Allershausen:Die Trassenfrage

Allershausen: Quelle: SZ-Grafik

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Erneut entspinnt sich in Allershausen eine Diskussion über den Verlauf einer möglichen Südumfahrung. Die Nachbargemeinde Kranzberg ist in diesem Punkt anderer Meinung. Größere Chancen, dass überhaupt eine gebaut wird, besteht aber bei Einigkeit

Von Petra Schnirch, Allershausen

Kaum gibt es in Allershausen ein Fünkchen Hoffnung, dass die Südumfahrung doch vor dem Jahr 2025 realisiert werden kann, entspinnt sich erneut eine Diskussion über die Trassen-Wahl. Bereits 2007 entzweite diese Frage Allershausen und Kranzberg. Die Nachbargemeinde bevorzugte damals eine Variante, die näher an der Amper und der Ortschaft Allershausen verläuft. Dort ist die sogenannte Waldrand-Trasse Favorit, die etwas weiter im Osten liegt und teilweise über Kranzberger Flur führt. An der Position der Allershausener Gemeinderäte hat sich auch sieben Jahre später nichts geändert, das zeigte sich am Dienstagabend. In Kranzberg ist die Südumfahrung in der kommenden Woche Thema.

Der Punkt stand in der Sitzung in Allershausen nicht auf der Tagesordnung. Bürgermeister Rupert Popp (PFW) bat unter dem Punkt Verschiedenes dennoch um ein Meinungsbild. Denn Landrat Josef Hauner (CSU) hatte am Montag bei einer Veranstaltung in Kranzberg klar gemacht, dass die Chancen für eine baldige Realisierung besser stünden, wenn sich beide Gemeinden einige seien. Er stehe aber in jedem Fall hinter der Forderung nach einer Ortsumgehung und habe einen Brief ans Innenministerium geschrieben, sagte er der SZ.

In Allershausen sieht man zur Waldrand-Trasse keine Alternative - zumal die Kranzberger auch diese "nicht sehen, nicht hören und nicht riechen werden", wie Popp sagte. Beide in der Nachbargemeinde bevorzugte Varianten kreuzen ein FFH-Gebiet. Allershausen sollte das Risiko nicht eingehen, dass die Planung aus diesem Grund abgelehnt werde, fand Zweiter Bürgermeister Martin Vaas (PFW).

Die Gemeinde bemüht sich bereits seit Jahren um eine Ortsumgehung. Einen Vorentwurf für die 4,3 Kilometer lange Strecke - am Waldrand entlang - hatte das Staatliche Bauamt bereits im Februar 2010 präsentiert. Im neuen Ausbauplan für die Staatsstraßen war das Vorhaben jedoch plötzlich aus Dringlichstufe eins herausgefallen - Hauptgründe waren die hohen Kosten von 21 Millionen Euro und die Belastungen für die Umwelt, da die Amper auf einem Damm gekreuzt werden muss. Nun bemühen sich Politiker aus der Region, die Abstufung rückgängig zu machen, weil Allershausen eine Verkehrslawine befürchtet, wenn die Freisinger Westtangente fertig wird.

Doch noch problematischer als die Variante am Waldrand sind aus Sicht der Behörden die in Ampernähe verlaufenden Trassen. Die am weitesten im Westen gelegene lehnen die Allershausener rundweg ab - sie wäre nur etwa 300 Meter vom nächsten Wohngebiet entfernt. Mit einer etwa hundert Meter weiter östlich verlaufenden Strecke könnten sich etliche Allershausener Gemeinderäte durchaus anfreunden, wenn nicht ebenfalls das FFH-Gebiet betroffen wäre. Anton Schrödl (CSU) wandte in der Sitzung am Dienstag ein, er wisse nicht, was an diesen Flächen so wertvoll sein solle. "Da sind Maisfelder, sonst nichts." Er schlug vor, sich mit den Kranzbergern an einen Tisch zu setzen. Doch Nina Huber (PFW) warnte, dass die beiden Trassen näher am Ort "nicht kommen werden", da FFH-Gebiete durch die EU besonderen Schutz genießen. Das Meinungsbild fiel am Ende deutlich aus: Mit 13 zu fünf Stimmen war das Gremium für die Waldrand-Variante.

Auch der Kranzberger Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) will, dass Allershausen eine Umgehung bekommet Ein betroffener Grundbesitzer aus Kranzberg wehrt sich aber vehement gegen die Trasse am Waldrand. Und Hammerl glaubt nicht, dass ein FFH-Gebiet ein Ausschlusskriterium sein muss, "das muss man prüfen". In Elmau habe man zuletzt gesehen, was alles möglich sei.

Sein Allershausener Kollege Popp verweist dagegen auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2007. Damals war eine Gemeinde mit einem Straßenbauprojekt durch ein FFH-Gebiet sang- und klanglos gescheitert.

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