Agenda-21-Gruppen FreisingStark machen für die Belange älterer Menschen

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Bereits 2015 erhielt die Sonnen-Apotheke das Zertifikat "Senioren- und behindertenfreundliches Einkaufen in Freising". Von links: Uwe Scholz-Wittig (Inhaber Sonnen-Apotheke), Hilde Meindl (Agenda-Gruppe "Seniorinnen und Senioren"), Barbara Scholz-Wittig (Inhaberin Sonnen-Apotheke), Christine Sedlmeier (Agenda-Gruppe "Menschen mit Behinderung"), OB Tobias Eschenbacher und Helmut Hoof (Agenda-Gruppe "Seniorinnen und Senioren").
Bereits 2015 erhielt die Sonnen-Apotheke das Zertifikat "Senioren- und behindertenfreundliches Einkaufen in Freising". Von links: Uwe Scholz-Wittig (Inhaber Sonnen-Apotheke), Hilde Meindl (Agenda-Gruppe "Seniorinnen und Senioren"), Barbara Scholz-Wittig (Inhaberin Sonnen-Apotheke), Christine Sedlmeier (Agenda-Gruppe "Menschen mit Behinderung"), OB Tobias Eschenbacher und Helmut Hoof (Agenda-Gruppe "Seniorinnen und Senioren"). (Foto: Marco Einfeldt/Marco Einfeldt)

Die Agenda-Gruppe „Seniorinnen und Senioren“ will die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen forcieren. Inzwischen gibt es nicht nur viele Angebote für diese, die Gruppe war auch Ideengeberin für das seniorenpolitische Gesamtkonzept.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Agenda 21 wurde 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedet. Sie ist ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit für das 21. Jahrhundert. In Freising fiel der Stadtratsbeschluss, auf lokaler Ebene die Agenda 21 umzusetzen, im Juli 1997 einstimmig. Danach gründeten sich schrittweise verschiedene Agenda-Gruppen - mittlerweile sind es neun. Die SZ Freising stellt diese in einer losen Serie vor. Heute: die Agenda-21-Gruppe „Seniorinnen und Senioren".

Ins Leben gerufen wurde diese Gruppe schon früh, sie war eine der ersten, berichtet Hilde Meindl. Die 80-Jährige war von Beginn an dabei, seit 2015 ist sie eine Sprecherin der Gruppe, die von einem Sprecher-Duo vertreten wird. Zu den etwa sechs Treffen im Jahr kommen immer etwa 20 Seniorinnen und Senioren, besprochen werden aktuelle Themen und Anliegen. „Einmal ging es um Schwierigkeiten im Umgang mit dem Handy, die meisten nutzen das ja nur als Notfalltelefon. Wir haben dann zeitnah einen Handy- und Computerkurs organisiert“, erzählt Meindl. Genauso gab es bereits ein Sicherheitstraining für den Stadtbus mit den Stadtwerken.

Die Gruppe macht sich für die Belange älterer Menschen stark. Ihr Ziel sei es, deren gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und sich an kommunalen Entscheidungen zu beteiligen. „In den vergangenen Jahren ist da auch schon einiges passiert“, sagt Meindl. So wurde von der Agenda-Gruppe ein Vorsorge-Leitfaden veröffentlicht. Dieser bietet neben wichtigen Telefonnummern Formulare, die individuell ausgefüllt werden müssen: Beispielsweise wer im Notfall als Erstes informiert werden soll oder wo wichtige Dokumente und Schlüssel aufbewahrt werden. Der Leitfaden wurde sehr nachgefragt, er sei leider vergriffen, sagt Meindl.

Daneben habe sich die Gruppe auch beim Seniorenwegweiser der Stadt Freising, der bereits dreimal aufgelegt wurde, eingebracht. Der „Wegweiser für die Generation 60 plus“ bietet den älteren Bürgerinnen und Bürgern viele Tipps und Informationen. „Auch die Idee für das seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt Freising kam von uns“, berichtet Meindl. In dieses flossen später in Abstimmung mit der Seniorenbeauftragten der Stadt etliche Beiträge der Agenda-Gruppe mit ein.

Erfolgreich umgesetzt wurde auch das Projekt „Senioren- und behindertenfreundliches Einkaufen in Freising“. Gemeinsam mit der Agenda-Gruppe „Menschen mit Behinderung“ wurden verschiedene Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt besucht und verschiedene Kriterien überprüft. Die Geschäfte, die schließlich das Zertifikat erhielten, müssen mit Rollator oder Rollstuhl zugänglich sein, dort sind die Gänge breit und die Waren nicht zu weit oben.

Die Angebote sind immer sehr nachgefragt

Es sind aber nicht nur ernste Themen, mit denen sich die Gruppe beschäftigt, es geht auch um Heiteres, um gemeinsame schöne Erlebnisse, sagt Meindl. „Das ist gerade im Alter, wenn viele einsam sind, wichtig.“ So wurde von der Gruppe gemeinsam mit der Seniorenbeauftragten der Stadt der „Tanztee im Lindenkeller organisiert“, der dann in der Corona-Zeit allerdings wieder eingeschlafen ist. „Er wird nun aber wieder neu belebt“, sagt die Sprecherin. Zu den absoluten Höhepunkten im Jahr zählten daneben der Seniorenfasching in der Luitpoldhalle und „Mit Sang und Klang in den Herbst“. Der gesellige Nachmittag mit Tanz und Unterhaltung für ältere Menschen sei aus dem Stadtleben nicht mehr wegzudenken, in diesem Jahr falle er wegen der vielen Termine im Jubiläumsjahr leider aus, berichtet Meindl.

Auch der Münchner Flughafen wurde bereits besichtigt und erst vor Kurzem organisierte die Gruppe eine Führung durch die Landesausstellung auf dem Domberg. „Das war sehr erfolgreich, wir hatten insgesamt 80 Teilnehmer und aus einer wurden deshalb mehrere Führungen“, erzählt die Sprecherin. Die Angebote seien immer sehr nachgefragt, teilweise gebe es auch Anmeldungen aus den Nachbargemeinden.

„Die Seniorinnen und Senioren sind froh um die Möglichkeit, Anschluss zu finden – im Laufe der Zeit haben sich schon viele gute Bekanntschaften entwickelt“, sagt Meindl. In den vergangenen Jahren sei „in guter Zusammenarbeit mit der Stadt“ viel für ältere Menschen erreicht worden. Sie habe das Gefühl, die Agenda-Gruppe werde von der Stadt wertgeschätzt – nicht nur, weil sich bei Veranstaltungen immer wieder ein Vertreter der Stadt, oft auch der Oberbürgermeister, sehen lässt. So wurde die Gruppe bei der Planung des Konzepts für die Innenstadt-Neugestaltung gefragt, was sich die älteren Menschen wünschen. „Wir können uns und unsere Anliegen einbringen“, sagt Meindl.

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