"Airfolgsregion":Viel Lärm um nichts

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Auflösung der umstrittenen Arbeitsgemeinschaft mit den Münchner Flughafenbetreibern ist beschlossene Sache

Kerstin Vogel ;

Zornig hat am sonntäglichen Stammtisch Erdings Bürgermeister Max Gotz das endgültige Aus der Marketinggemeinschaft "Airfolgsregion" verkündet. Er werde dem Erdinger Stadtrat am Dienstag empfehlen, gegen eine Fortsetzung der Arbeitsgemeinschaft zu stimmen, polterte er - und verkündete doch nur, was der Lenkungsausschuss der umstrittenen Gemeinschaft am Freitag ohnehin beschlossen hatte: die Auflösung zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Freisings Landrat Michael Schwaiger jedenfalls versteht die Aufregung nicht. Schon beim Treffen des Lenkungsausschusses vor zwei oder drei Wochen sei entschieden worden, die Arbeitsgemeinschaft der Landkreise Freising und Erding sowie der beiden Kreisstädte mit der Flughafengesellschaft aufzulösen. Wie berichtet, hatte der Prüfungsverband bemängelt, dass diese Rechtsform für das Regionalmarketing nicht haltbar sei. Unter anderem könne eine Arbeitsgemeinschaft keine Verträge abschließen.

Ob die Auflösung wie gewünscht bis 30. September erfolgen könne, sei jedoch fraglich, so Schwaiger. Unter anderem gehe es um Mietverträge für das Büro der Airfolgsregion in Erding, aber auch um die Arbeitsverhältnisse der beiden Mitarbeiterinnen. Spätestens am 31. Dezember aber solle das aktuelle Konstrukt der Vergangenheit angehören, so Schwaiger - und dann, so die Einigung von Freitag, wolle man entscheiden, in welcher Form und mit welchen Partnern eine Regionalmarketing fortgesetzt werden könne.

Vorstellen könne er sich das für den Landkreis - auch mit dem Partner FMG - durchaus, "wenn auch nicht unter dem Namen Airfolgsregion". Als Rechtsform könnte in Schwaigers Augen ein Verein gewählt werden. Der hätte den Vorteil, dass Verbände beitreten könnten und das Regionalmarketing damit auf eine breitere Basis gestellt würde. Grundsätzlich wolle man sich in Zukunft weniger der Vermarktung von Immobilien widmen, als der Tourismusförderung. Dass der Freisinger Kreistag der Zusammenarbeit in der Marketinggemeinschaft nie zugestimmt habe, wie von Gotz ebenfalls bemängelt, sei zwar richtig, so der Freisinger Landrat weiter. Im Landratsamt sei man jedoch der Auffassung gewesen, dass die Zustimmung des Kreisausschusses ausreichend sei - und die sei erfolgt.

Nicht mehr dabei sein wird - egal in welcher Rechtsform - in Zukunft wohl die Stadt Freising. Er werde dem Stadtrat vorschlagen, auf ein gemeinsames Marketing mit der Flughafengesellschaft zu verzichten - zumindest bis in der Frage der dritten Startbahn am Münchner Flughafen endgültig entschieden sei, bestätigte der künftige Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Montag. Natürlich wolle er der Entscheidung der Stadträte jetzt nicht vorgreifen, so Eschenbacher weiter: "Aber die Mehrheiten sind im Moment wohl gegen eine weitere Zusammenarbeit."

© SZ vom 24.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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