Abenteuer Jugend-Bundesliga:Ein Platz in den Vereinsannalen

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Der Kern der Freisinger U-16-Bundesliga-Basketballer soll künftig auch das Gerüst der Männermannschaft bilden, die in der 2. Regionalliga um Punkte spielt. (Foto: privat)

Mit der U 16 hat erstmals eine Basketball-Mannschaft des TSV Jahn in der höchsten deutschen Spielklasse mitgemischt. Nun sollen die jungen Talente behutsam in das Erwachsenen-Team integriert werden

Von Alexander Kappen, Freising

Sie waren schon mal da. Vor einigen Jahren spielte die Basketball-Männermannschaft des TSV Jahr Freising - damals noch verstärkt durch einige amerikanische Cracks - in der 1. Regionalliga. Und vielleicht streben die Freisinger ja irgendwann wieder in diese Spielklasse. Dann aber, das ist der Wunsch der Vereinsführung, mit Spielern, die beim TSV Jahn groß geworden sind. Die Basis dafür könnte jene Mannschaft sein, die in der abgelaufenen Saison ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben hat: Da spielte das U-16-Team in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) und war somit die erste Mannschaft des Klubs, die in dieser Sportart in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv war.

Dass es nur ein vorübergehendes Abenteuer sein würde, sei von Anfang an klar gewesen, sagt Abteilungsleiter Werner Link. Obwohl das Team von Trainer Sebastian Schwepke sportlich den Klassenerhalt geschafft hat, wird es kommende Saison nicht mehr in der Bundesliga, sondern wieder auf Bezirksebene antreten, weil viele Leistungsträger zu alt sind und in die U 18 aufrücken. "Es bleiben nur drei Spieler mit dem Niveau für die JBBL übrig, und die Jüngeren, die nachkommen, sind noch nicht so weit", sagt der Freisinger Abteilungsleiter. Während ein paar Spieler, die nicht aus Freising stammen und das JBBL-Team in der vergangenen Saison verstärkt haben, sich nun Münchner Vereinen anschließen, um dort Bundesliga zu spielen, rücken die Freisinger nun geschlossen in die U 18 auf, mit der sie in der Bezirksoberliga, der höchsten Spielklasse unterhalb der Bundesliga, antreten werden. Hier kann man sich für die nächsten Runden auf bayerischer und süddeutscher Ebene qualifizieren und im Optimalfall dann sogar um die "Deutsche Pokalmeisterschaft" spielen. Werner Link glaubt, "dass wir da eine gute Rolle spielen werden".

Das große Ziel des Vereins ist jedoch, die jungen Spieler an die Männer-Mannschaft heranzuführen, die derzeit in der 2. Regionalliga auf Punktejagd geht und zuletzt lange um den Klassenerhalt zittern musste. "Es ist wichtig, dass die Jungs in der Ersten Mannschaft integriert werden und die Routiniers dann nach und nach ablösen", sagt der Abteilungsleiter.

Bereits während der vergangenen Saison in der Jugend-Basketball-Bundesliga mischten einige der Nachwuchskräfte bei den Männern mit. "Vangelis Pathekas hat den Sprung geschafft und auch Michel Babl, obwohl er eine Zeit lang verletzt ausgefallen ist", sagt der Basketball-Chef des TSV Jahn. Nun sollen dann die anderen in die Basketball-Männermannschaft integriert werden.

Die gewollte Verzahnung zwischen Nachwuchs- und Erwachsenenbereich belegt beim TSV Jahn auch die Besetzung der Trainerposten: U-18-Coach Max Hellmich ist auch Spieler der Ersten Mannschaft. Sein Co-Trainer, Gojko Stojisavljevic, bekleidet diesen Posten zugleich auch beim Männerteam. Sie sollen nun die jungen Spieler behutsam nach oben führen, denn "die Jungs brauchen schon noch ein bisschen Zeit", sagt Werner Link. Die Unterstützung durch einige Routiniers wird in der Mannschaft auf absehbare Zeit nötig sein. Andererseits macht der Abteilungsleiter deutlich, "dass wir den Weg mit unseren Talenten kompromisslos weiter gehen". Der Verein - seit sechs, sieben Jahren sind dort konstant um die 200 Mädchen und Jungen im Nachwuchsbereich aktiv und von der U 10 bis zur U 18 im Ligaspielbetrieb vertreten, während die Jüngeren spielerisch an den Sport herangeführt werden - will "die Identifikation mit der Ersten Mannschaft stärken", indem selbst ausgebildete Spieler dort zum Einsatz kommen.

Mit dem Engagement in der vergangenen Saison in der Jugend-Basketball-Bundesliga hat man einen guten Grundstock gelegt. In der regionalen Sechsergruppe verpasste das Freisinger Team zwar knapp einen der ersten drei Plätze und musste deshalb in der zweiten Saisonphase in die Abstiegsrunde. "Aber um unter die ersten Drei zu kommen, hätte schon alles optimal laufen müssen, das war uns vorher bewusst", sagt Abteilungsleiter Link. Angesichts des Ausfalls von Leistungsträger Babl "war das schon okay so, und es ist ja auch nur ganz knapp Platz vier und nicht drei geworden".

In der Abstiegsrunde belegten die Freisinger Korbjäger der Jahrgänge 2001 und 2002 hinter dem Nachwuchs des Männer-Bundesligisten Ludwigsburg dann Platz zwei im Abschluss-Klassement. "Wir haben sportlich den Klassenerhalt geschafft", bilanziert der Abteilungsleiter, "das war tadellos".

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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