Ärgerlich:Zu teuer

Baufinanzierung für Kirchen-Kindergarten vorerst gescheitert

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Der Neubau des katholischen Pfarrkindergartens "Arche Noah" entwickelt sich zum ärgerlichen Dauerbrenner. Nicht nur für die Pfarrgemeinde mit Pfarrer Julian Tokarski, sondern auch für die politische Gemeinde. Die Kommune wird nämlich 60 Prozent der Projektkosten übernehmen. An der entsprechenden Vereinbarung scheinen aber zu viele Köche mitzukochen, denn auch In der jüngsten Gemeinderatssitzung gelang es nach ellenlanger Diskussion nicht, zu einer Entscheidung über die Unterschrift darunter zu kommen.

Man muss wohl Teilnehmer an den vielmaligen Besprechungen und Diskussionen gewesen sein, um überhaupt zu verstehen, worum hier eigentlich gestritten wird. Dass der Kindergarten ausgedient hat und durch einen Neubau an gleicher Stelle und auf den gleichen Fundamenten ersetzt werden muss, ist unstrittig. Das Architekturbüro Gmeiner - Huber ist mit seinen Planungen auch inzwischen einer Reihe von Änderungswünschen der Gemeinderäte nachgekommen, plant jetzt einen Massivbau statt des ursprünglich vorgesehenen Holzständerbaus. Der springende Punkt sind aber nach wie vor die Kosten. Die jetzige Kostenschätzung liegt bei 1,75 Millionen Euro, was für die Gemeinde gut eine Million Anteil bedeuten würden. Unisono empfand dies der Gemeinderat als zu hoch. Gemeinderat Andras Apold (FWL) beispielsweise bezeichnete allein die 68 000 Euro Planungskosen für die technischen Anlagen als "irre". Apold und andere meinten auch, dass es Einsparmöglichkeiten bei den Fenstern, dem Dach und der Sanierung des vorhandenen Kamins geben müsse. "Wir brauchen einen funktionellen und keinen Luxuskindergarten", sagte Apold. Elmar Ziegler (CSU) meinte, dass sich durch die richtige Materialwahl rund 15 Prozent an Kosten gegenüber der vorliegenden Aufstellung einsparen lassen müssten.

Nun ist die Crux, dass diese Einzelkosten detailliert in der Finanzierungsvereinbarung aufgeführt sind - auf besonderem Wunsch des Ordinariats und erst neuerdings. Andererseits ist höchste Eile geboten, weil bereits in diesen Tagen von den kirchlichen Planern über die Genehmigung des Neubaus überhaupt entschieden werden soll. "Wir wollen zwar diesen Kindergarten", hieß es im Gemeinderat, "aber wir lassen uns nicht unter Druck setzen".

Am Ende wurde ein etwas merkwürdiger Beschluss gefasst, dass den vorliegenden Planungen zugestimmt wird, zugleich aber neue Alternativen aufgezeigt und berechnet werden müssten. Die Finanzierungsvereinbarung könne sie erst unterschreiben, sagte Bürgermeisterin Susanne Hoyer, wenn darin einige Kosten gestrichen würden. "Die Aufstellung der Baufinanzierung ist also heute gescheitert", war das bittere Fazit Hoyers. Schlimmstenfalls ist das Aus für den Kindergarten, "denn wenn das Ordinariat dem heutigen Beschluss nicht zustimmt, stirbt der Kindergarten".

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