Abschiedsfeier:Einen Traum gelebt

Abschiedsfeier: Gästeschlange: Viele Weggefährten kamen zur Abschiedsfeier von Hermann Heiler (r.) und hatten auch das eine oder andere Geschenk dabei.

Gästeschlange: Viele Weggefährten kamen zur Abschiedsfeier von Hermann Heiler (r.) und hatten auch das eine oder andere Geschenk dabei.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Hermann Heiler, geht in den Ruhestand

Von Petra Schnirch, Freising

"Kurz und knackig" - so hat sich Hermann Heiler den offiziellen Teil seiner Abschiedsfeier gewünscht, weil viel Zeit für persönliche Gespräche bleiben sollte. Zuvor aber ließen die Redner noch einmal die Meilensteine seiner elfjährigen Amtszeit als Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Revue passieren - und packten so manche Anekdote aus. Von 2005 bis Ende November 2016 stand Heiler an der Spitze der HSWT, in dieser Zeit baute er deren grünes Profil weiter aus. Er habe bewiesen, dass technische Wissenschaften und Natur keine Gegensätze sein müssen, sagte Staatssekretär Bernd Sibler.

Heiler selbst bedankte sich, "dass ich 55 Semester meinen Traum leben durfte". Eine seiner Visionen gleich zu Beginn der ersten Amtszeit aber sollte sich nicht erfüllen. Ihm schwebte damals eine "kleine, aber feine" Hochschule vor. Dem Kurs der Staatsregierung, dass die Hochschulen für angewandte Wissenschaften deutlich ausgebaut werden sollten, konnte und wollte er sich dann aber doch nicht verschließen. So wuchs die HSWT innerhalb von zehn Jahren von 4000 auf 6400 Studierende an ihren beiden Standorten in Freising und im mittelfränkischen Triesdorf.

Der kontinuierliche Anstieg der Studentenzahlen machte einige Neubauten notwendig. 2005 konnte Heiler das Gebäude an der Pappelallee einweihen, unter seiner Leitung entstand das im Herbst 2016 eingeweihte Zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagen. Das nächste Projekt ist in Planung: Hinter Orangerie und Kleingartenanlage soll ein zehn Millionen Euro teurer Bau für die Brau- und Getränketechnologie entstehen.

Vorgezeichnet war die akademische Karriere Heilers zunächst nicht. Er absolvierte eine Ausbildung als Elektroinstallateur, kehrte nach den Lehrjahren auf dem Bau aber gern in die Schule zurück, wie er erzählte. Heiler studierte Elektrotechnik und anschließend Datenverarbeitung und Kybernetik. Nach mehreren Jahren in der Wirtschaft kam er 1989 an die HSWT, die damals noch Fachhochschule Weihenstephan hieß, und baute den Studiengang Biotechnologie mit auf. Zehn Jahre später wurde er Vizepräsident. Als er 2005 die Leitung übernahm, sei sein Ziel eine praxisnahe Ausbildung und Forschung gewesen, mit guten Jobaussichten für die Absolventen - und das sei gelungen.

Uta Feser, Vorsitzende des Verbunds "Hochschule Bayern", beschrieb Heiler als zielstrebigen und beharrlichen Präsidenten, der viele Impulse gegeben habe, der gleichzeitig aber auf Ausgleich und Hilfsbereitschaft bedacht war. Er habe sich dafür eingesetzt, die Hochschulen für neue Zielgruppen zu öffnen, eine Internationalisierung sei ihm wichtig gewesen. Den Menschen Heiler beschrieb sie als "direkt, unkompliziert, empathisch".

HSWT-Vizepräsident Volker Henning, der vorläufig die Amtsgeschäfte führt, hatte weitere Details aus Heilers Vita parat: Etwa dass er bei Kaffee eine Bohne pro Liter Wasser bevorzuge oder eine Rose den etwas sperrigen Namen "FH-Präsident-Heiler" trage. Auch Fotos von dessen "kleiner Farm" bei Haag mit Bienen, Hund, Katzen, Pferden und Ziegen zeigte er. Damit dort ein Biergarten entstehen kann, schenkten die Mitarbeiter des Präsidialbüros Heiler eine kleine Heimbrauanlage plus neuem Schubkarren für seinen Ruhestand.

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