei Gräserpollen

Die Blüten der Ambrosia produzieren eine enorm hohe Zahl an Pollen, das allergene Potenzial sei damit um ein Vielfaches höher als bei Gräserpollen. Da die Pflanze im August und September - ausnahmsweise auch von Juni bis Oktober - blühen kann, verlängert sich die sonst übliche Pollensaison um zwei Monate.

Die Ambrosia dauerhaft an der Ausbreitung zu hindern, sei nicht einfach. Kleine Bestände werden vor der Blüte mitsamt den Wurzeln herausgerissen, bei größeren wäre dies zwar auch die beste Methode, bedeute aber vor allem am Straßenrand einen enormen Aufwand, erklärt Jakob. "In diesem Fall wird zu bestimmten Zeiten gemäht." Die Pflanzen dürften nicht am Straßenrand zurückgelassen werden, sondern werden getrennt entsorgt. "Dass man der Ambrosia nicht einfach bei den regulären Mäharbeiten Herr wird, liegt daran, dass eine frühe Mahd das Wachstum der Pflanze sogar noch fördert", sagt Jakob. Nach dem Schnitt können die Pflanzen horizontale Seitentriebe entwickeln, die Blüten tragen und über der Bodenoberfläche wachsen. Diese bodennahen Verzweigungen sind bei einer erneuten Mahd schwierig - oder gar nicht - vom Mähwerk zu erreichen.

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Das kühle Frühjahr hat das Wachstum verlangsamt, doch das ist keine Entwarnung

In diesem Jahr habe es noch keine "Hilferufe" gegeben, berichtet Jörg Steiner von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt. Das ist für ihn aber kein Grund für eine Entwarnung, denn das Frühjahr sei relativ kühl gewesen, das Pflanzenwachstum habe sich verlangsamt. "Wir rechnen fest damit, dass nun in ein oder zwei Wochen Hinweise kommen, wo die Pflanze entdeckt wurde", sagt er. Zudem werde man die Stellen, wo in den Vorjahren große Bestände gesichtet wurden, aufsuchen. Denn die Ambrosia sei im Landkreis Freising präsent, da ist sich Steiner sicher.

Zuletzt ist sie in größeren Beständen auf einer Rekultivierungsfläche bei Marzling und in Hallbergmoos gesichtet worden. Außerdem sei die Ambrosia auch an den Bahnstrecken und im "Niemandsland", wie Schutt- und Kiesgruben, oft am Straßenrand und in Privatgärten gesichtet worden. Dorthin gelangt die Pflanze häufig durch Samen in Vogelfutter. Wichtig sei, dass die Pflanze nicht zum Blühen komme, sagt Steiner. Bekämpft werde sie durch Mähen, möglichst häufig solle das passieren.

Auch eine andere nicht-heimische Pflanze, der Riesenbärenklau, ist für Menschen gefährlich

Auch ein anderer Einwanderer, der Riesenbärenklau, ist für Menschen gefährlich. Im Saft der Pflanze nämlich sind Giftstoffe enthalten, gelangt dieser bei Sonnenlicht auf die Haut, können Rötungen und Verbrennungen ersten und zweiten Grades entstehen. Riesenbärenklau gebe es im Landkreis in großen Mengen, sagt Steiner: An der Amper, in den Isarauen und auf den dortigen Deichen, im Auwald und auf Waldlichtungen. "An der Isar und entlang der Amper gibt es Hektar große Flächen, die nicht mehr betretbar sind", sagt Steiner. "Wir versuchen, das einzudämmen, beispielsweise indem wir die Neuansiedelungen kurz halten." Wichtig sei, die Pflanze frühzeitig zu beseitigen, denn ist sie erst einmal sehr groß und hat sich bereits ausgebreitet, muss man sogar mit dem Bagger anrücken. Die Pflanze nämlich wird mehr als drei Meter groß. Im Sommer, wenn sie ihre volle Größe erreicht hat, sei das Ausreißen schwierig - besser sei es, die Pflanze bereits im Frühjahr zu vernichten,

© SZ vom 02.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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