Aktion für Artenvielfalt:Matschen für Biene und Co.

Aktion für Artenvielfalt: Klara, Gregor, Lukas und Florian (von links) basteln Seedbombs. Blumensamen werden dabei in feuchte Erde gelegt und zu Kugeln gerollt.

Klara, Gregor, Lukas und Florian (von links) basteln Seedbombs. Blumensamen werden dabei in feuchte Erde gelegt und zu Kugeln gerollt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger Fridays-for-Future-Aktivisten veranstalten am Kriegerdenkmal einen Workshop, bei dem man dicke Lehmkugeln mit Samen, so genannte Seedbombs, basteln kann. Ins öffentliche Grün dürfen diese aber nicht

Von Birgit Goormann-Prugger, Freisinger

Ein großer Eimer mit lehmigem, feuchtem Matsch war das wichtigste Utensil bei der Fridays-for-Future-Aktion am Freitag beim Freisinger Kriegerdenkmal. Die jungen Klimaaktivisten hatten zu einem Workshop eingeladen, bei dem man Seedbombs basteln konnte. Das sind kleine Kugeln aus Tonpulver, Erde und Saatgut, am besten in Bioqualität. Man kann sie einfach auswerfen, um brachliegende Flächen zu begrünen und zu verschönern. In den Lehmkugeln fangen die Samen an zu keimen, treiben aus und beginnen zu blühen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern bietet auch Bienen und anderen Insekten reichlich Nahrung. Jetzt ist es eigentlich schon ein bisschen zu spät für das Auswerfen von Seedbombs, wenn sie aber einmal getrocknet sind, kann man sie kühl und trocken lagern und bis zum nächsten Frühjahr warten.

Der öffentliche Workshop sei natürlich bei der Stadt Freising vorher angemeldet und dort auch genehmigt worden sagte Gregor Diderich von den Organisatoren. Man habe allerdings von der Stadt die Auflage bekommen, die Workshop-Teilnehmer nicht ausdrücklich dazu aufzufordern, die selbstgebastelten Seedbombs im öffentlichen Raum auf städtischen Grünflächen auszuwerfen. Kommentieren wollte Diderich diese Anweisung nicht weiter.

Im eigenen Garten oder in Balkonkästen dürfen die Seedbombs aber durchaus ausgelegt werden. Landen sie im öffentlichen Grün nennt man das "Guerilla Gardening" und das ist illegal, obwohl die sogenannten Guerilla-Gärtner mit ihren geheimen Begrünungsaktionen gar nichts Böses beabsichtigen, sondern nur trostlose Seitenstreifen und kahle Verkehrsinseln in kleine Oasen verwandeln wollen.

Einen Aufruf zum Guerilla Gardening wollten die Freisinger Fridays-for-Future-Aktivisten nun, wie gesagt, keinesfalls aussprechen, sondern diese Aktion vielmehr dazu nutzen, mit anderen Interessierten ins Gespräch zu kommen. Darum gab es auch ein bisschen Musik dazu und außerdem Kaffee und Kuchen, diesen selbstverständlich auch in der veganen Variante.

Die Aktion hatte jetzt nicht so viele Klimaaktivisten anlocken können, wie die erste Freitagsdemo in Freising vor ein paar Wochen. Mit der Resonanz waren die Veranstalter aber dennoch zufrieden. Nach einigen Stunden jedenfalls war der Matscheimer zumindest beinahe leer, mit den Resten beschäftigten sich noch drei kleinere Kinder und rollten mit sichtbarer Begeisterung die mit Samen gefüllten Seedbombs. Umweltschutz-Unterricht kann also auch Spaß machen. Etliche Seedbombs lagen zum Trocken aus, einige waren von den Besuchern auch gleich mitgenommen worden. Gleich zu Anfang hatten zwei junge Mächen bei dem Infostand vorbeigeschaut. Sie engagiere sich für den Klimaschutz, weil sie der Ansicht sei, dass man nur noch jetzt etwas gegen den Klimawandel tun könne, sagte die eine. Die andere sah vor allem in dem immer stärker werdenden Berufsverkehr eine Gefahr für das Klima. "Jeder fährt mit dem Auto und in jedem Fahrzeug sitzt nur einer drin", kritisierte sie. Als Gregor Diderich dann die ersten Seedbombs anfertigte, schauten auch die beiden interessiert zu. Das nächste Mal in Aktion treten wollen die Freisinger Fridays-for-Future-Aktivisten dann am kommenden Freitag, 5. Juli, um 18 Uhr bei der nächsten Mahnwache unter dem Motto "Klimagerechtigkeit jetzt". Diesmal geht es um die Verkehrswende und den Vorrang für eine umwelt- und menschenfreundliche Mobilität.

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