Allershausen:Versuchsballon geplatzt

Lesezeit: 2 min

Allershausener Gemeinderat lehnt informelle Anfrage zum Bau eines neun Hektar großen Solarparks ab. Nur Max Raith hätte dem Projekt eine Chance gegeben

Von Petra Schnirch, Allershausen

Es war nur eine informelle Anfrage, doch die Antwort der Allershausener Gemeinderäte fiel ziemlich eindeutig aus. Sie lehnen eine etwa neun Hektar große Photovoltaikanlage an der Autobahn bei Aiterbach ab, lediglich Max Raith - er gehört der PFW-Fraktion an und ist Sprecher des neu gegründeten Grünen-Ortsverbands, wollte dem Projekt eine Chance geben. Er schlug vor, sich eine vergleichbare Anlage der Bürger-Energiegenossenschaft Freisinger Land (BEG) in der Nachbargemeinde Paunzhausen anzuschauen. Dort sei kein Boden versiegelt worden, auch Landwirtschaft sei weiterhin möglich.

Etwa 20 Teilflächen hätte der Investor, ein Unternehmen, benötigt. Auch eine Bürgerbeteiligung könnte er sich vorstellen. Gespräche mit den Landwirten, denen die Grundstücke gehören, haben nach Kenntnis von Bürgermeister Martin Vaas (PFW) noch nicht stattgefunden. "Ich denke, das ist ein Versuchsballon", sagte er zu der Anfrage. Gerade auch wegen der beabsichtigten Größe der Anlage zeigte er sich "nicht begeistert", weil dort teils "bester Ackerboden" sei.

Aus Sicht der Gemeinderäte sprechen gleich mehrere Gründe gegen das Vorhaben, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Zweiter Bürgermeister Manuel Mück (CSU) verwies darauf, dass der Landkreis ein Freiflächenkataster plane, dabei würden alle Umweltbelange mit betrachtet. Dieses solle zügig angegangen werden, deshalb warb Mück dafür, das Ergebnis abzuwarten. Da die Anfrage an den Gemeinderat nur informell sei, "können wir uns diese Zeit geben". Marcus Klose (CSU) gab zu bedenken, dass sich die Gemeinde bezüglich der geplanten Umgehung nichts verbauen sollte. Die Trassenführung steht in dem neu aufgerollten Verfahren noch immer nicht fest, das Gebiet bei Aiterbach wäre laut Klose "prädestiniert dafür". Josef Lerchl (SPD) sagte zu der informellen Anfrage: "Wir müssen was machen, aber nicht so."

Raith aber geht der Umstieg auf erneuerbare Energien in Allershausen nicht schnell genug. Entsprechende Anträge "werden immer abgeschmettert", kritisierte er. "Wenn's aber um Geld geht, sind wir schnell dabei, Boden zu versiegeln." Der Beirat Energie und Umwelt - Raith ist dessen Vorsitzender - habe schon vor Monaten den Antrag gestellt, den Ausbau weiterzubetreiben. In den Richtlinien des Beirats, dem Gemeinderäte, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger angehören, steht explizit, dass der Einsatz der erneuerbaren Energien in Allershausen vorangebracht werden solle, indem zum Beispiel Planungen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen unterstützt werden.

In zahlreichen Gemeinden im Landkreis werden solche Solarparks eher kritisch gesehen, eben weil dann immer weniger Flächen für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen. In Allershausen lehnt man sie aber nicht grundsätzlich ab. Derzeit gebe es Pläne für die Errichtung einer Freiflächenanlage durch die Bürger-Energiegenossenschaft an der Autobahn bei Unterkienberg Richtung Schwarzholz, sagte Vaas. Da dieses Areal laut Landeswicklungsplan aber Bodenschätze - Kies - aufweise, führe die BEG gerade Gespräche mit der Regierung von Oberbayern. Denn für den Kiesabbau werde die Fläche nicht mehr benötigt. Im Vorfeld habe die BEG bereits mit den Landwirten gesprochen, mehrere wollen das Projekt laut Vaas unterstützen.

© SZ vom 20.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: