Abschied:Schöne Erinnerungen bleiben

Abschied: 35 Jahre lang hat sich Peter Kriglowitsch um die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Eching und Trezzano gekümmert.

35 Jahre lang hat sich Peter Kriglowitsch um die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Eching und Trezzano gekümmert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach 35 Jahren gibt Peter Kriglowitsch sein Amt als Trezzano-Partnerschaftsbeauftragter der Gemeinde Eching zurück

Von Klaus Bachhuber, Eching

Beim goldenen Priesterjubiläum von Don Peppino in der Pfarrkirche von Trezzano waren gerade vier Exempel aus der Bibel aufgeführt worden, als außerhalb des Programms fremdländische Gäste aufstanden und Richtung Altar gingen. Don Peppino horchte auf - und als die Besucher als Echinger erkannt waren, stand die gesamte Festgesellschaft auf und applaudierte im Stehen.

"Das war das schönste Erlebnis", schwärmt Peter Kriglowitsch, seinerzeit der Gratulant aus Eching, über seine Jahrzehnte als Patenschaftsbeauftragter der Gemeinde. 35 Jahre hat er sich für die Patenschaft zwischen Eching und Trezzano engagiert, 26 Jahre davon als amtlicher Ansprechpartner. Jetzt, nach seinem 75. Geburtstag, hat er das Amt abgegeben.

1972 hatten Eching, im Dunstkreis von München, und Trezzano, im Weichbild von Mailand, eine der Patenschaften geschlossen, wie sie während der stetig wachsenden europäischen Annäherung gerade angesagt waren. Irgendwann nahm Peter Kriglowitsch mal italienische Gäste bei einem Patenschaftsbesuch auf, und weil er auch etwas Italienisch sprach, organisierte er fortan zusammen mit dem damaligen Patenschaftsbeauftragten August Kuffner die Treffen.

1993 wurde er von der Gemeinde formal zum Patenschaftsbeauftragten bestellt. Größte Aufgabe damals war die Organisation des 25. Jubiläums, das 1977 mit einem viertägigen Fest in Eching gefeiert wurde und Monate darauf ein weiteres Mal in Trezzano. Die Großereignisse in der Patenschaft sind seither rar geworden. Über Jahre zeigte die jeweilige Stadtregierung in Trezzano keinerlei Interesse an Kontakten.

In einer immer offeneren Welt sind zudem Kontakte nach Norditalien nicht wirklich mehr so anregend, wie sie das noch in den Siebzigerjahren waren. "Das Interesse war früher größer", bestätigt Kriglowitsch diesen Eindruck, "heute müsste es ja mindestens Japan sein." Als er 60 Jahre alt wurde, hat er sein Amt im Rathaus schon mal aufgekündigt, was aber dort eher nicht zur Kenntnis genommen wurde. "Wenn dann was war, bin ich halt wieder dagestanden", beschreibt er seinen Status seither.

Für die 2006 besiegelte Patenschaft mit der ungarischen Gemeinde Majs war Kriglowitsch formell auch zuständig, mit Leben gefüllt hat er sie freilich nicht so. Nach Majs hatte es schon über die Jahre vielfältige verwandtschaftliche und persönliche Kontakte von Echingern gegeben, die dann diese Freundschaft im amtlichen Charakter weitertrugen.

Zum 45-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Trezzano gab es nun wieder Besuch und Gegenbesuch und eine kleine Jubiläumsausstellung. Zuerst in Trezzano, dann in Eching, verbunden mit den Bekenntnissen, die Freundschaft wieder zu intensivieren. Für Ende September plant die Gemeinde Eching eine Busreise nach Trezzano. Majser Kinder haben dieser Tage ein Projekt an der Echinger Grund- und Mittelschule absolviert. Zum Strudelfest in Majs im August fährt eine Echinger Gruppe eventuell spontan.

Bei der Echinger Frühjahrsschau im April waren Delegationen aus beiden Gemeinden zu Besuch, dabei hat Kriglowitsch seinen Abschied verkündet. Reagiert hat das Rathaus darauf noch nicht. "Ich würde mich freuen, wenn sich jemand vorstellen könnte, das weiterzuführen", sagte Bürgermeister Sebastian Thaler auf Anfrage; an eine aktive Suche hat er eher noch nicht gedacht.

Kriglowitsch verdankt der Patenschaft "so schöne Erinnerungen", schwärmt er, "es ist immer schön gewesen". Viele Freunde hat er in Trezzano gewonnen. "Da bin ich viel zu selten drüben", bedauert er. Wenn die Gemeinde mal wieder etwas organisiert, "bin ich natürlich dabei", verspricht Kriglowitsch.

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