80 Interessierte kommen:Menschen aufwecken und munter machen

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Die Grüne offene Liste Attenkirchen ist gegründet und will in der Gemeindepolitik mitmischen

Mit diesem Zuspruch hatte wohl niemand gerechnet, über 80 Bürger sind am Montagabend in den Bürgersaal gekommen, um sich von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze und vom Freisinger Landtagsabgeordneten Johannes Becher auf grüne Politik einstimmen zu lassen. "Aufwecken und munter machen" wolle man die Bürger, formulierte Dritte Landrätin Barbara Prügl eingangs. Der Klimawandel müsse gestoppt, Tier- und Pflanzenarten besser geschützt, und die Demokratie gegen rechte, menschenverachtende Gesinnungen verteidigt werden, appellierten beide Landespolitiker.

Angepackt werden sollen diese grünen Themen nun auch in Attenkirchen, wo sich eine Grüne offene Liste (GOL) bereits gegründet hat. Zehn Bürger seien, das "Kernteam" der Liste, formulierte ihr Sprecher Walter Schlott, Forstingenieur und IT-Berater. In Attenkirchen gebe es viel zu tun, denn die Gemeinderäte hätten bisher keine Impulse gegeben, die Herausforderungen, vor denen wir alle stünden, anzupacken, kritisierte er. Es fehlten Visionen und Ideen für eine sich verändernde Gesellschaft.

Dazu gehöre ein besserer öffentlicher Nahverkehr, die Einrichtung von Expressbussen und die Unterstützung des Carsharings, sagte Thilo Mittag, einer der Initiatoren der Liste. Er plädierte für die Aufwertung des öffentlichen Raums, es müssten in Attenkirchen mehr Plätze geschaffen werden, wo sich die Bürger gerne treffen und aufhalten würden. Für die Renaturierung der Bäche wollen sich die Mitglieder der GoL einsetzen und dafür "Geld in die Hand" nehmen, sagte Mittag. Aber man setze auch auf kostenneutrales, bürgerschaftliches Engagement, um das Lebensumfeld zu verändern und beispielsweise mehr Blühwiesen anzulegen. Natürlich wolle man die ökologische Landwirtschaft und regenerative Energien in der Gemeinde fördern. Ehrenamtliches Engagement sollte mehr beachtet und gewürdigt werden, betonte Schlott. Bisher fehle dafür ein Ehrenamtsabend.

Das zentrale Anliegen der GoL-Mitglieder sei jedoch, für mehr Transparenz in der Gemeindepolitik zu sorgen und Informationen darüber zu erhalten, wie Beschlüsse im Gemeinderat zustande kämen. Immer wieder wurde dieses Thema genannt und darauf verwiesen, dass die "Lagerbildung", wie sie im Moment im Gremium herrsche, beendet werden müsse, um konstruktiv zu arbeiten. "Wir stehen für offene und nachvollziehbare Entscheidungen und fördern das Mitwirken aller", sagte Schlott.

Kritiker wie Bauernverbandskreisvorsitzender Georg Radlmaier meldeten sich aus den Reihen der Zuhörer zu Wort. Die Grünen sollten nicht die konventionellen Landwirte anprangern und damit einen ganzen Berufsstand verunglimpfen, forderte er. In Sachen Windenergie berichtete Gerhard Penger von der Bürgerinitiative "Windwahnsinn Nandlstadt" vom Widerstand gegen die Pläne, dort ein Windrad zu errichten, da man gesundheitliche Schäden für die Anwohner fürchte. Einig war man sich darin, dass mehr Fotovoltaikanlagen auf die Dächer gehörten und besonders für ältere Mitbürger der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden müsse.

© SZ vom 24.07.2019 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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