Aller Anfang muss geübt werden:Erstklassig vorbereitet

Im Landkreis Freising sinkt die Zahl der Schulwegunfälle stetig. Um das Risiko für Kinder zu verringern, sollten Eltern mit ihrem Nachwuchs schon vor Beginn des Schuljahres den zukünftigen Schulweg üben - frühzeitig.

Von Gudrun Regelein

Noch gut zwei Wochen, und dann sind die Sommerferien wieder vorbei: Am 12. September beginnt das neue Schuljahr - und für viele Erstklässler gleich ein neuer Lebensabschnitt. Das bedeutet für die ABC-Schützen aber nicht nur, dass sie schreiben, rechnen und lesen lernen müssen, sondern sie müssen auch lernen, ihren Schulweg zu meistern. Damit die Kinder sicher zur Schule kommen und die aktive Teilnahme am Straßenverkehr einüben können, fordert der ADAC Eltern dazu auf, den zukünftigen Schulweg mit ihren Kindern am besten schon in den Ferien und möglichst zu den später üblichen Zeiten zu trainieren. Auch appelliert der Automobilclub zu Beginn des neuen Schuljahres an alle Verkehrsteilnehmer, besondere Rücksicht auf die Schulkinder zu nehmen. Denn in Bayern ereigneten sich laut ADAC alleine im vergangenen Jahr etwa 700 Schulwegunfälle mit 843 verletzten Schülern. Ein Kind kam dabei sogar ums Leben.

Im Landkreis dagegen hat sich beim Thema Schulwegunfälle in den vergangenen Jahren nach Aussagen der Polizei in Freising "nichts Dramatisches" ereignet. Für die Größe des Landkreises passierten nur relativ wenige Unfälle mit sogar rückläufiger Tendenz: Gab es im Jahr 2011 im gesamten Landkreis noch 14 Schulwegunfälle mit 19 verletzen Schülern, so waren es ein Jahr später neun Unfälle mit 14 Leichtverletzten. Auch das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer bei Schuljahresbeginn wird von der Polizei gelobt: "Wir können uns eigentlich nicht beschweren", sagt Anton Hemmer, der Dienststellenleiter der Freisinger Polizei. In den ersten zwei Wochen nach Schulstart seien Polizisten gemeinsam mit Schülerlotsen vor allem an kritischen Stellen, speziell im städtischen Bereich, anwesend. Dort führe man dann beispielsweise Geschwindigkeitsüberwachungen durch.

Aber auch wenn Schulwegunfälle für die Polizei kein Problem darstellen, hat Hemmer dennoch Ratschläge für das Training des Schulwegs parat. Beispielsweise, den gefahrlosesten und nicht den kürzesten Schulweg auszusuchen und kritische Punkte wie Ampeln oder andere Fahrbahnüberquerungen gleich mehrmals abzugehen. Denn bei Kindern sind die Wahrnehmungsfähigkeiten noch nicht voll entfaltet. Das bedeutet, dass sie Verkehrssituationen oft nicht richtig einschätzen können. Außerdem lassen sie sich leicht ablenken, die Konzentration auf den Straßenverkehr sei schnell weg, warnt der ADAC.

In der Grundschule in Marzling wurde den Eltern der zukünftigen Erstklässler schon bei einem Infoabend im April geraten, den Schulweg frühzeitig mit dem Kind zu üben. Am zweiten Schultag dann geht die Lehrerin mit ihrer Klasse, deren Kinder zumeist aus einem Wohngebiet kommen, die Strecke gemeinsam ab, um auf gefährliche Stellen aufmerksam zu machen, berichtet Gabriele Potthast, die stellvertretende Leiterin der Grundschule. Aber auch die Eltern würden selbst die Initiative ergreifen und als Warnung für andere Verkehrsteilnehmer beispielsweise neonfarbene Ampelmännchen vor der Schule aufstellen. Zudem werden an die Erstklässler gleich zu Beginn gesponserte gelbe Warnwesten verteilt. Potthast rät, Erstklässler, die wegen ihrer geringen Körpergröße oft von Autofahrern übersehen werden, in Gruppen zur Schule laufen zu lassen. Allerdings sollten diese auch nicht allzu groß sein, da die Kleinen dann zu unaufmerksam würden und sich nicht mehr auf den Weg konzentrierten. "Am besten sollten die Kinder dann schrittweise von den Eltern in die Selbständigkeit entlassen werden", empfiehlt Potthast. Ab und an könne man dann - unbemerkt vom Kind - den Schulweg noch verfolgen. Mit dem Auto sollten Kinder aber nur notfalls zur Schule gebracht werden, sagt die Lehrerin, auch, da ihnen "ein bisschen Bewegung vor dem Schultag ganz gut tut".

Wenn das Schuljahr begonnen hat, werden in verschiedenen Gemeinden - so auch in Neufahrn - die sogenannten Laufbusse organisiert. Zu ausgemachten Treffpunkten kommen morgens bis zu 20 Erstklässler, die unter der Begleitung von ein oder zwei Eltern zur Schule gebracht werden. Mittags, nach Unterrichtsende, werden sie dann an gleicher Stelle wieder abgeholt.

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