Absehbar:Die Küche bleibt kalt

Absehbar: Auf absehbare Zeit wird sich kein Wirt für das Echinger Bürgerhaus finden, soviel steht fest.

Auf absehbare Zeit wird sich kein Wirt für das Echinger Bürgerhaus finden, soviel steht fest.

(Foto: Marco Einfeldt)

Eine Gaststätte im Echinger Bürgerhaus ist vorerst nicht rentabel. Der Huberwirt wird weiterhin das Catering leisten

Von Klaus Bachhuber, Eching

Dass ins Echinger Bürgerhaus jemals wieder eine Gaststätte einzieht, wird immer unwahrscheinlicher. Die Minimallösung für die Küche, für die sich der Gemeinderat bei der millionenteuren Sanierung des Bürgerhauses 2011 bis 2013 entschieden hatte, fällt der Gemeinde jetzt auf die Füße. Offenbar könnte die Gastronomie, die seit den Baumaßnahmen leer steht, gar nicht eröffnet werden. Eine Kontrolle durch das Landratsamt hat massive Mängel aufgelistet. Bürgermeister Sebastian Thaler bezifferte die nötigen Nachbesserungen auf Anfrage auf einen erneut sechsstelligen Betrag.

Schon unter den bislang einkalkulierten Bedingungen und mit erheblichen Abstrichen an der Wirtschaftlichkeit einer Verpachtung hat die Gemeinde über fünf Jahre lang keinen Pächter gefunden. Wenn nun erneut hunderttausende Euro in die Ertüchtigung der Anlage gesteckt werden müssen, könnte sich "eine wirtschaftlich kalkulierte Pacht kein Wirt mehr leisten", sagt Thaler überzeugt. Einzige Option, das Bürgerhaus überhaupt je wieder zu eröffnen, sei daher ein bewusstes Sponsoring der Gemeinde, indem ein willkürlich reduzierter Pachtzins erhoben wird, der die Investitionen niemals amortisiert.

Die Sanierung des Bürgerhauses war zunächst als reine Modernisierung der Brandschutzanforderungen gestartet worden und zum tatsächlichen Baustellenbeginn 2011 dann zur Generalsanierung des Hauses für annähernd fünf Millionen Euro angewachsen. Ausdrücklich ausgeklammert war aber die Gastronomie. Im Sommer 2012 diskutierte der Gemeinderat hitzig die Nachbesserungsvorschläge des Architekturbüros Wehkamp und Köhler, die Gastronomie zu sanieren. Auch die SPD forderte eine Aufwertung des Restaurants. Vor allem auf Betreiben von CSU und FWG wurde aber entschieden, im Gaststättenbereich nur diejenigen Arbeiten anzupacken, die für die Gebäudesanierung unumgänglich nötig waren.

Schon damals war argumentiert worden, die Investitionskosten würden eine Pacht ins Unrealistische treiben. Allerdings wurden keine Alternativen aufgezeigt, wie ohne eine Optimierung die Gaststätte jemals wieder betrieben werden könne. Eine schon damals im Raum stehende Schließung des Restaurants hat der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen abgelehnt, offenbar weil dies massive steuerliche Nachteile für den Betrieb des Hauses gebracht hätte.

Konkret sind nun die Kühlräume im Keller veraltet und nicht mehr genehmigungsfähig. Für den Betrieb des Saales fehlt die geeignete Logistik, nachdem der Lastenaufzug bei der Sanierung zugemauert worden war. Thaler sagte nun, der Gemeinderat müsse sich über alternative Nutzungen des Gebäudeteils Gedanken machen, etwa für eine Eventküche oder ähnliches. Sollte die Gemeinde auf einem öffentlichen Restaurant mit gesponserter Pacht bestehen, sei in der derzeitigen gastronomischen Ausstattung Echings die Frage, "ob dafür überhaupt der Markt da ist", mahnt der Bürgermeister.

Ändern könnten sich die Rahmenbedingungen erst, wenn die aktuelle Führung des benachbarten Huberwirts in einigen Jahren in Ruhestand geht. Derzeit wird von der Gaststätte neben dem Rathaus das Catering im Bürgerhaus geleistet. Thaler deutet an, dass die Gaststättenproblematik frühestens bei personellen Veränderungen im Huberwirt auf die Tagesordnung komme.

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