Haushalt:Bald nicht mehr schuldenfrei

Allershausen investiert in den kommenden Jahren kräftig, größtes Projekt ist der kommunale Wohnungsbau.

Von Petra Schnirch, Allershausen

Seit Jahren ist die Gemeinde Allershausen schuldenfrei, das wird sich 2023 voraussichtlich ändern. Denn es stehen zwei Großprojekte an, für deren Verwirklichung selbst die üppigen Rücklagen nicht reichen werden. Im Eggenberger-Feld Süd ist ein neuer Kindergarten geplant. Geschätzte Kosten: etwa 7,7 Millionen Euro. Deutlich höher werden die Ausgaben, vermutlich zwischen 15 und 18 Millionen Euro, für den kommunalen Wohnungsbau sein, der ebenfalls in dem Neubaugebiet geplant ist. Entstehen sollen drei Häuser mit etwa 36 Wohnungen plus Tiefgarage.

Der Finanzplan für die kommenden Jahre sieht deshalb 2023 eine Kreditaufnahme von etwa 2,2 Millionen Euro vor, 2024 sind es sogar 7,9 Millionen. Das seien aber "rentierliche Schulden", sagte Kämmerer Manfred Bosch in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag. Der Freistaat fördert den Bau, nach Fertigstellung fließen zudem Mieteinnahmen. Aktuell hat die Gemeinde noch 9,9 Millionen Euro Rücklagen, Ende 2023 werden sie voraussichtlich aufgebraucht sein.

2022 kommen die Allershausener noch ohne Kredite aus. Das Haushaltsvolumen ist dennoch stattlich, es liegt bei 20,5 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt, der die geplanten Investitionen ausweist, ist mit 7,1 Millionen um gut eine Million niedriger als 2021.

Glonnbrücke wird abgerissen

Gleich mehrere Verkehrsprojekte stehen 2022 an. Für den Grunderwerb für einen Radweg entlang der Kreisstraße FS 6 von der Eggenberger Brücke bis zum Kreisel sind 60 000 Euro vorgesehen. In Oberallershausen muss die alte Glonnbrücke erneuert werden, dafür sind in diesem Jahr 280 000 Euro hinterlegt, der Löwenanteil wird erst 2023 anfallen. Die Schlussrechnung für den Ausbau von Kesselboden- und Mühlenstraße beträgt 230 000 Euro, hier sind noch einige strittige Detailfragen zu klären. Umfangreiche Sanierungen an Kanal, Pumpstationen und Kläranlage summieren sich auf 1,15 Millionen. 800 000 Euro sind für den Kauf von zwei Fahrwehrfahrzeugen berücksichtigt.

Allerdings werden durch den Verkauf der Reihenhaus-Grundstücke im Eggenberger Feld-Süd auch knapp 2,4 Millionen Euro auf dem Konto der Gemeinde eingehen. Für die Kanalanschlüsse dort kommen noch einmal 718 000 Euro dazu.

Die Personalkosten steigen um 18 Prozent

Der Verwaltungshaushalt für laufende Einnahmen und Ausgaben steigt im Vergleich mit 2021 um 800 000 Euro auf 13,4 Millionen. Mitverantwortlich dafür sind die Personalkosten, die um fast 18 Prozent auf 2,4 Millionen steigen. Für die sechste Gruppe und die Küche des Kindergartens sind weitere Mitarbeiterinnen eingestellt worden, außerdem ein Beschäftigter am Bauhof. Josef Lerchl (SPD) schlug vor, den Ansatz für Photovoltaikanlagen von 200 000 auf 600 000 Euro zu erhöhen, da der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden müsse, wie die steigenden Energiepreise aufgrund des Kriegs in der Ukraine zeigten. Dafür konnte er aber nur vier seiner Kollegen im Gemeinderat gewinnen, die anderen wollten dies bei Bedarf lieber über einen Nachtragshaushalt regeln.

Bei den Gewerbesteuer-Einnahmen rechnet der Kämmerer in diesem Jahr relativ vorsichtig mit etwa 3,5 Millionen, 2021 gingen knapp vier Millionen ein. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer wird etwa 4,3 Millionen umfassen. Die Gemeinderäte stimmten Haushalt und Finanzplan einstimmig zu.

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